Brandschutz 2025: Drohnen, neue Gesetze und digitale Fluchtwege
04.12.2025 - 03:22:12Der Brandschutz wird digital und vernetzt: Neue Technologien wie Drohnen, aktualisierte Normen und verschärfte Gesetze verändern die Anforderungen an Unternehmen grundlegend.
Der deutsche Brandschutz erlebt einen historischen Wandel. Während 5.000 Experten in Köln über die Zukunft der Sicherheitstechnik diskutieren, geht München mit vollautomatischen Drohnen zur Lageerkundung in die Luft – und Baden-Württemberg verschärft zeitgleich den gesetzlichen Rahmen. Was bedeutet diese Konvergenz für Unternehmen? Evakuierungspläne werden digital, vernetzt und dynamisch. Die Ära der laminierten Aushänge geht zu Ende.
Wer in dieser Woche die Entwicklungen verpasst, versteht nicht, wohin die Reise geht: Brandschutz ist kein isoliertes Compliance-Thema mehr, sondern verschmilzt mit IT-Sicherheit, Gebäudetechnik und behördlicher Gefahrenabwehr zu einem Gesamtsystem. Ein Überblick über drei wegweisende Ereignisse.
5.000 Experten in Köln: Wenn Beton Leben rettet
Bis heute Abend verwandelt sich die Koelnmesse in das europäische Epizentrum des Brandschutzes. Die VdS-BrandSchutzTage 2025 verzeichnen Besucherrekord – und setzen einen neuen Schwerpunkt: baulicher Brandschutz. Auf 230 Quadratmetern Sonderfläche demonstrieren Aussteller erstmals live, wie intelligente Architektur und moderne Materialien Fluchtwege im Ernstfall länger nutzbar halten.
Doch das eigentliche Highlight läuft in den Fachforen. Im Mittelpunkt steht die VdS-Richtlinie 6003, die im Juni dieses Jahres erschien und eine jahrelange Lücke schließt: Wie schützt man Rechenzentren und IT-Räume vor Bränden? Klingt technisch? Ist es auch – aber mit weitreichenden Folgen. Denn moderne Gebäude steuern inzwischen fast alles digital: Türen, Rauchabzüge, Lüftungen. Fällt die IT aus, steht im schlimmsten Fall auch die Evakuierung.
Passend zum Thema Alarmpläne überprüfen: Viele Betriebe haben ihre Notfallabläufe noch als statische Zettel – doch neue Meldewege und vernetzte Systeme verlangen digitale, klar strukturierte Alarmpläne. Diese kostenlose Word‑Vorlage fasst alle vorgeschriebenen Notfall‑Informationen übersichtlich zusammen, enthält eine Checkliste für Zuständigkeiten und lässt sich in 5 Minuten anpassen. Ideal für Sicherheitsverantwortliche und Facility Manager, die Schnittstellen zur Feuerwehr und Leitstelle aktualisieren müssen. Alarmplan in 5 Minuten erstellen
„Jeder Evakuierungsplan muss künftig Szenarien für den Ausfall digitaler Systeme durchspielen”, betont ein Experte vor Ort. Ein Satz, der IT-Sicherheit und Arbeitsschutz endgültig zusammenschweißt.
München startet durch: Drohnen fliegen voraus
Während in Köln diskutiert wird, handelt München. Seit Mittwoch läuft an zwei Feuerwachen ein Pilotprojekt, das deutschlandweit einzigartig ist: automatisierte Drohnen für die Lageerkundung. In Schwabing und Ramersdorf stehen „Drohnen-Garagen”, die bei Alarm selbstständig starten – ohne menschliches Zutun.
Die Technologie stammt vom Unternehmen Skyflow. Die Drohnen fliegen den Einsatzkräften voraus und liefern Live-Bilder sowie Wärmebilddaten direkt in die Leitstelle und auf die Tablets der Einsatzleiter. Noch bevor das erste Fahrzeug am Brandort eintrifft, wissen die Retter, wo es brennt, wo Menschen gefährdet sind – und welche Fluchtwege noch frei sind.
