Cambridge-Studie: Unser Gehirn durchläuft fünf Lebensphasen
18.12.2025 - 06:19:12Unser Gehirn reift in fünf klar getrennten Phasen. Das zeigt eine bahnbrechende Studie der Universität Cambridge, die heute im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht wurde. Die größte Überraschung: Die neuronale Adoleszenz endet erst mit durchschnittlich 32 Jahren – nicht mit 18.
Die Forscher analysierten MRT-Scans von mehr als 3.800 Menschen im Alter von 0 bis 90 Jahren. Sie identifizierten vier spezifische Wendepunkte, die fünf stabile Lebensphasen voneinander trennen. Diese neurologischen Umbauphasen treten durchschnittlich mit 9, 32, 66 und 83 Jahren auf.
„Rückblickend hat jeder das Gefühl, dass sein Leben aus verschiedenen Kapiteln besteht“, sagt Seniorautor Professor Duncan Astle. „Tatsächlich durchläuft auch das Gehirn solche Epochen.“
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Die zweite Lebensphase, die Adoleszenz, stellt alle bisherigen Annahmen auf den Kopf. Sie beginnt um das neunte Lebensjahr und zieht sich bis weit in die Dreißiger – im Schnitt bis zum Alter von 32.
In dieser „verlängerten Jugend“ verfeinert das Gehirn seine Kommunikationsnetzwerke und trimmt sie auf maximale Effizienz. Es ist die Phase der höchsten Neuroplastizität im fortgeschrittenen Alter, aber auch eine Zeit erhöhter Verletzlichkeit.
„Das Gehirn befindet sich bis Anfang 30 in einem Zustand des ‚Werdens‘“, erklärt Hauptautorin Dr. Alexa Mousley. Viele psychische Erkrankungen wie Schizophrenie oder schwere Depressionen entstehen typischerweise in genau diesem Zeitfenster. Die Instabilität während der intensiven Umbauarbeiten könnte ein Grund sein.
Das Gefühl vieler Menschen unter 30, noch nicht ganz im Erwachsenenleben angekommen zu sein, erhält damit eine neurobiologische Bestätigung. Was bedeutet das für unser Verständnis von Reife?
Von der Kindheit bis ins hohe Alter: Die fünf Epochen
Die Cambridge-Forscher definieren fünf klar abgegrenzte Phasen:
- Kindheit (bis ca. 9 Jahre): Das Gehirn legt in einem rasanten Tempo seine Grundarchitektur an. Synapsen werden massiv gebildet und wieder abgebaut – eine Phase des chaotischen, explosiven Lernens.
- Adoleszenz (ca. 9–32 Jahre): Die Kommunikationsnetzwerke werden verfeinert und auf Effizienz getrimmt. Diese Phase endet erst mit dem zweiten großen Wendepunkt.
- Erwachsenenalter (ca. 32–66 Jahre): Die längste und stabilste Epoche. Die grundlegende Architektur des Gehirns verändert sich kaum, es arbeitet effizient und routiniert.
- Frühes Altern (ca. 66–83 Jahre): Das Gehirn passt seine Organisation erneut an, oft begleitet von leichten Volumenänderungen. Dies markiert nicht zwangsläufig einen kognitiven Verfall, sondern einen Wechsel der Verarbeitungsstrategien.
- Spätes Altern (ab ca. 83 Jahren): In dieser letzten Phase beschleunigt sich der Abbau neuronaler Verbindungen.
Neue Landkarte für Diagnostik und Therapie
Diese „Gehirn-Landkarte“ revolutioniert den Blick auf neurologische Gesundheit. Ärzte können Symptome nun besser einordnen: Ein Problem in der plastischen Adoleszenzphase muss anders bewertet werden als in der stabilen Erwachsenenphase.
Besonders groß ist das Potenzial für die Prävention psychischer Erkrankungen. Wenn das Gehirn eines 25-Jährigen sich noch im kritischen Umbau befindet, müssen Stressfaktoren in Beruf und Studium möglicherweise neu bewertet werden. „Wir müssen unsere Erwartungen an junge Erwachsene anpassen“, kommentiert ein Neurologe der Berliner Charité die Ergebnisse.
Zudem liefert die Studie eine Vergleichsbasis für gesundes Altern. Abweichungen von den typischen Wendepunkten könnten künftig als Frühwarnsystem für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer dienen.
Die Studie markiert erst den Anfang. Als nächstes wollen die Forscher untersuchen, wie Ernährung, Bildung oder Genetik diese Wendepunkte beeinflussen. Kann ein gesunder Lebensstil die stabile Erwachsenenphase verlängern? Die neue Chronologie unseres Gehirns wird die personalisierte Medizin der Zukunft prägen.
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