Cyberkriminalität: Experten warnen vor „Realitäts-Manipulation
03.12.2025 - 02:31:12Experten warnen vor einer neuen Ära der Cyberangriffe, in der KI falsche Identitäten erschafft. Ein massives Leck bei Coupang betrifft Millionen Nutzer und zeigt die Risiken scheinbar harmloser Daten.
Die Definition von Online-Sicherheit verschiebt sich dramatisch. Führende Experten warnen: Die Ära des simplen Datendiebstahls ist vorbei – willkommen im Zeitalter der „Realitäts-Manipulation”. Ein massives Datenleck in Südkorea zeigt zudem: Auch vermeintlich harmlose Informationen können verheerende Folgen haben.
Innerhalb von nur 48 Stunden haben mehrere Branchengrößen ihre Sicherheitsprognosen für 2026 veröffentlicht. Die Botschaft ist eindeutig: Die Regeln der digitalen Selbstverteidigung ändern sich grundlegend. Von Experians düsterer Vorhersage über KI-gesteuerten Betrug bis zum Datenleck, das fast 34 Millionen Nutzer in Südkorea betrifft – die Bedrohungslage wird komplexer und persönlicher.
Künstliche Identitäten als neue Waffe
Am Dienstag veröffentlichte der Informationsdienstleister Experian seine Prognose zu Datenschutzverletzungen für 2026. Die zentrale These: Cyberangriffe zielen nicht mehr nur auf Datendiebstahl ab, sondern auf die Erschaffung komplett falscher digitaler Identitäten.
„Wir betreten eine neue Ära, in der Cyberangriffe nicht mehr nur Daten stehlen – sie manipulieren die Realität selbst”, erklärt Jim Steven, Leiter der Krisen- und Datenreaktionsdienste bei Experian.
Die Prognose hebt sechs Schlüsseltrends hervor. Besonders beunruhigend: der Aufstieg sogenannter synthetischer Profile und autonomer KI-Agenten. Kriminelle nutzen generative KI, um „Frankenstein-Identitäten” zu erschaffen – eine Mischung aus echten und gefälschten Datenpunkten, die Verifizierungssysteme täuschen.
Passend zum Thema mobile Angriffe: Angesichts neuer KI‑gestützter WhatsApp‑Attacken und dem Coupang‑Datenleck können Android‑Geräte zur Einfallstor für Identitätsbetrug werden. Das kostenlose Sicherheitspaket erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Ihr Smartphone – von geprüften App‑Einstellungen über sichere WhatsApp‑Konfiguration bis zu Schutz beim Online‑Shopping und Banking. Klare, schrittweise Anleitungen helfen, Lücken zu schließen, bevor Kriminelle sie nutzen. Ideal für alle, die regelmäßig per Smartphone shoppen oder sensible Apps nutzen. Gratis‑Sicherheitspaket für Android sichern
Was bedeutet das konkret? Das Risiko besteht nicht mehr nur darin, dass Ihr Passwort gestohlen wird. Ihre gesamte digitale Identität kann nachgeahmt werden, um betrügerische Transaktionen zu autorisieren oder Desinformation zu verbreiten.
Allein in der ersten Jahreshälfte 2025 wurden weltweit über 8.000 Datenlecks registriert, die rund 345 Millionen Datensätze offenlegten. Ein gewaltiger Fundus für KI-gestützte Angriffe.
Ransomware: Krankenhäuser atmen auf, Dienstleister unter Druck
Während KI-Bedrohungen am Horizont auftauchen, zeigt sich bei Ransomware-Attacken im November ein überraschendes Bild. Das Sicherheitsforschungsunternehmen Comparitech veröffentlichte seinen Bericht zu Ransomware im November 2025.
Die gute Nachricht: Angriffe auf direkte Gesundheitsdienstleister wie Krankenhäuser und Kliniken sanken im Vergleich zum Oktober um 44 Prozent. Verbesserte Abwehrmaßnahmen scheinen Wirkung zu zeigen.
Doch der Bericht enthält eine kritische Warnung: Attacken auf Unternehmen innerhalb des Gesundheitssektors – etwa Abrechnungsdienste, Pharmafirmen und Technologieanbieter – stiegen um 43 Prozent.
