BIG meldet dramatischen Gewinneinbruch um 83 Prozent
29.09.2025 - 15:23:01Die Bundesimmobiliengesellschaft verzeichnet einen dramatischen Gewinnrückgang von 513 auf 85 Millionen Euro und macht die staatliche Mietpreisbremse für die Krise verantwortlich.
Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) schockiert mit einem Gewinneinbruch von 513 auf 85 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2025. Der Staatskonzern macht die im Juni beschlossene Mietpreisbremse der Regierung für das Debakel verantwortlich.
Zahlen zeigen dramatische Talfahrt
Die Bilanz des größten österreichischen Immobilieneigentümers liest sich wie ein Krisenreport. Das operative Ergebnis (EBIT) sackte von 719 auf nur noch 163 Millionen Euro ab – ein Minus von über 77 Prozent.
Haupttreiber der Misere: Ein negativer Bewertungseffekt von über einer Milliarde Euro. Dieser entsteht durch erwartete Mietausfälle aufgrund der neuen Gesetzgebung, die bereits heute das Immobilienportfolio im Wert von 18,15 Milliarden Euro belastet.
Trotz der Turbulenzen hält die BIG an ihren Investitionsplänen fest. Eine Milliarde Euro fließt weiterhin in Neubau und Sanierung – das sichert laut Economica-Studie 9.300 Arbeitsplätze.
Mietpreisbremse trifft mit voller Wucht
Im Juni beschloss der Nationalrat die Aussetzung der Wertsicherung bei Mietverträgen mit Bundesmietern für 2026. Diese Maßnahme ist Teil der mietrechtlichen Inflationslinderungsgesetze, mit denen die Regierung auf gestiegene Wohnkosten reagiert.
Was als sozialpolitische Entlastung gedacht war, schlägt nun als Bumerang zurück. Die BIG muss nicht nur reale Mietausfälle verkraften, sondern auch die Unsicherheit über künftige Eingriffe einpreisen.
Bereits im Frühjahr stoppte die Regierung die Inflationsanpassung der Richtwertmieten zum 1. April. Die Folge: eine Kaskade von Bewertungsabschlägen im gesamten Portfolio.
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Von Investitionsrekord zu Regulierungsschock
Der Kontrast könnte größer nicht sein. 2024 führte die BIG ihre Gewinnrückgänge noch auf Rekordinvestitionen in die Dekarbonisierung zurück. Über 2.200 Wohnungen befanden sich im Bau, Schulen und Universitäten entstanden.
Nun dominiert ein ganz anderer Faktor: staatliche Markteingriffe. Branchenexperten warnen vor einer Abwärtsspirale. „Aus einer Knappheit wird ein Mangel“, prognostizierte Jan Kluge von Agenda Austria bereits im August.
Die Investitionsbereitschaft im dringend benötigten Wohnungsneubau könnte nachhaltig leiden.
Folgen für Staatshaushalt werden sichtbar
Als Alleineigentümer der BIG trifft der Gewinneinbruch direkt den Finanzminister. Weniger Dividenden bedeuten geringere Staatseinnahmen in einer ohnehin angespannten Haushaltslage.
Die Geschäftsführung steht vor einem Dilemma: öffentlicher Auftrag versus wirtschaftliche Stabilität in einem zunehmend regulierten Markt. Kann die BIG ihre ambitionierten Dekarbonisierungsziele noch stemmen?
Die gesamte Bau- und Immobilienbranche beobachtet die Entwicklung genau. Die Reaktionen der BIG gelten als Frühindikator für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich unter verschärften regulatorischen Bedingungen.