Bluttests ersetzen Hirnscans: Alzheimer-Diagnostik revolutioniert
01.12.2025 - 19:40:12Alzheimer per einfacher Blutentnahme erkennen – was jahrelang Zukunftsmusik war, wird gerade Realität. Heute melden Forscher einen entscheidenden Durchbruch: Blutmarker können nicht nur die Krankheit diagnostizieren, sondern auch vorhersagen, ob Therapien wirken.
ProMIS Neurosciences legte heute Daten vor, die aufhorchen lassen. Der Blutmarker p-tau217 zeigt nicht nur, ob jemand Alzheimer hat – er verrät auch, ob Medikamente anschlagen. Konkret: Veränderungen dieses phosphorylierten Tau-Proteins korrelieren direkt mit dem klinischen Nutzen von Therapien.
Was bedeutet das für die Praxis? Ärzte müssten nicht mehr jahrelang warten, bis kognitive Tests Verschlechterungen zeigen. Ein Bluttest nach sechs Monaten könnte bereits Klarheit schaffen. Neue Medikamente ließen sich so schneller entwickeln und günstiger testen.
Passend zum Thema Diagnostik: Viele Patientinnen und Patienten und Ärztinnen sind unsicher, welche Blutwerte wirklich aussagekräftig sind – besonders bei neuen Alzheimer-Biomarkern wie p‑tau217. Der kostenlose 25‑seitige Report erklärt verständlich, welche Laborwerte wichtig sind, wann Spezialtests sinnvoll sind, wie Ergebnisse interpretiert werden und welche Fragen Sie Ihrem Arzt stellen sollten. Mit Praxisbeispielen und einer klaren Checkliste für das Gespräch mit dem Hausarzt. Laborwerte-Report jetzt kostenlos anfordern*
Die Erkenntnis ist fundamental: P-tau217 könnte zum primären Endpunkt in klinischen Studien werden – ein Paradigmenwechsel für die gesamte Alzheimer-Forschung.
New York gibt nach: Präzisionstest jetzt bundesweit verfügbar
Am 24. November fiel die letzte Hürde. C2N Diagnostics erhielt die Zulassung des New York State Department of Health für seinen PrecivityAD2™-Test. New York gilt als Bundesstaat mit den schärfsten Laborauflagen der USA – oft strenger als die FDA selbst.
Der Test nutzt hochauflösende Massenspektrometrie und misst das Verhältnis von Amyloid-Beta 42/40 sowie p-tau217 im Blut. Die Genauigkeit: über 90% im Vergleich zu PET-Scans oder Liquor-Entnahmen.
Für Patienten bedeutet das einen massiven Komfortgewinn. Statt invasiver Eingriffe am Rückenmark oder strahlungsintensiver Hirnscans reicht künftig die Blutabnahme beim Hausarzt. Der Test ist jetzt in allen 50 US-Staaten verfügbar.
KI erkennt Alzheimer – ohne Zusatzaufwand
Während Bluttests die Biochemie revolutionieren, läuft parallel eine digitale Diagnose-Offensive. Das Regenstrief Institute stellte Anfang November ein KI-Modell vor, das Demenzrisiken allein aus elektronischen Patientenakten herausliest – ohne zusätzliche Untersuchungen oder Zeitaufwand für Ärzte.
Die Kennesaw State University legte Ende November nach. Ihr Deep-Learning-System kombiniert klinische Daten, MRT-Aufnahmen und Genetik. Der Clou: Die KI entscheidet selbstständig, wann teure Zusatzscans nötig sind und wann die vorhandenen Informationen ausreichen.
Diese “Zero-Cost Detection” könnte die Diagnosekosten drastisch senken. Teure PET-Scans würden nur noch bei wirklich unklaren Fällen angefordert – der Rest läuft digital ab.
Warum jetzt alles zusammenkommt
Die Konvergenz ist kein Zufall. Neue Alzheimer-Medikamente wie Lecanemab und Donanemab bauen Amyloid-Plaques im Gehirn ab – setzen aber eine bestätigte Amyloid-Pathologie voraus. Bisher scheiterte der Einsatz oft an fehlenden PET-Scannern und Spezialisten.
Bluttests beseitigen diesen Flaschenhals. Quest Diagnostics, C2N und andere Anbieter machen die Diagnostik massentauglich. Die heutige Meldung von ProMIS zeigt zudem: Diese Tests können auch das Therapie-Monitoring übernehmen.
Die Alzheimer-Diagnostik wandelt sich von der Ausschlussdiagnose zur biologischen Diagnose. Was früher ein aufwendiger Prozess aus Gedächtnistests, Bildgebung und Liquoruntersuchungen war, wird zur Routineanalyse.
Was 2026 bringt
Mit den Dezember-Entwicklungen sind die Weichen gestellt:
- Versicherungen unter Druck: Die New Yorker Zulassung erhöht den Druck auf Medicare und private Kassen, die Tests als Standardleistung zu erstatten
- Globale Expansion: Europa zieht nach – das University College London testet p-tau217 bereits im britischen NHS (ADAPT-Studie, Ergebnisse 2026)
- Präventions-Screening: KI-Risikoanalyse plus Bluttest könnten Routine-Screenings für über 50-Jährige ermöglichen
Der erste Dezembertag 2025 markiert möglicherweise den Moment, in dem Alzheimer-Diagnostik endgültig demokratisiert wurde. Weg von Spezialkliniken, hin zur Hausarztpraxis – mit einem simplen Röhrchen Blut.
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