Collabora, Office

Collabora Office: Web-Technologie erobert den Desktop

26.11.2025 - 22:29:12

Der Markt für kostenlose Office-Software erlebt einen Umbruch. Während LibreOffice und Co. jahrelang vor allem auf Kompatibilität zu Microsoft setzten, geht es jetzt um Innovation: Moderne Architekturen, integrierte KI und Banking-Level-Sicherheit – die Konkurrenz zu Microsoft 365 wird ernsthaft.

Gleich drei bedeutende Ankündigungen haben die letzten 72 Stunden geprägt: Collabora Productivity hat seine Desktop-Software komplett neu konzipiert, Kingsoft WPS Office setzt massiv auf KI-Integration und ONLYOFFICE rüstet mit biometrischer Authentifizierung auf.

Heute, am 26. November, präsentierte Collabora Productivity eine völlig überarbeitete Desktop-Anwendung: Collabora Office for Desktop. Die Software bricht mit einer jahrzehntealten Tradition und nutzt erstmals Web-Technologien statt klassischer Desktop-Frameworks.

Konkret setzt das neue Collabora Office auf dieselbe technische Basis wie die Online-Version – JavaScript, CSS, WebGL und Canvas ersetzen die bisherige VCL-Bibliothek (Visual Class Library). Das Ergebnis: Eine deutlich schlankere Installation ohne Java-Abhängigkeiten und eine identische Benutzeroberfläche über alle Plattformen hinweg.

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“Wir ermöglichen Desktop-Nutzern erstmals, sowohl online als auch offline mit derselben modernen Oberfläche zu arbeiten”, erklärt Michael Meeks, CEO von Collabora Productivity. Der Fokus liege auf einem “reibungslosen Erlebnis”, das den Gewohnheiten moderner Web-Anwendungen entspricht.

Zwei Versionen für unterschiedliche Bedürfnisse

Die bisherige Desktop-Version verschwindet nicht einfach – sie firmiert künftig unter dem Namen Collabora Office Classic. Diese Variante behält volle Unterstützung für Legacy-Makros (BASIC, Python, UNO) und richtet sich an Unternehmen mit komplexen Abhängigkeiten.

Die neue Web-basierte Version soll hingegen besonders Nutzer ansprechen, die Wert auf eine moderne Oberfläche und geringen Wartungsaufwand legen. Der vollständige Enterprise-Support für die neue Architektur ist für 2026 geplant.

WPS Office: KI-Assistent direkt im Dokument

Während Collabora die technische Basis erneuert, setzt Kingsoft WPS Office auf künstliche Intelligenz. Am 25. November kündigte das Unternehmen umfangreiche KI-Funktionen an, die direkt in die Benutzeroberfläche integriert sind.

Besonders hervorzuheben: Chat PDF ermöglicht Gespräche mit PDF-Dokumenten. Nutzer können Zusammenfassungen anfordern, Daten extrahieren oder Rückfragen stellen – alles in einer Seitenleiste, ohne das Dokument zu verlassen.

“Unsere nahtlose Microsoft-Kompatibilität kombiniert mit innovativen KI-Features macht WPS Office nicht nur zur Alternative, sondern zur Verbesserung klassischer Office-Software”, so ein Unternehmenssprecher. Die angekündigte hundertprozentige Kompatibilität zu Microsoft-Formaten (.docx, .xlsx, .pptx) adressiert ein langjähriges Problem: Formatierungsverluste beim Dateiaustausch.

Biometrische Sicherheit für Self-Hosted-Lösungen

Neben Innovation bei Bedienung und KI rückt auch Sicherheit in den Fokus. ONLYOFFICE gab am 20. November eine Partnerschaft mit ProID bekannt, die biometrische Authentifizierung und Banking-Standard-Sicherheit in den ONLYOFFICE DocSpace bringt.

Über das SAML-Protokoll werden Single Sign-On (SSO) und Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ermöglicht. Schwache Passwörter können durch Gesichts- oder Fingerabdruckerkennung ersetzt werden – ein wichtiger Schritt für Unternehmen, die auf selbst gehostete Lösungen setzen.

“Diese Partnerschaft verbindet ONLYOFFICEs kollaboratives Dokumentenmanagement mit ProIDs führender Identity-Plattform”, betont das Unternehmen. Die Nachfrage nach Zero-Trust-Umgebungen steigt auch im Open-Source-Bereich deutlich.

LibreOffice: Der Datenschutz-Champion

Das freiwilligen-getragene LibreOffice veröffentlichte Mitte November Version 25.8.3. Zwar handelt es sich um ein Wartungs-Update, doch die gesamte 25.8-Reihe unterstreicht den Fokus auf Datenschutz: Erweiterte Optionen zum automatischen Entfernen persönlicher Informationen beim Speichern – Autorennamen, Bearbeitungszeiten, Druckerkonfigurationen – werden auf Wunsch vollständig gelöscht.

Für DSGVO-konforme Organisationen und datenschutzbewusste Nutzer ein wichtiges Feature, das zunehmend nachgefragt wird.

Das Ende der “Gut-genug”-Ära

Die Entwicklungen Ende November 2025 markieren einen Wendepunkt: Kostenlose Office-Suiten streben nicht mehr nur nach Feature-Parität mit Microsoft Office, sondern bieten eigenständige Wertversprechen.

Collaboras Strategie, Web-Technologien auf den Desktop zu bringen, könnte die Zukunft prägen. Die Unterscheidung zwischen Web-App und Desktop-Anwendung wird semantisch – eine einzige Codebasis läuft lokal oder in der Cloud. Das senkt Entwicklungskosten dramatisch und beschleunigt Updates.

WPS Office hingegen setzt darauf, dass KI-Zugänglichkeit zum primären Entscheidungskriterium wird. Integrierte KI-Tools kostenlos oder deutlich günstiger als Microsoft Copilot anzubieten, zielt auf Studierende und Freelancer, die Assistenzfunktionen benötigen, aber keine Enterprise-Abos leisten können.

Die Qual der Wahl wird größer

Für 2026 zeichnet sich eine weitere Ausdifferenzierung ab. Die Entscheidung hängt künftig nicht mehr davon ab, welche Suite .docx-Dateien am besten öffnet. Stattdessen stehen grundsätzliche Fragen im Raum: Datenschutz-fokussierter, klassischer Ansatz (LibreOffice)? Moderne Web-Hybrid-Architektur (Collabora)? Oder KI-gestütztes, proprietäres Ökosystem (WPS Office)?

Eines ist klar: Der Preis “kostenlos” steht nicht mehr für mangelnde Innovation. Mit biometrischer Sicherheit, generativer KI und Web-Rendering der nächsten Generation fordern kostenlose Office-Suiten die dominierenden Bezahl-Lösungen heraus wie nie zuvor.

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