Ergebnisse, Produktion/Absatz

Das Landgericht Rottweil hat eine Klage wegen eines mutmaßlichen Schadens durch eine Corona-Schutzimpfung abgewiesen.

06.12.2023 - 13:27:27

Erneut weist ein Gericht eine Impfschadenklage ab

Geklagt hat ein 58 Jahre alter Mann. Er wirft dem Impfstoff-Hersteller Biontech US09075V1026 vor, infolge einer Corona-Impfung auf dem rechten Auge fast vollständig erblindet zu sein. Der Mann verlangt vom Mainzer Unternehmen 150 000 Euro Schmerzensgeld und die Feststellung, dass ihm sämtliche weiteren Schäden zu ersetzen sind. Der Kläger kann gegen das Urteil vom Mittwoch innerhalb eines Monats Berufung einlegen, wie das Landgericht mitteilte.

Es handelt sich nicht um den ersten Prozess dieser Art in Deutschland. In einigen Fällen wurden Klagen in erster Instanz bereits abgewiesen. Einige Verfahren sind noch nicht abgeschlossen.

Ein Impfstoffhersteller haftet laut Gericht für schädliche Nebenwirkungen nur dann, wenn diese insgesamt den Nutzen des Medikaments übersteigen. Die zweite Voraussetzung für eine Haftung wäre, wenn beispielsweise in der Packungsbeilage des Medikaments nicht ausreichend auf die schädlichen Folgen hingewiesen wurde. Die Zweite Zivilkammer sah beide Voraussetzungen als nicht gegeben an.

Zuletzt hatte das Landgericht Düsseldorf Schadenersatz- und Schmerzensgeldklagen gegen zwei Impfstoff-Hersteller wegen mutmaßlicher Schäden durch Corona-Impfungen als unbegründet abgewiesen. Gegen den Mainzer Impfstoffproduzenten Biontech hatten zwei Frauen und ein Mann geklagt. Auch das Landgericht Mainz hatte die Klage einer Frau gegen Astrazeneca GB0009895292 wegen eines möglichen Corona-Impfschadens auf Schmerzensgeld abgewiesen.

Für Covid-19-Impfstoffe gelten im Prinzip dieselben Haftungsregeln wie für andere Arzneimittel, etwa nach dem Arzneimittelrecht oder dem Produkthaftungsgesetz. Der Hersteller kann zur Verantwortung gezogen werden, wenn etwa ein Produktionsfehler vorliegt. Wichtig ist: Ist der Schaden ursächlich auf die Impfung zurückzuführen? Bei der Corona-Impfstoffbeschaffung über die EU war mit den Herstellern vereinbart worden, dass bei erfolgreichen Klagen - außer in besonderen Fällen - die jeweiligen Mitgliedstaaten die Entschädigungen sowie die Prozesskosten des Herstellers übernehmen.

Und es gibt anerkannte Impfschäden. Als seltene und sehr seltene werden etwa die Herzkrankheit Myo-/Perikarditis, die im Gehirn auftretende Sinusvenenthrombose und weitere Blutgerinnsel, eine Gesichtslähmung, eine Muskelschwäche namens Guillain-Barré-Syndrom und der Hörschaden Tinnitus anerkannt. "Schwerwiegende Nebenwirkungen" sind laut dem Arzneimittelgesetz Impffolgen, "die tödlich oder lebensbedrohend sind, eine stationäre Behandlung oder Verlängerung einer stationären Behandlung erforderlich machen, zu bleibender oder schwerwiegender Behinderung, Invalidität, kongenitalen Anomalien oder Geburtsfehlern führen".

Das Paul-Ehrlich-Institut erhielt bis Ende März 340 282 Meldungen zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen beziehungsweise Impfkomplikationen nach Covid-19-Impfstoffen. Davon waren 1949 Fälle ohne Angabe, welcher Impfstoff verwendet wurde. In 56 432 Fällen wurde der Verdacht einer schwerwiegenden Impfnebenwirkung gemeldet, davon 946 ohne Angabe zum Impfstoff. Ob sich der Verdacht später erhärtet, geht aus dieser Statistik nicht hervor. Gleichzeitig wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Deutschland 192 208 062 Covid-19-Impfungen verabreicht. Die Melderate für alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe betrug 1,77 Meldungen auf 1000 Impfdosen.

