ROUNDUP, Berlin

Das Land Berlin übernimmt vom schwedischen Energieversorger Vattenfall das Hauptstadt-Fernwärmenetz.

19.12.2023 - 14:35:00

Berlin kauft Fernwärmenetz von Vattenfall

Beide Seiten einigten sich auf einen Kauf durch den Berliner Senat, teilten der Regierende Bürgermeister, Kai Wegner (CDU), und Vattenfall am Dienstag mit. Zum Kaufpreis sagte Finanzsenator Stefan Evers (CDU), "wir werden uns ... bei 1,6 Milliarden Euro einpendeln". Das Finanzierungskonzept werde der Senat im ersten Quartal im Abgeordnetenhaus vorlegen. Vollzogen werde die Transaktion im Frühjahr 2024.

Wegner sprach von einem historischen Tag für Berlin. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) sagt, "wir holen die Wärme nach Hause, wir holen die Wärme zurück in Berliner Landeshand". Der Kauf stehe aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Berliner Abgeordnetenhauses. Der Deal umfasse auch eine Option auf die Übernahme der Vattenfall-Anteile am Gasnetzbetreiber Gasag.

Vattenfall hatte im Mai 2022 verkündet, sein Geschäft mit Fernwärme für 1,4 Millionen Wohnungen in Berlin auf den Prüfstand zu stellen. Der Berliner Senat hatte daraufhin sein Kaufinteresse bekundet und beteiligte sich am Bieterverfahren, das Vattenfall Anfang Dezember 2022 begonnen hatte. Ende Oktober dieses Jahres nahmen der Senat und Vattenfall exklusive Verhandlungen auf.

Seit Jahren arbeitet die Berliner Landesregierung daran, sämtliche Energie- und Versorgungsinfrastrukturen in öffentlicher Hand zu betreiben. Das Strom- und Wassernetz gehört bereits dem Land, nun kommt das Fernwärmenetz hinzu. Das Gasnetz bleibt hingegen auf absehbare Zeit weiter privat.

Vattenfall will sich von fossilen Energieträgern verabschieden und stellte sein Geschäft mit Fernwärme in Berlin auf den Prüfstand. Doch eine endgültige Entscheidung über einen Verkauf stand bis zuletzt aus. Dennoch hatte das Unternehmen erst kürzlich Investitionen von 200 Millionen Euro in das Netz angekündigt. Sowohl eine Industrie-Wärmepumpe als auch eine neue Dampfturbine sollen am Standort Reuter West installiert werden.

@ dpa.de