Boreout-Syndrom, Warnsignale

Boreout-Syndrom: Fünf Warnsignale für gefährliche Unterforderung

20.11.2025 - 19:19:11

Während Burnout seit Jahren die Schlagzeilen dominiert, rückt ein anderes Phänomen in den Fokus der Arbeitsmedizin: das Boreout-Syndrom. Neue Studien enthüllen, dass chronische Unterforderung und Langeweile längst zu einer ernsthaften Bedrohung für die psychische Gesundheit in deutschen Unternehmen geworden sind.

In einer Arbeitswelt, die oft nur „schneller, höher, weiter” kennt, klingt es paradox: Mitarbeiter werden krank, weil sie zu wenig zu tun haben oder ihre Fähigkeiten nicht nutzen dürfen. Doch genau dieses Phänomen wird laut aktuellen Analysen von Arbeitspsychologen zunehmend zum kritischen Faktor. Die „Langeweile in Zeitlupe” kann genauso verheerend sein wie der klassische Burnout.

Experten identifizieren konkrete Verhaltensweisen, die auf Boreout hindeuten. Das Syndrom zeigt sich oft in subtilen Mustern:

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1. Vorgetäuschte Geschäftigkeit: Betroffene ziehen Aufgaben künstlich in die Länge, um beschäftigt zu wirken.

2. Chronische Erschöpfung trotz Inaktivität: Ein Paradoxon, bei dem Nichtstun mehr Energie raubt als produktive Arbeit.

3. Zynismus und Desinteresse: Eine zunehmende Distanzierung von der eigenen Rolle und dem Unternehmen.

4. Inhaltliche Unterforderung: Das Gefühl, weit unter den eigenen Qualifikationen zu arbeiten.

5. Psychosomatische Beschwerden: Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Magenprobleme ähnlich wie beim Burnout.

„Das Gehirn ist nicht dafür gemacht, passiv herumzusitzen”, warnen Psychologen. Fehlen Herausforderung und Sinn, reagiert der Körper mit Stresssymptomen, die denen einer Überlastung zum Verwechseln ähnlich sind.

Der AXA Mental Health Report 2025 zeichnet ein besorgniserregendes Bild. Die Zahl psychisch Erkrankter ist im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen.

Die Kernergebnisse:

  • 39 Prozent der Berufstätigen leiden unter Existenzängsten – ein Faktor, der paradoxerweise dazu führt, dass Mitarbeiter an unbefriedigenden Jobs festhalten und so ins Boreout rutschen
  • Mehr als ein Viertel der Angestellten war im vergangenen Jahr aufgrund mentaler Probleme krankgeschrieben
  • 46 Prozent der Generation Z fühlen sich in digitalen Chats sicherer als in persönlichen Treffen – eine digitale Flucht, die soziale Isolation verstärkt

Diese digitale Distanzierung kann im Büroalltag das Gefühl der Entfremdung begünstigen – einen Nährboden für Boreout.

DEKRA-Report: Unternehmen versagen bei Prävention

Während die Diagnose-Tools präziser werden, hinken die Präventionsmaßnahmen hinterher. Der DEKRA Arbeitssicherheitsreport 2025 offenbart ein gravierendes Versäumnis: Obwohl psychische Belastungen Milliardenkosten durch Ausfallzeiten verursachen, findet in der Mehrheit der Betriebe keine systematische Erfassung statt.

Nur 28 Prozent der Beschäftigten geben an, dass in ihrem Betrieb eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen durchgeführt wird. Besonders in kleineren Betrieben und im Handel ist die Quote dramatisch niedrig. Ohne diese Beurteilungen bleiben Probleme wie chronische Unterforderung oft jahrelang unentdeckt, bis der Mitarbeiter innerlich bereits gekündigt hat.

Risikogruppe: Die Rush Hour des Lebens

Das Risiko für psychische Krisen ist in der Altersgruppe der 31- bis 40-Jährigen am höchsten. In dieser „Rush Hour des Lebens”, in der Karriere und Familiengründung oft kollidieren, kann eine inhaltlich leere Arbeit besonders frustrierend wirken.

Die Union Investment Studie vom Oktober betont zudem eine gefährliche Diskrepanz: 90 Prozent der Erwerbstätigen erachten mentale Gesundheit als wichtig, aber nur 44 Prozent haben das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber dies ernst nimmt. Diese Vertrauenskrise untergräbt das psychische Wohlbefinden zusätzlich.

Was sich 2026 ändern muss

Die Diskussionen auf der „Werkstatt Gute Arbeit” Anfang November zeigen die Richtung: Betriebsärzte, Psychologen und Führungskräfte müssen enger zusammenarbeiten, um nicht nur Überlastung, sondern auch toxische Unterforderung zu erkennen.

Für 2026 wird erwartet, dass der Gesetzgeber den Druck auf Unternehmen erhöht, die psychische Gefährdungsbeurteilung als echtes Präventionsinstrument zu nutzen. Zudem könnte der Einsatz von KI neu bewertet werden: Dient sie als Entlastung von monotonen Aufgaben, oder entzieht sie den Mitarbeitern die wenigen noch verbliebenen sinnvollen Tätigkeiten?

Die Antwort auf diese Frage wird maßgeblich entscheiden, ob die Boreout-Kurve weiter nach oben zeigt oder endlich eine Trendwende gelingt.

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