Blue Owl Capital Aktie: Zwischen Klagen und Zuversicht

Die Anwälte schlagen zu, während die Konzernspitze kauft: Der alternative Asset-Manager Blue Owl Capital steht derzeit im Kreuzfeuer von Sammelklagen. Gleichzeitig setzen Top-Manager mit Millioneneinkäufen ein deutliches Zeichen. Für Anleger stellt sich die Frage, welches Signal mehr Gewicht hat.

Die Vorwürfe der Anwaltskanzleien

Seit vergangenem Freitag haben mindestens sechs renommierte US-Kanzleien Sammelklagen gegen Blue Owl Capital angekündigt. Die Vorwürfe sind schwerwiegend: Dem Unternehmen wird vorgeworfen, zwischen Februar und November 2025 wesentliche negative Fakten verschwiegen zu haben. Konkret geht es um erheblichen Abflussdruck im Asset-Geschäft durch Rücknahmen (Rückkäufe) aus seinen Business Development Companies (BDCs) und daraus resultierende, nicht offengelegte Liquiditätsprobleme. Die Kläger behaupten, Blue Owl habe wahrscheinlich Rücknahmen bei bestimmten BDCs begrenzen oder stoppen müssen, wodurch frühere positive Aussagen zur Geschäftslage irreführend gewesen seien. Für betroffene Anleger läuft die Frist, sich als Hauptkläger zu bewerben, bis zum 2. Februar 2026.

Führungsetage demonstriert Vertrauen

In starkem Kontrast zu den juristischen Angriffen stehen jüngste Aktienkäufe des Managements. Form-4-Meldungen zufolge haben mehrere Top-Manager in den ersten Dezembertagen kräftig zugelangt. Co-CEO Marc S. Lipschultz erwarb 79.000 Aktien, CFO Alan Kirshenbaum kaufte 33.670 Stück. Zusammen mit früheren Käufen von Co-CEO Douglas Ostrover und Co-Präsident Craig Packer summiert sich das Volumen der jüngsten Insider-Käufe auf fast 400.000 Aktien mit einem Gesamtwert von rund 6 Millionen US-Dollar. Diese Transaktionen werden von Marktbeobachtern als deutliches Vertrauensvotum der Führungsetage in die eigene Gesellschaft gewertet.

Analysten bleiben grundsätzlich optimistisch

Trotz der rechtlichen Auseinandersetzungen und der jüngsten Absage einer geplanten Fusion zwischen zwei Blue Owl-Fonds Mitte November halten Analysten weitgehend an ihrer positiven Einschätzung fest. Die Konsensbewertung liegt bei “Moderate Buy” bis “Strong Buy”. Das durchschnittliche Kursziel von rund 22 US-Dollar deutet auf ein erhebliches Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Kursniveau hin. Einige Häuser wie Citizens bekräftigten jüngst sogar eine “Market Outperform”-Einstufung mit einem Kursziel von 28 Dollar. Andere, wie Evercore ISI, passten ihr Ziel zwar leicht nach unten an, bleiben aber bei einer “Outperform”-Empfehlung.

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Die weitere Entwicklung des Titels wird nun maßgeblich vom Fortgang der Klageverfahren und der Fähigkeit des Unternehmens beeinflusst, das Vertrauen des breiten Anlegermarktes trotz der Vorwürfe zu halten. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Zuversicht der Insider oder die Bedenken der Kläger die Oberhand gewinnen.

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