Brandschutz Deutschland: PFAS-Verbot und Weihnachtsmärkte setzen Betriebe unter Druck
28.11.2025 - 08:10:12Das Jahresende bringt für Brandschutzverantwortliche in Deutschland eine explosive Mischung: Während Weihnachtsmärkte akut geschützt werden müssen, tickt im Hintergrund die Uhr für die größte Umwälzung der Branche seit Jahrzehnten. Die neue EU-PFAS-Verordnung zwingt Tausende Betriebe zum Handeln – und viele haben die Tragweite noch nicht erkannt.
Die Herausforderung ist doppelt: kurzfristige Gefahren durch Großverantwortung und langfristige Compliance-Anforderungen, die ganze Löschsysteme obsolet machen werden.
Mit dem ersten Advent verschärfen Kommunen bundesweit ihre Sicherheitskonzepte für Weihnachtsmärkte. Doch ausgerechnet die Anti-Terror-Maßnahmen schaffen neue Probleme: Schwere Betonpoller und Fahrzeugsperren behindern zunehmend die Rettungswege für Feuerwehr und Notdienste.
Wie Kommunal.de diese Woche berichtete, schlagen Feuerwehren Alarm. Die “Festungsarchitektur” in Innenstädten unterschreitet oft die vorgeschriebenen Mindestdurchfahrtsbreiten für Einsatzfahrzeuge. Was Menschen vor Anschlägen schützen soll, könnte im Brandfall zur tödlichen Falle werden.
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Städte wie Braunschweig haben deshalb ihre technischen Richtlinien 2025 deutlich verschärft. Vorgeschrieben sind nun unter anderem ein Sicherheitsradius von mindestens einem Meter um Hydranten und ein Verbot von Gas-Infrarotstrahlern in bestimmten Bereichen. Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) mahnte am 24. November in einer Pressemitteilung: “Nachlässigkeit bei Heizquellen bleibt die Hauptursache vermeidbarer Brände” in der Weihnachtszeit.
PFAS-Revolution: Die Frist läuft ab
Während Glühweinstände und Lebkuchenbuden nur saisonale Risiken darstellen, verändert eine EU-Verordnung gerade dauerhaft die gesamte Brandschutzindustrie. Die Verordnung (EU) 2025/1988 läutet das Ende der PFAS-Ära ein – jener “ewigen Chemikalien”, die seit Jahrzehnten in Löschschäumen Standard sind.
Die entscheidenden Fristen rücken näher, als viele Betreiber glauben:
- 23. Oktober 2026: Verkaufsverbot für tragbare Feuerlöscher mit PFAS-Inhalt
- Sofort: Betriebe müssen “PFAS-Managementpläne” erstellen und ihre Bestände dokumentieren
“Der Übergang zu fluorfreien Löschmitteln ist keine Option mehr, sondern Pflicht”, analysierten Branchenexperten diese Woche in der Fachzeitschrift GIT Sicherheit. Unternehmen, die jetzt nicht handeln, riskieren, auf nicht mehr wartbare und rechtlich unzulässige Ausrüstung sitzenzubleiben.
Die Verordnung verlangt zudem, dass vorhandene PFAS-haltige Schäume bis zu den finalen Auslaufdaten in den 2030er-Jahren streng kontrolliert werden – jede Umweltfreisetzung muss verhindert werden.
Lithium-Batterien: Das unterschätzte Dauerproblem
Neben regulatorischen Fristen bleibt die physische Gefahrenlage angespannt. Im November 2025 konzentrierten sich Versicherer und Sicherheitsbehörden weiterhin auf die Lagerung von Lithium-Ionen-Akkus – und die Nachrichten sind ernüchternd.
Die Berufsgenossenschaft BAU betonte in ihrer aktuellen Richtlinie: Standard-Sprinkleranlagen reichen bei Hochleistungsbatterien oft nicht aus, um thermische Kettenreaktionen zu kontrollieren. Notwendig seien spezialisierte Eindämmungssysteme und Frühwarnsensoren, die bereits das Ausgasen vor der Entzündung erkennen.
Zwar forschen Wissenschaftler an “selbstlöschenden” Elektrolyt-Lösungen – entsprechende Entwicklungen wurden im Oktober und November vorgestellt. Bis diese marktreif sind, gilt aber weiterhin: Lagerung nur in feuerfesten Schränken (F90-Standard) mit Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialien.
VdS-BrandSchutzTage: Fokus auf Gebäudestrukturen
Nächste Woche richtet sich der Blick nach Köln: Am 3. und 4. Dezember versammelt sich die deutsche Brandschutzbranche zu den VdS-BrandSchutzTagen 2025. Die VdS Schadenverhütung GmbH kündigte am 12. November einen neuen 230-Quadratmeter-Sonderbereich zum “Baulichen Brandschutz” an.
Dieser Schwerpunkt signalisiert einen Paradigmenwechsel: Weg von der reinen Fokussierung auf Löschanlagen, hin zur ganzheitlichen Gebäudeplanung, die Feuerwiderstand bereits in der Konstruktion verankert. Besonders brisant: Wie passen nachhaltige Baumaterialien wie Holz-Hochhäuser zu den strengen deutschen Bauvorschriften?
Die Konferenz dürfte auch die Brandschutz-Problematik von Elektroauto-Ladestationen in Tiefgaragen aufgreifen – ein Thema, das Versicherer zunehmend nervös macht.
Was Betriebe jetzt tun müssen
Die Rolle des Brandschutzbeauftragten hat sich fundamental gewandelt. Es reicht nicht mehr, Feuerlöscher-Etiketten zu prüfen. Heute sind drei Disziplinen gleichzeitig gefordert:
- Juristisch: Navigation durch EU-Chemikalienrecht (REACH/PFAS)
- Logistisch: Management von Großveranstaltungen und Sicherheitsbarrieren
- Technisch: Verständnis von Batteriechemie und Lagergefährdungen
Die Marktreaktion auf das PFAS-Verbot fällt gespalten aus. Umweltverbände begrüßen den Schritt, Facility Manager klagen über die Kosten: Tausende Liter Schaummittelkonzentrat und kompatible Hardware müssen ersetzt werden. Die Pflicht zum “Managementplan” zwingt Unternehmen faktisch, ihre komplette Brandschutz-Infrastruktur sofort zu auditieren – nicht erst 2026 oder 2030.
Ausblick: Engpässe vorprogrammiert
Die erste Jahreshälfte 2026 wird von der Umsetzung der PFAS-Managementplänen dominiert werden. Wer jetzt zögert, läuft Gefahr, in Lieferengpässe zu geraten, wenn das Verkaufsverbot für tragbare PFAS-Löscher im Oktober greift.
Zudem wird die kommende VdS-Konferenz die Weichen für die Baustandards 2026 stellen – insbesondere beim Brandschutz grüner Gebäude und der E-Mobilität-Infrastruktur in Parkhäusern.
Der 28. November 2025 markiert einen Wendepunkt: Die Ära des “Weiter so” im Brandschutz ist vorbei. An ihre Stelle tritt ein striktes Regime aus Umwelt-Compliance und Hightech-Risikomanagement. Wer jetzt nicht plant, zahlt 2026 die Zeche.
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