Compliance-Offensive: Manager im DACH-Raum büffeln Gesetze
29.12.2025 - 06:13:12Neue Gesetze in Deutschland und Österreich führen zu persönlicher Haftung für Manager. Schulungspflichten zu Cybersicherheit und Betrugsbekämpfung müssen bis Jahresende erfüllt sein.
In den letzten Tagen des Jahres stürzen sich Führungskräfte in Deutschland und Österreich in einen Marathon an Pflichtschulungen. Grund sind neue Gesetze, die persönliche Haftung bei Verstößen vorsehen.
Der Countdown läuft: Während andere in den Feiertagsmodus schalten, herrscht in Vorstandsetagen und Behördenleitungen Hochbetrieb. Bis Mittwoch müssen sich tausende Manager in Deutschland und Österreich in neuen Gesetzen fit machen. Die Strafen für Fehler werden ab 2026 persönlich und teuer.
Österreichs Anti-Betrugsgesetz tritt in Kraft
Der größte Druck herrscht aktuell in Österreich. Am 1. Januar 2026 tritt das umfassende Betrugsbekämpfungsgesetz 2025 (BBKG 2025) in Kraft. Es verschärft die Regeln gegen Steuerhinterziehung und Sozialbetrug massiv.
Viele Manager stehen wegen neuer Gesetze plötzlich persönlich in der Haftung – nicht nur steuerrechtlich, sondern auch bei IT‑ und Compliance‑Verstößen. Besonders die Kombination aus erhöhten Strafandrohungen und Nachweispflichten macht schnelles Handeln nötig. Das kostenlose E‑Book “Cyber Security Awareness Trends” erklärt kompakt, welche Pflichten jetzt auf Entscheider zukommen, welche Sofortmaßnahmen Schutz bieten und wie Schulungen rechtsicher dokumentiert werden. Jetzt kostenloses Cyber‑Security‑E‑Book herunterladen
Ab Neujahr gelten drei zentrale Neuerungen:
* Erhöhte Bauhaftung: Die Haftung für lohnabhängige Abgaben bei Leiharbeitskräften steigt auf 8 Prozent, für Sozialversicherungsbeiträge sogar auf 32 Prozent. Ein enormes Risiko für öffentliche und private Bauherren.
* Steuer auf Luxusimmobilien: Für „besonders repräsentative“ Wohnimmobilien (Wert über 2 Millionen Euro) entfällt der Vorsteuerabzug. Das betrifft auch den öffentlichen Sektor.
* Transparenz für Stiftungen: Ausländische Stiftungen und stiftungsähnliche Gebilde unterliegen nun strengerer Besteuerung, was bisherige Schlupflöcher schließt.
Für Verantwortliche gilt: Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Die Bundesanstalt zur Korruptionsprävention (BAK) hat ihre Schulungsaktivitäten bereits ausgeweitet und erreichte 2025 über 1.000 Nachwuchskräfte. Jetzt sind die amtierenden Entscheider dran.
Deutschland: NIS-2 bringt persönliche Haftung für Cyber-Lücken
Während Österreich den Finanzbetrug bekämpft, steht in Deutschland die Cybersicherheit im Fokus. Seit dem 6. Dezember 2025 ist das NIS-2-Umsetzungsgesetz in Kraft. Es setzt eine EU-Richtlinie mit scharfen Vorgaben um.
Der entscheidende Unterschied zu früher: Die Geschäftsleitung muss IT-Sicherheitsmaßnahmen nicht nur absegnen, sondern auch deren Umsetzung überwachen. Und sie muss nachweisen, dass sie für diese Aufgabe geschult ist.
Die Angst vor der persönlichen Kasse: Juristen betonen, dass Verstöße gegen diese Pflichten die Manager jetzt persönlich haftbar machen können. Diese Klausel hat im Dezember einen wahren Run auf Schulungskurse ausgelöst. Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) müssen tausende „wichtige“ und „essentielle“ Einheiten – darunter Kommunalverwaltungen – nun belegen, dass ihre Führung cyberfit ist.
Da es keine Übergangsfrist gab, könnten Verstöße schon zu Jahresbeginn 2026 sofortige Sanktionen nach sich ziehen – falls die Schulungspflicht nicht erfüllt wurde.
Neue Schulungskultur: Vom Theoriewissen zur Praxisübung
Die aktuelle Trainingsoffensive unterscheidet sich qualitativ von früheren Compliance-Kursen. Es geht nicht mehr um allgemeine Verhaltenskodizes, sondern um technische und juristische Tiefenbohrungen.
So sieht modernes Compliance-Training aus:
* Lernen am Praxis-Szenario: Statt PowerPoint-Präsentationen gibt es Simulationen. Bei NIS-2-Trainings durchleben Manager einen simulierten Ransomware-Angriff in Echtzeit.
* KI und Datenschutz: Auch der EU AI Act treibt die Schulungsagenden voran. Unternehmen und Behörden etablieren Richtlinien für „sichere KI-Uploads“ und einführende „KI-Führerscheine“ für Mitarbeiter.
* Dokumentation als Schutz: Ein zentraler Schulungspunkt ist die lückenlose Dokumentation von Entscheidungen. Unter BBKG 2025 und NIS-2 ist der Nachweis des korrekten Prozesses genauso wichtig wie die Entscheidung selbst.
Paradigmenwechsel: Vom Bürokraten zum haftenden Manager
Die Entwicklungen Ende 2025 markieren einen tiefgreifenden Wandel in der Verwaltungskultur des DACH-Raums. Compliance war lange ein bürokratisches Pflichtprogramm. Durch persönliche Haftung (Deutschland) und hohe Geldstrafen (Österreich) wird sie zur zentralen Management-Kompetenz.
Hintergrund ist auch ein Vertrauensverlust. Deutschland verzeichnete im Korruptionswahrnehmungsindex 2024 den niedrigsten Stand seit 2012. In Österreich soll das BBKG 2025 für mehr Steuergerechtigkeit sorgen. Die Schulungsoffensive ist somit auch eine kulturelle Korrektur.
Ausblick 2026: Chaotischer Start und erste Prüffälle
Was kommt auf die Manager zu? In Österreich rechnen Steuerberater und Juristen im ersten Quartal 2026 mit einer chaotischen Einführungsphase des BBKG, besonders in der Bauwirtschaft.
In Deutschland erwarten Branchenbeobachter, dass das BSI bald erste Stichproben zur NIS-2-Umsetzung durchführt, um ein Exempel zu statuieren.
Eines ist klar: Die Schulungen dieser Woche sind nur der Anfang. Die Regulierung wird immer komplexer, und die Lernkurve für Führungskräfte bleibt steil. Die Ära des passiven Verwalters ist vorbei. 2026 wird zum Jahr des rechenschaftspflichtigen Managers.
PS: IT‑Sicherheit lässt sich oft ohne teure Neueinstellungen deutlich stärken. Unser Gratis‑Guide zeigt praxisnahe Maßnahmen – von Anti‑Phishing‑Checks über Kernprozesse zur Dokumentation bis hin zu schnellen Trainingsmodulen –, die Führungskräfte sofort umsetzen können, damit Verstöße gegen NIS‑2 nicht erst entstehen. Perfekt für Vorstände und Behördenleitungen mit begrenzten Ressourcen. Jetzt Gratis‑Cyber‑Guide anfordern


