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Data Act: EU zwingt Hersteller zur Datenherausgabe

08.12.2025 - 21:29:12

Smartphone-Nutzer und Smart-Home-Besitzer in Europa können ihre Gerätedaten erstmals selbst kontrollieren. Seit September 2025 gilt der EU Data Act – und beendet damit die Monopolstellung der Hersteller über Nutzungsdaten.

Die Übergangsphase ist vorbei: Seit dem 12. September 2025 greift die EU-Verordnung 2023/2854 vollständig. Wer einen Fitness-Tracker trägt oder einen vernetzten Kühlschrank besitzt, hat nun einen rechtlichen Anspruch auf die erzeugten Daten – in maschinenlesbarem Format und auf Wunsch direkt an Dritte übertragbar.

Der Clou: Anders als die DSGVO fokussiert sich der Data Act nicht auf Datenschutz, sondern auf den wirtschaftlichen Wert der Informationen. Nutzer können ihre historischen Daten etwa zu günstigeren Werkstätten oder innovativen Versicherungs-Apps mitnehmen. Die “Gefangenschaft” beim Hersteller ist Geschichte.

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Deutschland zieht nach. Nach dem Kabinettsbeschluss vom 29. Oktober 2025 durchläuft das Data-Act-Durchführungsgesetz (DADG) derzeit das Parlament. Die Verabschiedung wird für Anfang 2026 erwartet.

Die entscheidende Neuerung: Die Bundesnetzagentur übernimmt als zentrale Durchsetzungsbehörde. Bisher für Stromnetze und Telekommunikation zuständig, wird sie künftig Beschwerden nachgehen, wenn Hersteller den Datenzugang blockieren oder erschweren.

Eine klare Zuständigkeit, die Rechtssicherheit schaffen soll. Datenschutzfragen bleiben beim BfDI, die Koordinierung übernimmt die BNetzA. Damit reagiert Berlin auf Kritik aus der Wirtschaft, die monatelang im Unklaren über die nationale Umsetzung geblieben war.

Smartphone-Ökosysteme müssen sich öffnen

Für Smartphone-Nutzer ändern sich die Spielregeln grundlegend. Google und Apple müssen ihre Schnittstellen weiter öffnen – der berüchtigte Lock-in-Effekt wird gesetzlich bekämpft.

Was sich konkret ändert:

  • Cloud-Wechsel technisch ermöglicht (z.B. von iCloud zu Google Drive)
  • Wechselgebühren ab Januar 2027 verboten, bereits jetzt reduziert
  • Granulare App-Berechtigungen für Sensordaten
  • Drittanbieter-Apps erhalten Zugriff auf Rohdaten (z.B. Smartwatch-Daten für unabhängige Gesundheits-Apps)

Die Kontrolle verschiebt sich vom Ökosystem-Betreiber zum Nutzer. Nicht mehr nur “Erlauben oder Verbieten” aus Datenschutzgründen, sondern aktive Freigabe von Datenströmen an Services der Wahl.

Geschäftsgeheimnisse als Schlupfloch?

Die Industrie hadert mit der Umsetzung. Der Digitalverband Bitkom kritisiert die späte nationale Klärung, begrüßt aber die Harmonisierung des Datenmarktes. Die praktische Realität: Viele Unternehmen stehen vor technischen Herausforderungen.

Der Streitpunkt schlechthin: Schutz von Geschäftsgeheimnissen. Hersteller können den Datenzugang verweigern, wenn proprietäre Algorithmen gefährdet sind. Doch wo verlaufen die Grenzen? Wo enden Nutzer-Rohdaten, wo beginnen schützenswerte Analysen?

Experten rechnen mit juristischen Auseinandersetzungen. Die Bundesnetzagentur wird als Schiedsrichter Präzedenzfälle schaffen müssen – keine leichte Aufgabe in einem Graubereich zwischen Verbraucherrechten und Innovation.

September 2026: Design-Pflicht kommt

Der nächste Meilenstein steht fest: Ab 12. September 2026 greift die “Design by Default”-Pflicht. Neue vernetzte Produkte müssen dann von Grund auf so konstruiert sein, dass Nutzer ohne komplizierte Anträge auf ihre Daten zugreifen können.

Was das langfristig bedeutet? Mehr Wettbewerb im Service-Markt rund um vernetzte Geräte. Günstigere Reparaturen, innovative Zusatzdienste, flexiblere Versicherungsmodelle. Der wirtschaftliche Wert der Daten wird nicht mehr allein von den Herstellern abgeschöpft.

Bis zur finalen Verabschiedung des DADG befinden sich Unternehmen und Verbraucher in einer Übergangsphase. Die EU-Verordnung gilt zwar direkt, die nationalen Bußgeldvorschriften und Behördenstrukturen fehlen aber noch. Eine rechtliche Grauzone, die Anfang 2026 enden soll.

PS: Datenschutz ist mehr als Datenzugang — auch Messenger können Ihre Informationen preisgeben. Wenn Sie beim Teilen von Gesundheits- oder Smart‑Home‑Daten auf Privatsphäre achten möchten, kann ein sicherer Messenger helfen. Der kostenlose Telegram‑Startreport zeigt in klaren Schritten, wie Sie Telegram einrichten, Ihre Nummer verbergen, geheime Chats verwenden und Tracking reduzieren. Ideal für Nutzer, die Datenportabilität nutzen, aber neugierige Mitleser ausschließen wollen. Telegram-Umstieg jetzt sicher durchführen

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