Betriebsräte, Wirtschaftskrise

Betriebsräte rüsten sich für KI und Wirtschaftskrise

18.11.2025 - 03:40:12

Diese Woche startet deutschlandweit eine entscheidende Schulungsoffensive für Betriebsräte. Die Bildungsträger haben ihre Programme aktualisiert und setzen auf die drängendsten Themen des Jahres 2025: Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz, wirtschaftliche Unsicherheit und neue gesetzliche Anforderungen. Die Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitnehmervertretern war noch nie so groß – denn die Herausforderungen nehmen zu.

Unternehmen navigieren durch schwieriges wirtschaftliches Fahrwasser, während gleichzeitig die Digitalisierung rasant voranschreitet. Betriebsräte müssen in diesem Spannungsfeld die Interessen der Beschäftigten wirksam vertreten können. Die Seminare, die gesetzlich vorgeschrieben und vom Arbeitgeber zu finanzieren sind, decken ein breites Spektrum ab: vom Arbeitsrecht bis zu komplexen Mitbestimmungsrechten beim Einsatz von KI-Systemen.

Das Jahr 2025 bringt zahlreiche rechtliche Neuerungen, die Betriebsräte kennen müssen. Ab 1. Januar steigt der gesetzliche Mindestlohn auf 12,82 Euro pro Stunde. Damit erhöht sich auch die Geringfügigkeitsgrenze für Minijobs auf 556 Euro monatlich. Der Grundfreibetrag in der Einkommensteuer wird angepasst, und das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz verlangt ab 28. Juni, dass bestimmte Produkte und Dienstleistungen barrierefrei sein müssen.

Diese rechtlichen Änderungen treffen auf ein angespanntes wirtschaftliches Umfeld. Viele Unternehmen planen für das laufende Jahr Stellenabbau oder Umstrukturierungen. Für Betriebsräte bedeutet das: Sie müssen fit sein in der Verhandlung von Interessenausgleich und Sozialplan. Experten sprechen vom „Betriebsrat 4.0″, der sowohl juristische als auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse braucht. Die aktuellen Schulungen konzentrieren sich daher stark auf das strategische Rüstzeug für diese herausfordernden Verhandlungen.

KI-Revolution verändert die Arbeitswelt fundamental

Die wohl größte Herausforderung lauert in den Algorithmen: Künstliche Intelligenz hält Einzug in Unternehmen – von der Workflow-Steuerung bis zur Leistungsüberwachung. Das birgt Chancen, aber auch erhebliche Risiken für Beschäftigte. Kein Wunder also, dass die Bildungsträger ihre Schwerpunkte genau hierauf legen.

Die Seminare vermitteln den Betriebsräten ihre Mitbestimmungsrechte nach § 87 Betriebsverfassungsgesetz. Dieser Paragraf greift bei der Einführung technischer Einrichtungen, die das Verhalten von Arbeitnehmern überwachen können. Doch es bleibt nicht bei der Theorie: Die Teilnehmer lernen, wie sie belastbare Betriebsvereinbarungen aufsetzen, die den KI-Einsatz regeln.

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Datenschutz, algorithmische Diskriminierung, transparente Einsatzrichtlinien – das sind die Kernthemen. Ein geplantes Beschäftigtendatenschutzgesetz könnte bald neue Informations- und Kennzeichnungspflichten für KI-Systeme bringen. Organisationen wie das DGB Bildungswerk bieten bereits spezielle Workshops zur menschenzentrierten KI-Gestaltung an. Die Botschaft ist klar: Betriebsräte sollen die digitale Transformation nicht erleiden, sondern aktiv mitgestalten.

Grundlagen bleiben das Fundament

Bei aller Fokussierung auf neue Themen – die Basis darf nicht bröckeln. Seminare zum Arbeitsrecht und zur Betriebsverfassung verzeichnen hohe Anmeldezahlen. Sowohl neue als auch erfahrene Betriebsratsmitglieder frischen ihr juristisches Grundwissen auf.

Das Recht auf Schulung ist in Deutschland fest verankert: § 37 Abs. 6 BetrVG verpflichtet Arbeitgeber, Betriebsratsmitglieder für erforderliche Schulungen freizustellen und sämtliche Kosten zu übernehmen – Seminargebühren, Reise und Unterkunft inklusive. Diese Regelung stellt sicher, dass jedes Gremiumsmitglied die nötigen Kompetenzen erwerben kann.

Vorbereitung auf die Wahlen 2026

Der Blick richtet sich bereits auf das kommende Jahr: 2026 stehen die regulären Betriebsratswahlen an. Viele Schulungsprogramme integrieren deshalb schon jetzt Module für Wahlvorstände. Diese Kurse vermitteln das detaillierte Wissen, das für eine rechtssichere Durchführung der Wahl nötig ist – egal ob im normalen oder im vereinfachten Verfahren.

Diese frühe Vorbereitung zahlt sich aus: Sie sichert einen reibungslosen und rechtskonformen Übergang in die nächste vierjährige Amtsperiode. Zudem werden künftig möglicherweise vollständig digitale Betriebsratssitzungen und Wahlen erlaubt – auch das dürfte bald zum Schulungsthema werden.

Mitbestimmung braucht kontinuierliches Lernen

Das deutsche Modell der Mitbestimmung funktioniert nur mit gut ausgebildeten Betriebsräten, die als gleichberechtigte Partner des Managements agieren. Die gesetzliche Schulungspflicht unterstreicht diesen Anspruch. In Zeiten multipler Krisen – wirtschaftliche Instabilität, technologischer Umbruch, demografischer Wandel – reicht es längst nicht mehr, nur auf Entscheidungen der Geschäftsführung zu reagieren.

Effektive Betriebsräte antizipieren Herausforderungen, erkennen Chancen und beteiligen sich aktiv an der strategischen Unternehmensplanung. Das erfordert ein breiteres Kompetenzspektrum: Konfliktmanagement, wirtschaftliches Verständnis und fundiertes Technologie-Wissen. Genau diese Themen dominieren die Schulungskataloge 2025.

Die intensive Weiterbildungsphase, die jetzt beginnt, ist eine Investition in ein widerstandsfähiges System der Arbeitnehmervertretung. Betriebsräte werden so zu einer kraftvollen Instanz, die Beschäftigteninteressen schützt und ein stabiles, gerechtes Arbeitsumfeld fördert – gerade in turbulenten Zeiten.

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