Bewegungsmangel, Deutschen

Bewegungsmangel: 42 Prozent der Deutschen bewegen sich zu wenig

28.09.2025 - 20:07:02

42 Prozent der deutschen Erwachsenen bewegen sich zu wenig und verfehlen WHO-Empfehlungen, was zu erhöhten Gesundheitsrisiken und massiven wirtschaftlichen Schäden führt.

Millionen Deutsche verfehlen die WHO-Empfehlungen für körperliche Aktivität. Die Folgen sind gravierend – doch bereits kleine Änderungen im Alltag können das Blatt wenden.

In einer zunehmend sitzenden Gesellschaft ist Bewegungsmangel zur Volkskrankheit geworden. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewegen sich 42 Prozent der Erwachsenen in Deutschland zu wenig und verfehlen die empfohlenen Richtlinien für körperliche Aktivität. Weltweit trifft das sogar auf 1,8 Milliarden Menschen zu – rund 31 Prozent der Weltbevölkerung.

Die Konsequenzen sind dramatisch: erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, bestimmte Krebsarten sowie psychische Belastungen wie Depressionen. Was viele nicht wissen: Der Bewegungsmangel verursacht auch massive wirtschaftliche Schäden durch Produktivitätsverluste und explodierende Gesundheitskosten.

Was Bewegungsmangel im Körper anrichtet

Der menschliche Körper ist für Bewegung gemacht – fehlt sie, rächt er sich systematisch. Das Herz-Kreislauf-System schwächelt, der Stoffwechsel verlangsamt sich, die stabilisierende Muskulatur baut ab. Langfristig drohen Bluthochdruck, Übergewicht und Osteoporose.

Eine aktuelle Analyse des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf bestätigt: Menschen mit unzureichender Bewegung verursachen signifikant höhere Gesundheitskosten – sowohl direkt durch mehr Medikamente als auch indirekt durch krankheitsbedingte Arbeitsausfälle.

Die WHO empfiehlt Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren mindestens 150 bis 300 Minuten moderate Bewegung pro Woche. Dazu kommen muskelkräftigende Übungen an zwei oder mehr Tagen.

Mikro-Workouts: Kleine Schritte, große Wirkung

Doch es muss nicht gleich das Fitnessstudio sein. Experten setzen verstärkt auf Alltagsbewegung und sogenannte „Mikro-Workouts“ – kurze Bewegungseinheiten, bewusst in den Tag integriert.

Einfache Lösungen für den Alltag:
Treppe statt Aufzug: Stärkt die Beinmuskulatur und regt den Kreislauf an
Wege zu Fuß oder mit dem Rad: Kürzere Strecken sind ideale Gelegenheiten, das Auto stehen zu lassen
Bewegte Pausen: Regelmäßig aufstehen, sich strecken oder Kniebeugen am Schreibtisch machen
Verdauungsspaziergang: Hilft der Bewegung und reguliert den Blutzuckerspiegel

Diese über den Tag verteilten Aktivitäten summieren sich und durchbrechen die negativen Effekte des Dauersitzens.

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Apps als Motivatoren

Ausgerechnet die oft als bewegungsfeindlich kritisierte Digitalisierung bietet innovative Lösungen. Fitness-Apps, Smartwatches und Tracker motivieren durch sichtbare Fortschritte und spielerische Elemente. Studien zeigen: Solche Technologien steigern die Motivation messbar.

Anwendungen wie „MapMyWalk“ oder Tanzspiele verwandeln Bewegung in eine unterhaltsame, soziale Aktivität.

Milliardenschwere Herausforderung

Bewegungsmangel ist längst mehr als ein individuelles Problem. Schätzungen bezifferten die durch körperliche Inaktivität verursachten Kosten allein in Österreich auf bis zu 1,9 Milliarden Euro – Tendenz steigend in ganz Europa.

Experten fordern verstärkte Investitionen in präventive Maßnahmen und bewegungsfreundliche Stadtplanung. Initiativen wie die „Europäische Woche des Sports“ sollen das Bewusstsein schärfen.

Zukunft: Prävention wird personalisiert

Arbeitgeber erkennen die Bedeutung betrieblicher Gesundheitsprogramme – von ergonomischen Arbeitsplätzen bis zu Sportangeboten. Die Technologie entwickelt sich hin zu individualisierten Empfehlungen und maßgeschneiderten Motivationshilfen.

Die Politik ist gefordert: Durch Förderung der Sportinfrastruktur und Aufklärungskampagnen müssen die Rahmenbedingungen für eine aktivere Gesellschaft geschaffen werden. Nur so lassen sich langfristig die Gesundheitssysteme entlasten.

@ boerse-global.de