Belt Desktop: KI-Produktivität ohne Cloud-Risiko
19.11.2025 - 21:30:12Datenschutz trifft auf Künstliche Intelligenz – das US-Unternehmen Belt präsentierte auf der Microsoft Ignite 2025 Konferenz eine Desktop-Anwendung, die sensible Unternehmensdaten schützt, indem sie KI-Berechnungen direkt auf dem lokalen Rechner ausführt. Belt Desktop markiert einen Gegenentwurf zu den cloudbasierten KI-Tools der Konkurrenz und adressiert eine der drängendsten Sorgen in der Unternehmens-IT: Wie lässt sich generative KI nutzen, ohne vertrauliche Daten preiszugeben?
Die Anwendung integriert sich in E-Mail, Kalender, Kontakte und Projektmanagement, um einen umfassenden Wissensgraphen aufzubauen. Dabei verfolgt Belt einen Hybridansatz: Sensible Aufgaben werden lokal auf dem Gerät verarbeitet, während Cloud-Funktionen für die Zusammenarbeit im Team genutzt werden. Die erste Version ist für AMD Ryzen™ AI PCs optimiert und nutzt deren Neural Processing Units (NPUs) für schnelle und sichere lokale KI-Operationen. Verträge und private Kommunikation werden analysiert, ohne jemals den Computer zu verlassen.
Belt Desktop zielt auf ein fundamentales Problem moderner Arbeitsabläufe: die riesige Menge unstrukturierter, aber kritischer Informationen in E-Mails und Nachrichten. Die Anwendung sortiert überfüllte Posteingänge, vereint Aufgaben und Deadlines in einer zentralen Ansicht und schafft Transparenz über mehrere Projekte hinweg. Mit einem Klick lassen sich Nachrichten in konkrete Aufgaben oder Meetings umwandeln. Die KI kann Kernpunkte extrahieren oder nächste Schritte direkt aus einer Datei oder Nachricht vorschlagen – alles ohne Upload der Quelldaten.
Möglich macht das ein System, das Belt als „Hybrid AI” bezeichnet. Für Aufgaben mit sensiblen Daten kommt „Foundry Local” zum Einsatz, eine Lösung für Large Language Model Inferenz direkt auf kompatiblen NPUs. Funktionen für Teamarbeit und Datenaustausch greifen hingegen auf Cloud-Unterstützung zurück. „Die meiste Arbeit versteckt sich in Nachrichten. Belt Desktop bringt hybride KI dorthin, wo diese Arbeit stattfindet – lokal. So bewegen sich Teams schneller, ohne die Privatsphäre zu opfern”, erklärt Keith Lipman, Mitgründer und CEO von Belt.
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Lokale Verarbeitung als Kernversprechen
Die zentrale Innovation von Belt Desktop ist die konsequente On-Device-Verarbeitung. Indem Informationen lokal analysiert werden, räumt die Anwendung mit einem Haupthindernis für die Einführung von KI-Tools in Unternehmen auf: dem Risiko, proprietäre oder persönliche Daten auf Servern Dritter offenzulegen. Je stärker sich Organisationen der Sicherheitslücken bewusst werden, desto größer wird die Nachfrage nach datenschutzfreundlichen KI-Lösungen. Belts Strategie, KI direkt auf dem Desktop laufen zu lassen – etwa für die Analyse von Verträgen oder vertraulichen E-Mail-Anhängen – ist die direkte Antwort auf diesen Marktbedarf.
Ermöglicht wird das durch enge Zusammenarbeit mit Hardware-Herstellern. Die Launch-Version von Belt Desktop ist speziell für AMD Ryzen™ AI PCs konzipiert, die mit NPUs ausgestattet sind und KI-Workloads effizient bewältigen, ohne Systemressourcen zu erschöpfen. Diese Hardware-Software-Symbiose ist entscheidend für ein nahtloses Nutzererlebnis. „Belt Desktop auf AMD Ryzen™ AI PCs zeigt, wie hybride KI echte Produktivitätsgewinne liefern kann, während sensible Daten lokal bleiben”, sagt Josh Hort, Senior Director und Head of ISV Enablement bei AMD. Der Fokus auf spezialisierte Silizium-Chips unterstreicht einen wachsenden Branchentrend: Software-Fähigkeiten sind zunehmend an die Hardware gebunden, auf der sie laufen.
Schatten-KI und die Dezentralisierung
Der Launch auf der Microsoft Ignite kommt zur rechten Zeit. Unternehmen kämpfen mit dem Problem der „Schatten-KI” – Mitarbeiter nutzen öffentliche KI-Tools für arbeitsbezogene Aufgaben und geben dabei möglicherweise sensible Unternehmensinformationen in Modelle ein, die für Trainingszwecke verwendet werden könnten. Belts datenschutzzentrierte Architektur bietet eine überzeugende Alternative für Firmen, die KI-Power ohne Kompromisse bei Datenschutz und Sicherheitsprotokollen wollen.
Die Ankündigung fügt sich in eine breitere Bewegung hin zu dezentraler und gerätebasierter KI ein. Während Prozessoren in PCs und Smartphones leistungsfähiger und energieeffizienter werden, steigt die Machbarkeit, komplexe KI-Modelle lokal auszuführen, rapide. Das erhöht nicht nur die Privatsphäre, sondern reduziert auch Latenz und die Abhängigkeit von ständiger Internetverbindung. Belts Hybridmodell erkennt an, dass lokale Verarbeitung zwar ideal für Datenschutz ist, Cloud-Konnektivität aber für Zusammenarbeit unverzichtbar bleibt – eine differenzierte Position, die bei vielen Organisationen Anklang finden dürfte. Microsoft selbst kündigte auf der Ignite 2025 Agent 365 an, um Unternehmen bei der Governance ihrer KI-Nutzung zu unterstützen.
Expansion geplant
Belt bestätigte bereits, dass Unterstützung für weitere Silizium-Anbieter über AMD hinaus in Planung ist. Das signalisiert den Ehrgeiz, eine hardware-agnostische Plattform für private KI-Produktivität zu werden. Der Erfolg dieser Expansion dürfte von der breiteren Adoption von PCs mit leistungsfähigen NPUs und der Weiterentwicklung effizienter On-Device-LLMs abhängen.
Die Einführung von Belt Desktop erhöht den Wettbewerbsdruck auf etablierte Anbieter von Produktivitäts-Software. Mit wachsendem Bewusstsein für Datenschutz bei Nutzern und Unternehmen könnten Features wie lokale Verarbeitung vom Nischenargument zum Standard-Erwartungswert werden. Vorerst liefert Belts Debüt eine klare Vision für die Zukunft von Produktivitätssoftware: eine, in der Künstliche Intelligenz nicht nur leistungsstark und intuitiv ist, sondern grundlegend sicher und respektvoll gegenüber der Privatsphäre der Nutzer.
PS: Schatten‑KI ist kein rein technisches Problem – oft fehlt es an klaren Regeln und Mitarbeiterschulungen, sodass vertrauliche Daten unbewusst in öffentliche Modelle geraten. Das kostenlose Datenschutz‑Schulungspaket liefert fertige PowerPoint‑Folien, einen Schulungsnachweis und praxiserprobte Tipps, mit denen Datenschutzbeauftragte und HR sofort arbeitsfähige Trainings aufsetzen können. Ideal, um hybride KI sicher einzuführen und Nutzung durch Mitarbeitende zu kontrollieren. Gratis Datenschutz‑Schulungspaket herunterladen