„Angriffe auf Gesundheitsdienstleister gingen deutlich zurück”, heißt es im Bericht. Doch die Lieferkette bleibt verwundbar. Für Patienten bedeutet das: Ihr örtliches Krankenhaus mag sicher sein, aber der Drittanbieter, der Ihre Krankenakte verarbeitet, könnte die offene Tür für Hacker sein.
34 Millionen Nutzer betroffen: Das Coupang-Datenleck
Der südkoreanische E-Commerce-Riese Coupang – oft als „Amazon Südkoreas” bezeichnet – meldete am Montag einen massiven Sicherheitsvorfall. Die persönlichen Daten von etwa 33,7 Millionen Kunden wurden kompromittiert.
Die betroffenen Daten umfassen Namen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen und physische Adressen. Finanzielle Daten wie Kreditkartennummern oder Passwörter seien nicht gestohlen worden, betonte das Unternehmen.
Doch Sicherheitsexperten warnen: Genau diese „teilweisen” Datenlecks sind das Fundament für den synthetischen Identitätsbetrug, den Experian vorhersagt.
„Die Kombination aus Namen, Adressen und Bestellhistorie ist eine Goldgrube für Phishing”, erklärt ein Sicherheitsanalyst. „Kriminelle können jetzt hyperpersonalisierte Betrugs-E-Mails versenden, die exakt wie legitime Lieferbenachrichtigungen aussehen – sie wissen genau, was Sie gekauft haben und wo Sie wohnen.”
Das Leck wurde auf unbefugten Zugriff zurückgeführt, der bereits im Juni 2025 begann. Ursache: digitale Zugangsdaten eines ehemaligen Mitarbeiters wurden nicht widerrufen. Ein Mahnmal dafür, dass menschliches Versagen weiterhin eine Hauptursache digitaler Katastrophen bleibt.
Staatliche Akteure und KI-gestützte WhatsApp-Angriffe
Auch Regierungen schlagen Alarm. Irlands National Cyber Security Centre veröffentlichte seine Risikoeinschätzung für 2025 und warnt vor „eskalierenden” Bedrohungen für kritische Infrastrukturen. Systemische Risiken wachsen, getrieben von staatlich unterstützten Akteuren.
Zeitgleich detaillierten Forscher von Trend Micro eine neue Angriffskampagne namens „Water Saci”. Diese ausgefeilte Attacke zielt speziell auf WhatsApp-Nutzer ab und nutzt KI-Tools, um schädlichen Code von einer Programmiersprache in eine andere zu übersetzen – um Erkennungssysteme zu umgehen.
Die Technik zeigt: Alltags-Apps werden zu Vektoren für hochentwickelte, KI-verstärkte Malware.
Was Nutzer jetzt tun müssen
Die Konvergenz dieser Berichte zeichnet ein klares Bild für 2026: Sicherheit bedeutet nicht mehr nur „die Tür abschließen” (Passwörter), sondern „den Besucher überprüfen” (Identität).
Experten empfehlen drei kritische Schritte:
Nehmen Sie „teilweise” Datenlecks ernst: Selbst wenn bei einem Vorfall wie Coupang keine Kreditkartennummer gestohlen wird – die verlorenen persönlichen Daten können später gegen Sie verwendet werden. Seien Sie hyperskeptisch bei unaufgeforderten Nachrichten.
Schützen Sie biometrische Daten: Mit zunehmender „Realitäts-Manipulation” ist der Schutz biometrischer Daten wie Gesichtsscans oder Fingerabdrücke von höchster Bedeutung. Nutzen Sie diese nur bei vertrauenswürdigen Diensten, die lokal verschlüsseln.
Beobachten Sie die Mittelsmänner: Die Daten von Comparitech zeigen: Oft ist der Dienstleister hinter Ihrem Dienstleister das Ziel. Stellen Sie Fragen, wie Ihre Daten mit Drittanbietern geteilt werden.
Die Ereignisse Anfang Dezember 2025 sind eine deutliche Mahnung: In einer Welt von KI-Agenten und Realitäts-Manipulation muss Vertrauen verdient, verifiziert und kontinuierlich bewacht werden.
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