Für Unternehmen hat das konkrete Konsequenzen. „Wir können Evakuierungsströme in Echtzeit umleiten”, erklärt ein Projektverantwortlicher. „Weg von verrauchten Bereichen, die von außen noch gar nicht sichtbar sind.” Betriebe in der Region München sollten prüfen, ob ihre Schnittstellen zur Feuerwehr diese Datenströme verarbeiten können. Denn im Ernstfall zählt jede Sekunde – und jede Information.
Bleibt die Frage: Wie schnell wird aus dem Münchner Pilotprojekt bundesweiter Standard?
Baden-Württemberg zieht nach: Neues Katastrophenschutzgesetz
Auch die Landespolitik mischt mit. Ebenfalls am Mittwoch verabschiedete der Landtag in Stuttgart die Novelle des Landeskatastrophenschutzgesetzes (LKatSG). Ziel: Die Verzahnung zwischen betrieblichem Gefahrenmanagement und behördlichem Katastrophenschutz straffen.
- Ehrenamt gestärkt: Bessere Freistellungsregeln für freiwillige Helfer – das betrifft auch betriebliche Brandschutzhelfer, die parallel in freiwilligen Feuerwehren aktiv sind.
- Landesreserve: Zentrale Lagerhaltung für Notfallmaterialien soll Versorgungsengpässe vermeiden.
- Mehr Geld für Kommunen: Finanzielle Unterstützung sichert langfristig die Schlagkraft lokaler Feuerwehren.
Für Unternehmen in Baden-Württemberg bedeutet das vor allem eins: Alarmpläne überprüfen. Die neuen Meldewege und Zuständigkeiten müssen in interne Ablaufpläne einfließen, damit im Großschadensfall keine Reibungsverluste entstehen. Wer jetzt handelt, erspart sich später böse Überraschungen.
Übergangsfrist läuft: DIN EN 1838 wird scharf
Ein weiteres Thema auf den VdS-Tagen sorgt für Diskussionen: die DIN EN 1838, die im März 2025 aktualisiert wurde. Sie regelt die Notbeleuchtung und führt das Konzept der „adaptiven Sicherheitsbeleuchtung” ein. Konkret: Fluchtwegkennzeichnungen können künftig blinken, die Farbe wechseln oder die Helligkeit anpassen – je nach Gefahrensituation.
Die Norm soll Menschen intuitiver leiten und von Gefahrenzonen fernhalten. Klingt futuristisch, ist aber bereits technisch machbar. Entscheidend für Facility Manager: Alte Systeme müssen nicht sofort raus. Die Übergangsfrist läuft bis Juni 2027. Wer jedoch bauliche Änderungen plant, muss die neue Norm bereits jetzt berücksichtigen.
Außerdem verlangt DIN EN 1838 eine detailliertere Risikobewertung als Grundlage für die Lichtplanung. Das bedeutet mehr Dokumentationsaufwand – aber auch präzisere Sicherheitskonzepte.
Ausblick: Das „Smart Safety Building” kommt
Was diese Woche zeigt: Brandschutz wird Teil der digitalen Gebäudeintelligenz. Drohnendaten, adaptive Beleuchtung, vernetzte IT-Systeme – alles fließt zusammen. Die Silos zwischen IT-Sicherheit, Facility Management und Arbeitsschutz brechen auf. Müssen aufbrechen.
Experten erwarten, dass 2026 erste Software-Lösungen auf den Markt kommen, die diese Datenströme bündeln. Dynamische Fluchtwegeleitsysteme, die auf Sensoren oder Drohnen reagieren, könnten in komplexen Gebäuden bald Standard sein. Bis dahin gilt für Sicherheitsverantwortliche: Risikobewertungen aktualisieren, Schnittstellen prüfen, Pläne digitalisieren.
Die Frage ist nicht mehr, ob dieser Wandel kommt. Sondern nur noch: Ist Ihr Unternehmen bereit?
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