Burnout-Gefahr, Arbeitnehmer

Burnout-Gefahr: Jeder sechste Arbeitnehmer betroffen

17.11.2025 - 09:50:12

Die psychische Belastung in deutschen Unternehmen erreicht ein alarmierendes Niveau. Aktuelle Zahlen zeigen: 18 Prozent der 31- bis 40-Jährigen sehen sich akut burnout-gefährdet – dreimal so viele wie bei Berufseinsteigern. Die volkswirtschaftlichen Kosten explodieren, während Unternehmen bei der Prävention versagen.

Der “Workplace Insights Report 2025”, Deutschlands größte Studie zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz, analysierte Daten von fast 80.000 Beschäftigten. Das Ergebnis: Die kritischste Phase liegt im mittleren Erwerbsalter. Nur 6 Prozent der unter 21-Jährigen fühlen sich gefährdet. Bei den 31- bis 40-Jährigen ist es bereits jeder Sechste.

Warum gerade diese Altersgruppe? Berufliche Verantwortung und private Verpflichtungen wachsen parallel. Familie, Karriereambitionen und finanzielle Belastungen treffen aufeinander – eine toxische Mischung für die mentale Gesundheit.

Die Ursachen sind vielfältig und verstärken sich gegenseitig. Zeitdruck, emotionale Anforderungen und ständige Arbeitsunterbrechungen nehmen besonders bei den 21- bis 40-Jährigen massiv zu. Gleichzeitig berichten Beschäftigte mit steigendem Alter von abnehmender Wertschätzung durch den Arbeitgeber.

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Die Digitalisierung verschärft das Problem drastisch. Eine Studie von Protime und YouGov belegt: 35 Prozent der Beschäftigten fühlen sich ständig erreichbar. Über die Hälfte dieser Gruppe zeigt bereits Burnout-Symptome.

Das Paradoxe: 81 Prozent wünschen sich eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Doch im Alltag scheitern viele daran, diese Grenze zu ziehen. Die Smartphone-Benachrichtigung nach Feierabend, die “kurze” E-Mail am Wochenende – die schleichende Entgrenzung zermürbt.

Gesetzlich vorgeschrieben, in der Praxis ignoriert: Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung findet laut DEKRA Arbeitssicherheitsreport 2025 nur bei 28 Prozent der Beschäftigten statt. Eine erschreckende Umsetzungslücke, die zeigt, wie wenig ernst viele Unternehmen das Thema nehmen.

Dabei gibt es Lichtblicke. SAP sensibilisiert mit dem Programm “Are you ok?” Führungskräfte für Verhaltensänderungen bei Mitarbeitenden. Vaude setzt auf externe Coaching-Plattformen und interne Resilienz-Kurse. Solche Initiativen schaffen ein Klima, in dem über mentale Belastungen gesprochen werden darf.

Erfolgreiche Präventionsmaßnahmen umfassen:
* Proaktive Gefährdungsbeurteilungen statt reaktive Krisenintervention
* Schulungen für Führungskräfte zur Früherkennung
* Niedrigschwellige Coaching- und Beratungsangebote
* Verbindliche Regelungen zur Nichterreichbarkeit

20,5 Milliarden Euro Produktionsausfall

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Psychische Erkrankungen verursachen 17,4 Prozent aller Fehltage, Depressionen führen die Statistik an. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin beziffert die volkswirtschaftlichen Produktionsausfallkosten für 2023 auf 20,5 Milliarden Euro.

International steht Deutschland dennoch vergleichsweise gut da. Der “Global Life-Work-Balance Index” platziert die Bundesrepublik erstmals unter den Top 5. Gesetzlicher Jahresurlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sind Pluspunkte. Doch die zunehmende Stressbelastung im Arbeitsalltag droht diesen Vorsprung aufzuzehren.

Politischer Druck wächst

Die “Offensive Psychische Gesundheit” der Bundesregierung zeigt: Das Thema ist in der Politik angekommen. Experten erwarten, dass der Druck auf Unternehmen zur konsequenten Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung steigen wird.

Digitale Gesundheitsanwendungen könnten niedrigschwellige Unterstützung bieten. Parallel gewinnt die Diskussion über neue Arbeitszeitmodelle und ein “Recht auf Nichterreichbarkeit” an Fahrt. Die Kernfrage: Wie schaffen wir Arbeitsumgebungen, die Leistung fördern, ohne Menschen krank zu machen?

Klar ist: Unternehmen, die jetzt nicht handeln, riskieren nicht nur die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Sie gefährden auch ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit. Denn langfristig wird Erfolg auch daran gemessen, wie gut es gelingt, mentale Gesundheit zu schützen.

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