BG BAU startet Kampagne gegen Absturzgefahr auf Dächern
28.11.2025 - 15:01:13BG BAU und Dachdecker-Verband starten Kampagne gegen Unfälle bei Solarinstallationen. Digitaler Unterweisungskalender und Social-Media-Offensive sollen Sicherheit verbessern.
Berlin – Die Solarbranche boomt wie nie, doch mit jedem neuen Photovoltaik-Projekt steigt auch das Unfallrisiko: Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) und der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) haben heute die Initiative „Sicher auf dem Dach” gestartet. Das Ziel? Die hartnäckig hohe Zahl der Absturzunfälle endlich in den Griff bekommen.
Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Während Deutschland seine Klimaziele mit einem beispiellosen Solar-Ausbau verfolgt – allein Borussia Dortmund stellte vor wenigen Tagen die weltweit größte Stadion-Solaranlage fertig – arbeiten immer mehr Menschen unter verschärften Bedingungen auf den Dächern der Republik. Jetzt kommt der Winter hinzu, und damit Eis, Schnee und kurze Tage. Eine gefährliche Kombination.
Wenn das Dach zur Todesfalle wird
„Abstürze passieren häufig, wenn auf Dächern ohne ausreichenden Schutz gearbeitet wird”, erklärt Michael Kirsch, Hauptgeschäftsführer der BG BAU. Besonders kritisch: Dächer mit nicht durchsturzsicheren Materialien wie Wellasbestplatten, Lichtbändern oder Lichtplatten. „Wer die Tragfähigkeit dort falsch einschätzt und ungesichert arbeitet, riskiert sein Leben”, warnt Kirsch.
Die neue Kampagne setzt auf einen digitalen Ansatz: Eine Social-Media-Offensive soll vor allem jüngere Fachkräfte erreichen. Zusätzlich gibt es für 2026 einen „Unterweisungskalender”, der Teams Monat für Monat durch zwölf spezifische Sicherheitsthemen führt. Das Prinzip dahinter? Absturzsicherung muss zur täglichen Routine werden – nicht zur lästigen Pflichtübung.
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Der Solar-Boom als Brandbeschleuniger
Die Dimension der Herausforderung wird beim Blick auf aktuelle Großprojekte deutlich. Das gerade fertiggestellte System auf dem Signal Iduna Park umfasst über 11.000 Solarmodule mit einer Spitzenleistung von über 5 Megawatt. Tausende Arbeitsstunden in luftiger Höhe, komplexe Logistik, verschiedene Gewerke – ein technischer Triumph, aber auch ein Hochrisiko-Unterfangen.
Doch während bei solchen Prestigeprojekten meist strikte Sicherheitsstandards gelten, sieht es bei kleineren Vorhaben anders aus. Gerade im privaten Wohnungsbau und bei kleinen Gewerbedächern – oft Nachrüstungen auf älteren Gebäuden – steigt der Zeitdruck. Genau hier entsteht das größte Gefahrenpotenzial.
Wintereinbruch mit Folgen
Vergangene Woche unterstrich ein tragischer Unfall in Weißenkirchen die Dringlichkeit der Initiative: Ein Dachdecker stürzte bei Schneefall rund acht Meter in die Tiefe. Kein Einzelfall. Mit sinkenden Temperaturen, kürzeren Tagen und rutschigen Oberflächen potenzieren sich die Risiken.
Die SOKA-DACH hat bereits den Zeitplan für die Winterarbeitsperiode bestätigt und mahnt zur Anpassung der Sicherheitsprotokolle. Die Botschaft der BG BAU ist unmissverständlich: „Sag Stopp” – wenn die Witterung sicheres Arbeiten unmöglich macht.
Die Lücke bei der Wartung
Experten identifizieren eine kritische Schwachstelle: Während beim Neubau meist strenge Gerüstvorschriften gelten, wird bei späteren Wartungsarbeiten – Reinigung der Panels, Reparatur von Wechselrichtern – oft nachlässiger vorgegangen. Hier setzt die Kooperation zwischen ZVDH und BG BAU an.
Durch die Standardisierung der Sicherheitserwartungen für Dachdecker und Solar-Installateure soll diese gefährliche Grauzone geschlossen werden. Besonders bei Nachrüstungen auf Industriedächern müssen Monteure häufig über fragile Bereiche navigieren – ein enormes Risiko.
Was 2026 auf die Branche zukommt
Die Einführung des Unterweisungskalenders signalisiert: Die BG BAU wird künftig genauer hinschauen, ob Betriebe ihre Mitarbeiter tatsächlich schulen. Für Dachdeckereien und Solarfirmen bedeutet das: Die Geschwindigkeit der Energiewende darf nicht auf Kosten der Arbeitssicherheit gehen.
Die Ressourcen sind verfügbar, die Erwartungshaltung ist klar. Jetzt müssen die neuen Tools in den Arbeitsalltag integriert werden – damit 2026 ein Jahr wird, in dem weniger Menschen von deutschen Dächern stürzen.
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