Neben Zivilverfahren vor Gerichten gibt es für Betroffene auch einen anderen Weg, auf Entschädigung zu hoffen. So der über das Versorgungsamt des jeweiligen Bundeslandes. Ob ein Anspruch auf eine staatliche Versorgung bei einem Impfschaden besteht, entscheidet das Amt. Dabei geht es um Versorgungsleistungen, nicht um Schmerzensgeld oder Schadenersatz. Zur Versorgung zählen etwa Rentenzahlungen je nach Schwere des Gesundheitsschadens, Heilbehandlungen oder Hinterbliebenenversorgung. Tausende Meldungen auf Versorgungsleistungen wegen Corona-Impfschäden gingen bisher bundesweit ein. Bei einigen Hundert Menschen wurden Versorgungsansprüche bewilligt.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Trumps Zölle können US-Branche Milliarden kosten Ford US3453708600-Chef Jim Farley hat das Weiße Haus gewarnt, dass langfristige Strafzölle von 25 Prozent auf Lieferungen aus Mexiko und Kanada die US-Autoindustrie schwer treffen würden. (Boerse, 06.02.2025 - 06:00) weiterlesen...

Wohin steuert die ING Deutschland unter neuer Führung? Neues Jahr, neuer Chef, neue Ziele? Lars Stoy, viele Jahre Manager bei der Deutschen Bank, präsentiert an diesem Donnerstag (12.00 Uhr) erstmals in seiner Rolle als Chef der ING NL0011821202 Deutschland die Bilanz von Europas größter Direktbank.Der zum Jahresende verabschiedete Vorgänger Nick Jue konnte bei seiner letzten Bilanzvorlage einen Rekordgewinn vermelden: Der Vorsteuergewinn kletterte auf rund 2,47 Milliarden Euro, der Überschuss legte auf knapp 1,66 Milliarden Euro zu.Auch das zwischenzeitlich kassierte Ziel von zehn Millionen Kunden hatte Jue wieder in den Blick genommen. (Boerse, 06.02.2025 - 05:50) weiterlesen...

Fords E-Auto-Geschäft weiter mit Milliarden-Verlust Ford US3453708600 kann die Verluste in seinem Geschäft mit Elektroautos nicht stoppen. (Boerse, 05.02.2025 - 22:58) weiterlesen...

WDH/Nach Flaute: Nachfrage beim Diagnostikspezialisten Qiagen zieht wieder an (Im vorletzten Absatz, vorletzter Satz wurde der währungsbereinigte Gewinn je Aktie 2024 ergänzt, um eine bessere Vergleichbarkeit zur Prognose 2025 zu haben.)VENLO/HILDEN - Nach rund zweijähriger Post-Corona-Delle hat sich die Nachfrage beim Labordienstleister und Diagnostikspezialist Qiagen NL0015002CX3 2024 wieder etwas erholt. (Boerse, 05.02.2025 - 22:45) weiterlesen...

Nach Flaute: Nachfrage beim Diagnostikspezialisten Qiagen zieht wieder an Nach rund zweijähriger Post-Corona-Delle hat sich die Nachfrage beim Labordienstleister und Diagnostikspezialist Qiagen NL0015002CX3 2024 wieder etwas erholt. (Boerse, 05.02.2025 - 22:10) weiterlesen...

Großaktionär Kretinsky will Metro von Börse nehmen - Quartalszahlen (Kursreaktion nach Handelswiederaufnahme ergänzt)DÜSSELDORF - Der tschechische Investor Daniel Kretinsky strebt den Rückzug des Großhandelskonzerns Metro DE000BFB0019 von der Börse an. (Boerse, 05.02.2025 - 19:50) weiterlesen...