Datenschutz-Offensive, Kalifornien

Datenschutz-Offensive: Kalifornien und Maryland verschärfen Regeln dramatisch

18.10.2025 - 15:01:01

Kalifornien und Maryland führen strenge Datenschutzgesetze ein, während kritische Sicherheitslücken in Samsung-Geräten und ein F5-Hack die Tech-Branche erschüttern.

Zwei US-Bundesstaaten ziehen die Daumenschrauben an. Während Kalifornien Social-Media-Riesen zu einfacheren Lösch-Buttons zwingt, führt Maryland strikte Datensparsamkeits-Regeln ein. Gleichzeitig warnt die US-Regierung vor kritischen Sicherheitslücken in Samsung-Smartphones – ein perfekter Sturm für die Tech-Branche.

Die neue Gesetzeslage trifft deutsche Verbraucher direkt: Viele der betroffenen Plattformen und Geräte werden auch hierzulande millionenfach genutzt. Was in Kalifornien und Maryland passiert, dürfte als Blaupause für weitere Verschärfungen dienen.

Kalifornien macht Ernst: Löschen wird Pflicht

Gouverneur Gavin Newsom hat diese Woche ein ganzes Paket neuer Datenschutz-Gesetze unterzeichnet. Das Herzstück: Social-Media-Konzerne mit einem Jahresumsatz von über 80 Millionen Euro müssen künftig einen “deutlich sichtbaren” Lösch-Button anbieten. Wer sein Konto löscht, kann sicher sein, dass auch wirklich alle persönlichen Daten verschwinden.

Besonders brisant ist eine weitere Neuerung: Datenbroker müssen nun offenlegen, ob sie Informationen an Regierungsbehörden oder ausländische Akteure weiterverkaufen. Was bisher im Verborgenen ablief, kommt jetzt ans Licht.

Browser-Hersteller bekommen ebenfalls neue Auflagen. Sie müssen eine Funktion einbauen, mit der Nutzer per Knopfdruck allen Websites signalisieren können: “Verkauft meine Daten nicht weiter.” Ein universelles Opt-out, das den Datenschutz endlich praktikabel macht.

Maryland setzt auf Datensparsamkeit

An der Ostküste ist Maryland bereits einen Schritt weiter gegangen. Seit dem 1. Oktober gilt dort ein wegweisendes Gesetz: Unternehmen dürfen nur noch Daten sammeln, die “angemessen notwendig” für ihre Dienstleistung sind.

Die Regelung betrifft alle Firmen, die Daten von mindestens 35.000 Maryland-Bürgern verarbeiten. Besonders streng wird der Schutz Minderjähriger: Deren Daten dürfen überhaupt nicht mehr für Werbezwecke verkauft werden.

Sicherheits-Alarm bei Samsung-Handys

Parallel zu den neuen Gesetzen sorgt eine kritische Sicherheitslücke für Aufregung. Die US-Cybersicherheitsbehörde CISA hat eine dramatische Warnung ausgesprochen: Bundesangestellte müssen ihre Samsung Galaxy-Smartphones bis zum 23. Oktober aktualisieren – oder sie komplett stilllegen.

Der Grund: Eine schwerwiegende Schwachstelle in der Bildverarbeitung könnte Angreifern ermöglichen, beliebigen Code auszuführen. Samsung hatte bereits im September einen Notfall-Patch veröffentlicht, nachdem bekannt wurde, dass die Lücke bereits aktiv ausgenutzt wird.

Doch das ist nicht alles. Forscher haben eine neue Android-Attacke namens “Pixnapping” entdeckt. Dabei können bösartige Apps heimlich Inhalte anderer Programme abgreifen – selbst Zwei-Faktor-Codes oder private Signal-Nachrichten sind betroffen.
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Nation-State-Hacker treffen Netzwerk-Riesen

Die Bedrohungslage wird durch einen spektakulären Angriff auf F5 verschärft. Bei dem Netzwerk- und Sicherheitsanbieter haben sich “hochspezialisierte staatliche Akteure” langfristig eingenistet und Teile des Quellcodes sowie Informationen über bisher unbekannte Schwachstellen gestohlen.

Die Reaktion der Behörden zeigt die Tragweite: Alle US-Bundesbehörden müssen bis zum 22. Oktober ihre F5-Produkte inventarisieren und patchen. Der Vorfall unterstreicht, wie verletzlich selbst kritische Infrastruktur geworden ist.

Zwei-Fronten-Krieg um den Datenschutz

Was sich abzeichnet, ist ein Kampf an zwei Fronten. Während Politiker immer schärfere Gesetze erlassen, werden die technischen Bedrohungen gleichzeitig raffinierter. Die neuen kalifornischen Regeln und Marylands Datensparsamkeits-Prinzip sind wichtige Schritte – doch sie können nur wirken, wenn die zugrundeliegende Technik sicher ist.

Der F5-Hack zeigt dabei eine beunruhigende Entwicklung: Selbst gut aufgestellte Unternehmen werden von staatlichen Hackern erfolgreich angegriffen. Das macht robuste Sicherheitspraktiken und schnelle Updates umso wichtiger.

Ausblick: Der Flickenteppich wird dichter

Für Verbraucher bedeutet das: Mehr Kontrolle über ihre Daten, aber auch mehr Verantwortung für die Sicherheit ihrer Geräte. Weitere US-Bundesstaaten dürften ähnliche Gesetze verabschieden und damit einen komplexen Regulierungs-Flickenteppich schaffen.

Smartphone-Nutzer müssen sich auf einen anhaltenden Wettlauf zwischen Sicherheitsforschern und Kriminellen einstellen. Wer seine Daten schützen will, kommt um regelmäßige Updates und kritisches Hinterfragen von App-Berechtigungen nicht herum.

@ boerse-global.de