Betrugsmaschen, WhatsApp-Phishing

Betrugsmaschen 2025: WhatsApp-Phishing und Schockanrufe eskalieren

09.11.2025 - 04:23:12

Cyberkriminelle nutzen raffinierte Methoden wie WhatsApp-Account-Kaperung, Schockanrufe und Haustür-Betrug. Experten warnen vor steigender Gefahr durch KI und Deepfakes.

Eine Welle hochprofessioneller Betrugsversuche rollt über Deutschland. Kriminelle kombinieren emotionalen Druck mit technischen Tricks – von gefälschten WhatsApp-SMS bis zu Schockanrufen durch falsche Polizisten. Die Methoden werden raffinierter, die Gefahr größer.

In den vergangenen Tagen häuften sich die Vorfälle dramatisch. Polizeidienststellen und Verbraucherschützer schlagen Alarm: Die Täter nutzen alle digitalen Kanäle, um an Daten und Geld zu gelangen. Besonders perfide ist die neue Generation der Angriffe – sie sind kaum noch als Betrug zu erkennen.

Gefälschte Abstimmungen kapern WhatsApp-Konten

Cyberkriminelle haben WhatsApp ins Visier genommen. Eine besonders hinterhältige Masche meldet die Polizei Kärnten am 5. November: Nutzer erhalten eine Nachricht mit der Bitte, für ein Kind bei einem Wettbewerb abzustimmen. Der beigefügte Link führt auf eine gefälschte Verifizierungsseite.

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Wer dort seine Daten eingibt, verliert sofort die Kontrolle über sein Konto. Die Betrüger nutzen den gekaperten Account anschließend, um im Namen des Opfers dessen Kontakte um Geld zu bitten.

Eine weitere aktuelle Masche beginnt harmlos: “Bist du das?” fragt ein unbekannter Kontakt und schickt ein Bild mit. Doch das Öffnen kann Schadsoftware auf dem Smartphone installieren. Experten raten dringend, den automatischen Download von Medien in den WhatsApp-Einstellungen zu deaktivieren.

Auch der klassische “Enkeltrick” läuft inzwischen über WhatsApp. Betrüger geben sich als Verwandte in einer Notlage aus – mit neuer Nummer, aber altbekannter Geldforderung.

Falsche Bankmitarbeiter stehen vor der Haustür

Parallel zu den digitalen Angriffen erleben Telefonbetrugsmaschen eine Renaissance. Die Polizei Hof warnte am 8. November vor einer perfiden Methode: Täter geben sich als Bankmitarbeiter aus und melden einen angeblichen Hackerangriff aufs Konto. Kurz darauf erscheint ein Komplize persönlich an der Haustür, um Bankkarte und PIN zur “Sicherheitsprüfung” abzuholen.

In einem aktuellen Fall erbeuteten die Täter so Karte und Geheimzahl – und hoben umgehend Geld ab.

Schockanrufe: Angeblicher Unfall erfordert sofortige Kaution

Besonders dramatisch sind sogenannte Schockanrufe. Die Anrufer geben sich als Polizisten oder Staatsanwälte aus und behaupten, ein naher Angehöriger habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Nur eine sofortige Kautionszahlung könne die Haftstrafe verhindern.

Die Polizei Bonn plant für den 11. November eine spezielle Informationsveranstaltung zu dieser aggressiven Methode. Die Schweizerische Kriminalprävention fasst zusammen: Schock plus Geldforderung ist immer Betrug. Angerufene sollten das Gespräch sofort beenden.

Phishing-Mails täuschen Postbank- und ING-Kunden

Die Verbraucherzentrale registrierte allein in der ersten Novemberwoche eine Welle von Angriffen gegen Kunden von Postbank, ING und Commerzbank. Unter Vorwänden wie einem notwendigen “Update der Kundendaten” oder einer “vorübergehenden Kontoeinschränkung” werden Empfänger auf gefälschte Webseiten gelockt.

Die professionelle Gestaltung der Mails macht die Erkennung schwierig. Typische Merkmale wie unpersönliche Anrede und unseriöse Absenderadresse werden immer seltener – dank KI-gestützter Übersetzungstools sind die Texte heute oft in fehlerfreiem Deutsch verfasst.

Österreichischer Fall: 500.000 Euro Schaden durch Fernzugriff

Besonders alarmierend ist ein aktueller Fall aus Österreich. Betrüger verschickten gefälschte Nachrichten des Steuerportals FinanzOnline per SMS und WhatsApp. Unter dem Vorwand, der Zugang würde ablaufen, wurden Opfer dazu verleitet, eine Fernzugriffs-Software zu installieren.

Die Kriminellen erlangten so volle Kontrolle über die Computer ihrer Opfer. Der finanzielle Schaden in einem Fall: über 500.000 Euro.

Spoofing macht Betrüger unerkennbar

Der Erfolg der Betrugswellen basiert auf ausgeklügelter Psychologie und technischer Raffinesse. Die Täter nutzen gezielt Angst, Hilfsbereitschaft und Vertrauen in Autoritäten aus. Schockanrufe blockieren rationales Denken, der Enkeltrick appelliert an Familiensinn, Phishing-Mails erzeugen Handlungsdruck.

Besonders gefährlich: Sogenanntes “Spoofing” ermöglicht es Betrügern, als Absendernummer eine vertrauenswürdige Telefonnummer erscheinen zu lassen – etwa die einer echten Polizeidienststelle oder sogar von WhatsApp selbst.

KI und Deepfakes: Die nächste Generation droht

Die Sicherheitslage wird sich weiter verschärfen. Experten warnen bereits vor der nächsten Generation des Cyberbetrugs mit Künstlicher Intelligenz und Deepfake-Technologien. Schon heute nutzen Betrüger KI für personalisierte Phishing-Mails.

Zukünftig könnten Deepfake-Anrufe, bei denen die Stimme eines Familienmitglieds oder Vorgesetzten perfekt imitiert wird, die Erkennung von Betrug nahezu unmöglich machen. Kann man dann noch jemandem vertrauen?

Für Verbraucher gilt mehr denn je: Bei unerwarteten Geldforderungen, dubiosen Links oder alarmierenden Nachrichten ist sofortiges Misstrauen unerlässlich. Verifizierung über einen zweiten, sicheren Kanal – wie einen Rückruf auf einer bekannten Nummer – kann vor hohen Verlusten schützen.

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