Cyber Monday: Phishing-Wellen treffen Schnäppchenjäger und Streaming-Nutzer
01.12.2025 - 18:30:12Während Millionen Verbraucher heute nach den besten Cyber-Monday-Angeboten jagen, schlagen Cyberkriminelle gezielt zu. Verbraucherzentrale und Watchlist Internet warnen vor einer gefährlichen Doppelbedrohung: Gefälschte Zahlungsausfallbenachrichtigungen bei Streaming-Diensten und hochprofessionelle Fake-Shops nutzen das erhöhte Transaktionsvolumen systematisch aus.
Die Dimension ist alarmierend: Laut dem aktuellen Cybersicherheitsmonitor 2025 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) fällt bereits fast jedes vierte Cybercrime-Opfer in Deutschland Online-Shopping-Betrug zum Opfer. Und die Angriffe werden immer raffinierter.
Seit heute Morgen registriert das Phishing-Radar der Verbraucherzentrale eine massive Angriffswelle auf Disney+-Abonnenten. Die Taktik ist perfide: Betrüger setzen auf die Sorge der Nutzer, gerade jetzt, wo viele ihre Jahresabos verlängern oder Geschenkkarten kaufen.
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Die gefälschten E-Mails behaupten, die letzte Zahlung sei fehlgeschlagen. Wer seine Zahlungsdaten nicht innerhalb von sieben Tagen aktualisiere, verliere den Zugang zum Account. Besonders tückisch: Die Mails wirken oft unpersönlich („Hallo”) und führen zu täuschend echten Login-Portalen, die ausschließlich Kreditkartendaten abgreifen sollen.
Bereits Ende November trafen ähnliche Wellen Spotify und Netflix-Nutzer. Am 27. und 28. November warnte die Watchlist Internet vor E-Mails mit Betreffzeilen wie “Konnten Zahlung nicht verarbeiten” oder vermeintlichen “2-Euro-Sonderangeboten”. Das Muster ist klar: Cyberkriminelle nutzen die Vorweihnachtszeit systematisch aus.
Banking-Attacken: “Quishing” umgeht klassische Sicherheitsfilter
Während die Fake-Mails bei Streaming-Diensten bereits Tausende erreichen, erleben auch Bankkunden einen gefährlichen Trend. In den vergangenen 72 Stunden wurden kritische Warnungen für ING– und Commerzbank-Kunden ausgegeben.
Besonders raffiniert: Die am 28. November identifizierte Commerzbank-Kampagne setzt auf “Quishing” – Phishing via QR-Code. Kunden erhalten E-Mails, die zur Erneuerung eines “Sicherheitszertifikats” für das photoTAN-Verfahren auffordern. Der QR-Code führt direkt auf eine betrügerische mobile Website. Da der schädliche Link in einem Bild steckt, versagen viele herkömmliche Sicherheitsscanner.
Parallel dazu werden ING-Kunden mit angeblichen “Datenaktualisierungen” konfrontiert. Diese Mails, ebenfalls vom 28. November, fordern zur Überprüfung persönlicher Daten auf – natürlich unter Zeitdruck.
BSI warnt: KI macht Fake-Shops nahezu perfekt
Die größte Herausforderung für den Cyber Monday 2025 liegt in der dramatisch gestiegenen Qualität gefälschter Online-Shops. In seiner Warnung vom 26. November zum Black Friday betont das BSI einen besorgniserregenden Trend: die Professionalisierung des Betrugs.
22 Prozent aller Cybercrime-Opfer fallen mittlerweile auf Online-Shopping-Betrug herein. Moderne Fake-Shops sind nicht mehr an Rechtschreibfehlern oder dilettantischem Design zu erkennen. Stattdessen zeichnen sie sich aus durch:
- Fehlerfreies Deutsch: Vermutlich KI-generiert, verschwinden die früheren Sprachbarrieren.
- Kopierte Impressen: Betrüger übernehmen echte Firmendaten legitimer deutscher Unternehmen.
- Psychologische Tricks: Countdown-Timer und “Nur noch 3 verfügbar”-Anzeigen verhindern gründliche Überprüfungen.
Heute warnt die Watchlist Internet konkret vor Fake-Shops, die Fußball-Trikots zu unrealistischen Schnäppchenpreisen anbieten. Solche Seiten tauchen kurz vor Shopping-Events auf – und verschwinden nach der Zahlungsabwicklung spurlos.
Der KI-Faktor: Angriffe werden kontextspezifisch
Die Raffinesse der aktuellen Attacken markiert einen Wendepunkt in der Cyberkriminalität Ende 2025. Generative KI ermöglicht es Kriminellen, grammatikalisch einwandfreie E-Mails zu verfassen, die den Kommunikationsstil von Marken wie Disney+ oder ING nahezu perfekt imitieren.
Das BSI beobachtet zudem massive Investitionen in Infrastruktur: Cyberkriminelle stehlen nicht mehr nur Zugangsdaten – sie bauen überzeugende digitale Schaufenster auf, die selbst skeptische Blicke überstehen. Die Integration von “Quishing” verlagert den Angriffsvektor auf mobile Geräte, die oft weniger gut geschützt sind als Desktop-Computer.
Dass die Bedrohung real ist, zeigt ein Polizeierfolg aus Niedersachsen: Am 18. November konnten Ermittler eine Kampagne stoppen, die über 50.000 Phishing-SMS versandt hatte. Doch das hohe Volumen automatisierter Angriffe überfordert die Behörden zunehmend.
Ausblick: Dezember bleibt kritisch
Experten erwarten keine Entspannung nach dem Cyber Monday – im Gegenteil. Die Angriffsmuster werden sich weiterentwickeln:
- Versand-Betrug: In den kommenden Tagen dürfte der Fokus auf gefälschte Zustellbenachrichtigungen von DHL, Hermes oder DPD wechseln. Die Masche: Das Paket stecke “im Zoll fest” oder erfordere eine kleine “Nachsendegebühr”.
- Geschenkkarten-Betrug: Je näher Weihnachten rückt, desto mehr Fake-Angebote für digitale Geschenkkarten sind zu erwarten.
Schutzmaßnahmen für Verbraucher:
- Quelle prüfen: Niemals Links in E-Mails zu Zahlungsproblemen klicken. Stattdessen die offizielle App (Disney+, Netflix, Banking) direkt öffnen.
- Shops durchleuchten: Bei neuen Online-Shops die Handelsregisternummer im Impressum überprüfen. Liegen die Preise über 30 Prozent unter dem Marktniveau, ist Skepsis angebracht.
- QR-Codes misstrauen: QR-Codes in E-Mails genauso kritisch behandeln wie anklickbare Links. Seriöse Banken fordern nie per E-Mail zum Scannen von Codes für Sicherheitsupdates auf.
- Betrug melden: Das Phishing-Radar der Verbraucherzentrale oder die Meldetools der Watchlist Internet nutzen, um öffentliche Warnungen zu aktualisieren.
Kann man sich überhaupt noch sicher online bewegen? Die Antwort lautet: Ja – aber nur mit gesunder Skepsis und wachsamen Augen. Denn die Betrüger schlafen nicht, besonders nicht im Dezember.
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