Cambridge-Studie, Gehirn

Cambridge-Studie: Gehirn altert in fünf Phasen mit Wendepunkten bei 66 und 83

09.12.2025 - 21:32:12

Das menschliche Gehirn durchläuft bis ins hohe Alter fünf präzise Entwicklungsphasen statt linear zu verfallen. Eine bahnbrechende Studie der University of Cambridge identifiziert entscheidende Wendepunkte bei 66 und 83 Jahren – und stellt damit bisherige Annahmen über das alternde Gehirn auf den Kopf.

Die Ergebnisse, veröffentlicht in Nature Communications, basieren auf fast 4.000 MRT-Gehirnscans von Menschen zwischen 0 und 90 Jahren. Die Botschaft: Wir altern nicht in einer glatten Kurve, sondern reorganisieren unser Denkorgan an spezifischen Punkten fundamental neu.

Das Team um Neurowissenschaftlerin Dr. Alexa Mousley analysierte Diffusions-MRT-Scans, die die weiße Substanz des Gehirns sichtbar machen – jene “Verkabelung”, die verschiedene Hirnareale verbindet. Das Ergebnis: vier signifikante Wendepunkte im Alter von 9, 32, 66 und 83 Jahren trennen fünf klare Entwicklungsphasen.

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„Es ist leicht zu glauben, es gäbe eine ‘gute’ oder ‘schlechte’ Gehirnstruktur”, erklärt Mousley. „Doch das Gehirn erfüllt in verschiedenen Lebensaltern unterschiedliche Aufgaben und optimiert sich entsprechend.”

Besonders die späten Wendepunkte revolutionieren den Blick auf das Altern.

Mit 66: Systematische Reorganisation statt Verfall

Mit etwa 66 Jahren tritt das Gehirn in die Phase des “frühen Alterns” ein. Doch statt chaotisch zu zerfallen, beobachteten die Forscher eine systematische Umstrukturierung. Das Gehirn bündelt seine Ressourcen neu, um Effizienzverluste auszugleichen – ein aktiver Anpassungsprozess statt passiver Verfall.

Diese Plastizität widerlegt die Annahme, das Gehirn würde im Rentenalter nur noch abbauen.

Der unbekannte Übergang mit 83

Ein weiterer fundamentaler Wandel findet um das 83. Lebensjahr statt. In dieser “Spät-Alterungs-Phase” reorganisiert sich das Gehirn erneut tiefgreifend.

Seth Grant, Neurowissenschaftler der University of Edinburgh, ordnet ein: „Die Botschaft ist klar – kontinuierlicher Wandel von der Geburt bis ins hohe Alter. Das Gehirn baut sich auf, bleibt nicht gleich und stürzt dann ab. Es passt sich lebenslang an.”

Präzisere Alzheimer-Diagnosen möglich

Diese Erkenntnisse verändern die Diagnose neurodegenerativer Erkrankungen grundlegend. Wenn strukturelle Veränderungen mit 67 Jahren Teil eines normalen Reifungsprozesses sein können, lassen sich krankhafte Abweichungen viel präziser identifizieren.

Bisher liefen Mediziner Gefahr, normale Anpassungen als pathologisch zu bewerten – oder umgekehrt frühe Warnzeichen als “normales Altern” abzutun.

Die Studie stützt zudem das Konzept der “kognitiven Reserve”. Die Fähigkeit zur erfolgreichen Neuvernetzung an Wendepunkten könnte erklären, warum manche Menschen bis ins höchste Alter geistig brillant bleiben, während andere abbauen.

Weisheit statt Rechenpower

„Wir müssen aufhören, Gehirnalterung nur als Defizit zu betrachten”, kommentiert Katie Insel, Psychologin an der Northwestern University. „Jede Entwicklungsphase hat Vor- und Nachteile. Ältere regulieren Emotionen besser und sind weiser.”

Diese emotionale Stabilität könnte direkt mit den beobachteten Umbauten zusammenhängen. Während die “rohe” Rechenleistung abnimmt, optimiert sich das Gehirn für Erfahrungswissen und emotionale Balance.

Gezielte Interventionen an Wendepunkten

Die Identifikation fester Zeitfenster ermöglicht künftig präzise Interventionen. Therapien, kognitives Training oder Ernährungsumstellungen könnten genau auf diese sensiblen Phasen abgestimmt werden, um Übergänge optimal zu gestalten.

Das Fazit: Unser Gehirn ist kein verschleißendes Organ, sondern ein lebenslang dynamisches System. Auch im hohen Alter bleibt es zu bemerkenswerten Anpassungsleistungen fähig – eine Erkenntnis, die das Alter in ein neues Licht rückt.

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