Chatbot 115: Berlin startet KI-Revolution im Bürgeramt
24.11.2025 - 09:49:12Berlin macht ernst mit der digitalen Verwaltung: Seit einer Woche beantwortet der neue KI-Assistent “Chatbot 115” rund um die Uhr Bürgerfragen – vom Fahrzeugschein bis zum Reisepass. Doch hinter dem praktischen Service steckt mehr: eine deutsch-französische Offensive für digitale Unabhängigkeit.
Die Botschaft ist klar. Während andere noch über KI-Einsatz diskutieren, schaltet die Hauptstadt bereits konkrete Dienste live. Was nach technischem Detail klingt, markiert einen Wendepunkt: Deutschland will sich von US-Tech-Giganten lösen und setzt auf europäische Lösungen.
Der neue Assistent ist seit dem 17. November über das Serviceportal service.berlin.de erreichbar. Anders als frühere starre Automatensysteme versteht die KI auch komplexe Anfragen in natürlicher Sprache. Das System basiert auf einem sogenannten Large Language Model – vereinfacht gesagt: Es lernt aus Millionen von Textbeispielen, wie Menschen kommunizieren.
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Die Erwartungen sind hoch. Berlins notorisch überlastete Bürgerämter sollen spürbar entlastet werden. Statt stundenlang in Warteschleifen zu hängen oder wochenlang auf Termine zu warten, erhalten Bürger sofort Antworten.
“Chatbot 115 ist ein Paradebeispiel für die moderne Verwaltungstechnologie, die wir in Berlin einführen”, erklärt Martina Klement, Berlins Staatssekretärin für Digitalisierung. Die Hauptstadt fungiert als Testlabor – gemeinsam mit sieben weiteren Städten, darunter Frankfurt, Essen und Aachen.
Entscheidend dabei: Das Projekt setzt auf Open Source. Der Quellcode bleibt transparent und anpassbar – eine Grundbedingung für Software im öffentlichen Sektor. Keine Blackbox, sondern nachvollziehbare Technologie.
Deutsch-französische Tech-Allianz
Der Chatbot ist nur die sichtbare Spitze einer größeren Strategie. Am 18. November verkündeten Bundeskanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beim Europäischen Gipfel für Digitale Souveränität in Berlin eine weitreichende Partnerschaft.
Im Zentrum: Eine Kooperation zwischen Mistral AI und SAP. Das französische KI-Startup gilt als europäische Antwort auf OpenAI, SAP als Deutschlands Software-Flaggschiff. Gemeinsam wollen sie “souveräne KI für die öffentliche Verwaltung” entwickeln.
Was bedeutet das konkret? Drei zentrale Bausteine:
Souveräne ERP-Plattform: SAP entwickelt ein maßgeschneidertes Verwaltungssystem mit eingebauter KI für deutsche und französische Behörden. Die Daten bleiben in Europa – kein Zugriff für außereuropäische Geheimdienste oder Konzerne.
Digitale Agenten: KI-Assistenten sollen Beamte bei Textformulierungen, Compliance-Prüfungen und Bürgeranfragen unterstützen. Genau diese Technologie treibt bereits den Berliner Chatbot an.
Innovationslabore: Gemeinsame Einrichtungen für Schulungen und Weiterentwicklungen – öffentlicher Dienst trifft Tech-Expertise.
“Diese Partnerschaft ist ein entscheidender Schritt zu einer digitalen Souveränität, die nicht nur eine Phrase ist, sondern Realität für unsere Verwaltung und unsere Bürger”, betonte Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger.
Globaler Rahmen: KI-Regulierung im Fokus
Zeitgleich zum Chatbot-Start diskutierten vom 20. bis 21. November internationale Experten beim World AI Governance & Regulation Summit in Berlin über die praktische Umsetzung des EU-KI-Gesetzes. Die Frage: Wie nutzen wir KI in der Verwaltung, ohne Datenschutz und Bürgerrechte zu gefährden?
Berlin liefert mit seinem Pilotprojekt nun Anschauungsmaterial. Die Kombination aus Open-Source-Technologie und souveränen Modellen könnte zum Blueprint für andere europäische Städte werden.
Ein Hauptredner brachte die Herausforderung auf den Punkt: “Die Frage ist nicht mehr ob wir KI in der Regierung einsetzen, sondern wie wir sicherstellen, dass sie dem öffentlichen Interesse dient, ohne die Privatsphäre zu gefährden.”
Lernen und ausbauen
Die erste Woche verläuft als Testphase. Die Senatskanzlei spricht von einer “Lernphase” – Nutzerfeedback fließt direkt in Verbesserungen ein. Systemstabilität und Antwortgenauigkeit stehen im Fokus.
Künftig soll der Chatbot mehr können als nur Informationen liefern. Geplant ist die vollständige Abwicklung von Anträgen direkt im Chat – ohne Medienbruch, ohne Papierformulare.
Die verbindliche Vereinbarung zwischen Mistral AI und SAP für die souveräne Cloud-Infrastruktur wird für Mitte 2026 erwartet. Dann dürfte die Entwicklung noch einmal Fahrt aufnehmen.
Martina Klement formuliert die Vision: “Wir müssen sicherstellen, dass Berlin jeden Tag ein bisschen besser funktioniert. Mit dieser Technologie machen wir unsere Stadt leistungsfähiger, innovativer und zukunftsorientierter.”
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