Bewegungsmangel, Deutschlands

Bewegungsmangel: Deutschlands stille Gesundheitskrise

30.09.2025 - 06:11:02

Der aktuelle DKV-Report zeigt alarmierende Zahlen: Deutsche verbringen werktags durchschnittlich mehr als zehn Stunden im Sitzen, was das Risiko für schwere Erkrankungen deutlich erhöht.

Deutsche verbringen täglich mehr als zehn Stunden im Sitzen – ein neuer Negativrekord mit verheerenden Folgen für die Gesundheit. Experten warnen vor einer „stillen Pandemie“, die das Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes und Depressionen dramatisch erhöht.

Schockierende Zahlen aus dem DKV-Report

Die aktuellen Daten zeichnen ein alarmierendes Bild: Laut dem neuen DKV-Report 2025 sitzen Deutsche werktags durchschnittlich über zehn Stunden – fast zwei Stunden mehr als noch vor einem Jahrzehnt. 77 Prozent der Befragten verbringen mehr als acht Stunden täglich im Sitzen, doch nur etwa 30 Prozent gleichen dieses massive Defizit durch ausreichend körperliche Aktivität aus.

Weltweit ist die Lage nicht besser: 1,8 Milliarden Menschen – fast ein Drittel aller Erwachsenen – erreichen nicht das von der WHO empfohlene Mindestmaß an Bewegung. Die Weltgesundheitsorganisation spricht von einer „stillen Bedrohung für die globale Gesundheit“.

Weitreichende Folgen für Körper und Psyche

Was passiert mit unserem Körper, wenn wir zu viel sitzen? Die Konsequenzen gehen weit über Rückenschmerzen hinaus. Bewegungsmangel erhöht nachweislich das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes. Bestimmte Krebsarten wie Brust- und Darmkrebs treten häufiger auf.

Die AOK identifiziert Bewegungsmangel als Hauptursache der steigenden Adipositas-Zahlen. Doch auch die Psyche leidet erheblich: Studien belegen einen klaren Zusammenhang zwischen mangelnder Aktivität und Depressionen, Angststörungen sowie Demenz.

Besonders alarmierend ist die Situation bei Kindern und Jugendlichen. Hier gefährdet der Bewegungsmangel die gesunde motorische und kognitive Entwicklung nachhaltig.

Kleine Schritte, große Wirkung

Die gute Nachricht: Bereits kleine Veränderungen können Großes bewirken. Die WHO empfiehlt 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Aktivität pro Woche. Das muss nicht zwingend im Fitnessstudio geschehen – zügiges Gehen, Radfahren oder Treppensteigen reichen aus.

Krafttraining erweist sich als besonders wirkungsvoll. Es stärkt nicht nur die Muskulatur, sondern reguliert auch den Blutzucker und reduziert Stress. Experten raten, lange Sitzperioden alle 30 Minuten zu unterbrechen – schon kurze Dehnübungen oder ein Spaziergang im Büro machen einen deutlichen Unterschied.
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Gesellschaftlicher Wandel gefordert

Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln fordert einen grundlegenden Wandel: „Wir brauchen einen Alltag, in dem Bewegung erlaubt, unterstützt und sogar belohnt wird.“ Der moderne Arbeits- und Lebensstil mit Bildschirmarbeit und digitalen Freizeitaktivitäten verstärkt das Problem.

Immerhin zeigt sich für Deutschland ein positiver Trend: Laut WHO gehört die Bundesrepublik zu den 22 Ländern, die auf dem richtigen Weg sind, das globale Ziel zur Reduzierung des Bewegungsmangels zu erreichen. Dennoch verfehlt noch ein Drittel der Deutschen das WHO-Bewegungsziel.

Die Zukunft: Bewegung in alle Lebensbereiche

Die Bekämpfung des Bewegungsmangels wird eine zentrale gesundheitspolitische Aufgabe bleiben. Experten erwarten eine stärkere Integration von Bewegungsförderung – von der Schule über den Arbeitsplatz bis zur Stadtplanung.

Digitale Technologien wie Gesundheits-Apps könnten wichtige Motivationshilfen werden. Langfristig könnten durch Prävention vermiedene Krankheitsfälle die Gesundheitssysteme um Milliardensummen entlasten.

Die Botschaft der Experten ist eindeutig: Nur durch konzertiertes Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft lässt sich diese stille Pandemie erfolgreich bekämpfen.

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