Confucius: Hacker-Gruppe rüstet mit Python-Backdoor auf
03.10.2025 - 11:31:02Die Cyberspionage-Gruppe Confucius setzt auf die raffinierte Backdoor AnonDoor, um Windows-Systeme von Regierungen und kritischer Infrastruktur zu infiltrieren und dauerhafte Zugänge zu etablieren.
Die berüchtigte Cyberspionage-Gruppe Confucius setzt neuerdings auf eine ausgeklügelte Python-Backdoor namens „AnonDoor“. Die Attacken richten sich gezielt gegen Windows-Systeme von Regierungen und kritischer Infrastruktur – mit alarmierenden Folgen.
Sicherheitsforscher von FortiGuard Labs warnen vor einer dramatischen Eskalation: Die seit 2013 aktive Gruppe hat ihre Taktik grundlegend verändert. Statt schneller Datendiebstähle setzen die mutmaßlich staatlich unterstützten Hacker nun auf langfristige Spionage. Besonders im Visier: Organisationen in Pakistan und anderen südasiatischen Ländern.
Die jüngsten Kampagnen zwischen Dezember 2024 und August dieses Jahres zeigen eine neue technische Raffinesse. Was macht AnonDoor so gefährlich? Die Malware etabliert dauerhafte Zugänge zu kompromittierten Netzwerken – ein Albtraum für jeden Sicherheitsexperten.
Perfide Angriffskette mit versteckten Fallen
Der Angriff beginnt meist harmlos: Spear-Phishing-E-Mails mit präparierten PowerPoint-Präsentationen oder Windows-Verknüpfungen, die als Rechnungen oder PDF-Dokumente getarnt sind. Ein Klick genügt – und die mehrstufige Infektionskette startet.
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Ende 2024 lockten die Angreifer Opfer mit PowerPoint-Dateien, die eine „Beschädigte Seite“-Meldung anzeigten. Dahinter verbarg sich jedoch bösartiger Code, der über einen Remote-Server ein VBScript ausführte.
Die Crux: Die Hacker nutzen DLL-Sideloading – eine Technik, bei der legitime Windows-Programme wie fixmapi.exe
in andere Verzeichnisse kopiert und zum Laden schädlicher DLLs missbraucht werden. Herkömmliche Sicherheitslösungen fallen darauf herein, da sie vertrauten Prozessnamen vertrauen.
Seit März 2025 haben die Cyberkriminellen nachgelegt: Manipulierte LNK-Dateien führen PowerShell-Befehle aus, laden Schadsoftware nach und zeigen gleichzeitig harmlose Dokumente an. Das Ergebnis: AnonDoor nistet sich unbemerkt im System ein.
Confucius: Ein Jahrzehnt der Spionage
Die Confucius-Gruppe blickt auf eine düstere Erfolgsbilanz zurück. Seit über einem Jahrzehnt greifen die Hacker strategische Ziele in Südasien an – von Regierungsbehörden über Militärorganisationen bis hin zu Rüstungsunternehmen.
Besonders brisant: Sicherheitsexperten vermuten Verbindungen zur APT-Gruppe Patchwork. Die Überschneidungen bei Werkzeugen und Zielen deuten auf ein gemeinsames Ökosystem hin.
Frühere Kampagnen setzten auf Malware wie WooperStealer, die Dokumente, Bilder und E-Mail-Archive erbeutete. Der Sprung zu AnonDoor markiert einen Quantensprung: Von simplem Datendiebstahl zur dauerhaften Überwachungsplattform.
AnonDoor: Das digitale Schweizer Taschenmesser der Spionage
Die Python-basierte Backdoor ist ein Meisterwerk der Cyberkriminalität. Nach der Installation kontaktiert sie Command-and-Control-Server und wartet auf Befehle. Die modulare Architektur ermöglicht maßgeschneiderte Angriffe.
Die Kernfunktionen von AnonDoor:
* System-Aufklärung: Hardware-Details, öffentliche IP-Adressen und Speicherplatz-Informationen
* Befehlsausführung: Vollständige Kontrolle über infizierte Rechner
* Datenexfiltration: Dateien hochladen und Browser-Passwörter aus Google Chrome extrahieren
Überwachung: Screenshots vom Desktop für Echtzeit-Monitoring
* Persistenz:* Geplante Aufgaben und Registry-Einträge überstehen Neustarts
Branchenweite Alarmzeichen
„Python ist besonders tückisch, weil es eine allgegenwärtige Skriptsprache ist“, erklärt John Bambenek von Bambenek Consulting. Schädliche Aktivitäten verschwinden zwischen legitimen Prozessen.
Der Confucius-Fall verdeutlicht einen besorgniserregenden Trend: Staatlich unterstützte Hacker verfeinern kontinuierlich ihre Methoden. Die Kombination aus Social Engineering, missbrauchten Windows-Prozessen und Skriptsprachen überlistet signaturbasierte Antivirensoftware.
Was Experten fordern: Verhaltensbasierte Endpoint-Detection-and-Response-Tools, strenge Skript-Kontrollen und kontinuierliche Mitarbeiter-Schulungen. Denn Cyberkriminelle nutzen geschickt die Schwachstelle zwischen Technik und menschlichem Verhalten.
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Düstere Aussichten für kritische Infrastrukturen
Organisationen in Regierung, Verteidigung und kritischer Infrastruktur Südasiens müssen mit weiteren, zunehmend raffinierteren Attacken rechnen. Die bewiesene Anpassungsfähigkeit der Confucius-Gruppe ist alarmierend.
Erste Schutzmaßnahmen: LNK-Dateien aus unvertrauenswürdigen Quellen blockieren, ungewöhnliche geplante Aufgaben überwachen und Application Whitelisting implementieren. Die von AnonDoor verwendete base64-verschlüsselte Kommunikation kann bei der Erkennung aktiver Kompromittierungen helfen.
Das Fazit bleibt bitter: Der Kampf gegen persistente Bedrohungen wie Confucius erfordert moderne Sicherheitstools, wachsame Überwachung und gut geschulte Mitarbeiter. Ein Wettlauf gegen die Zeit – den die Verteidiger nicht verlieren dürfen.