Bauwirtschaft in der Krise trotz stabiler Immobilienpreise
18.12.2025 - 05:20:12Eine neue Insolvenz erschüttert die heimische Bauwirtschaft, während sich die Immobilienpreise stabilisieren. Die Pleite der Malzner Erdbau GmbH und ein neuer EU-Wohnbauplan dominieren die Schlagzeilen.
Wien/Steyr. Es ist eine Woche der Kontraste: Analysten sehen eine vorsichtige Trendwende bei den Immobilienpreisen. Gleichzeitig kämpfen Bauunternehmen ums Überleben. Die Insolvenz eines großen oberösterreichischen Erdbauers sorgt für Verunsicherung. Fast zeitgleich präsentierte die EU-Kommission einen neuen Plan für leistbares Wohnen. Leichtere Kredite allein lösen die Krise der Leistbarkeit also nicht.
Die Nachricht traf die Branche am Montag hart: Die Malzner Erdbau GmbH ist zahlungsunfähig. Das Konkursverfahren wurde am Landesgericht Steyr eröffnet.
Für die Region ist dies ein schwerer Schlag. 86 Mitarbeiter bangen kurz vor den Feiertagen um ihre Jobs. Die Passiva belaufen sich auf rund 2,71 Millionen Euro. Die Insolvenzursachen lesen sich wie ein Lehrbuch der Branchenkrise:
* Massive Einbrüche im Einfamilienhausbau
* Preiskampf bei gewerblichen Ausschreibungen
* Zahlungsausfälle bei Großbaustellen
„Die Aufträge wären grundsätzlich kostendeckend gewesen“, heißt es im Insolvenzantrag. Doch die Liquidität wurde durch offene Forderungen und gestiegene Kosten erdrosselt. Experten warnen vor einem „Dominoeffekt“, der 2026 noch weitere Subunternehmen treffen könnte.
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Sechs Monate nach dem KIM-V-Aus
Ein halbes Jahr ist vergangen, seit die umstrittene KIM-Verordnung ausgelaufen ist. Die Bilanz fällt gemischt aus.
Banken haben wieder mehr Spielraum für individuelle Kreditlösungen. Marktbeobachter berichten von einer spürbaren Belebung der Nachfrage. Vor allem Jungfamilien finden nun wieder Gehör.
Dennoch ist der große „Kredit-Boom“ ausgeblieben. Die Institute agieren weiter vorsichtig. „Die Leistbarkeit hat sich verbessert, ist aber noch nicht auf dem Niveau von vor 2022“, erklären Finanzierungsexperten. Das Auslaufen der Verordnung hat den Markt entfesselt, aber nicht geheilt.
EU plant neuen Vorstoß für Wohnbau
Auf politischer Ebene sorgte eine Meldung aus Brüssel für Aufsehen. Die EU-Kommission präsentierte ihren neuen „Affordable Housing Plan“.
Für Österreich ist dieser Vorstoß relevant. Der Plan sieht Erleichterungen im EU-Wettbewerbsrecht für den sozialen Wohnbau vor. Anton Holzapfel vom Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) ordnete die Pläne differenziert ein. Für das österreichische Modell ändert sich weniger.
Österreichs System der Gemeinnützigkeit bedient traditionell auch den Mittelstand. Diese Praxis wird nun auf EU-Ebene quasi als Vorbild anerkannt. Kritiker bemängeln jedoch, dass der Plan keine direkten frischen Gelder liefert. Ob dies reicht, um den Neubau wieder anzukurbeln, bleibt fraglich.
Preise stabilisieren sich, Mieten steigen
Trotz der Hiobsbotschaften vom Bau gibt es leichte Entspannungssignale. Aktuelle Daten von Raiffeisen Research zeigen eine Bodenbildung bei den Preisen.
- Preisentwicklung: Im dritten Quartal verzeichnete der Markt einen Preisschub von +1,3 Prozent.
- Prognose: Für 2025 rechnen Analysten mit einem Plus von rund 0,9 Prozent. Für 2026 wird ein Anstieg von 2,5 Prozent erwartet.
Diese Stabilisierung hat eine Kehrseite: Die „Leistbarkeit“ verbessert sich nur langsam.
Dramatischer ist die Lage am Mietmarkt. Da der Neubau stockt, sind die Mieten 2025 deutlich gestiegen. Bei Neuabschlüssen lagen die Steigerungen teilweise zwischen 6 und 7 Prozent. Georg Flödl, Präsident des ÖVI, warnte bereits, dass der Mietmarkt zum „größten Sorgenkind“ werde.
Ein schwieriges Übergangsjahr 2026
Der Jahresausklang hinterlässt ein ambivalentes Bild. Der Immobilienmarkt hat den freien Fall gestoppt. Doch die Realwirtschaft – Bauunternehmen und Zulieferer – steckt noch tief in der Rezession.
Für 2026 erwarten Experten eine langsame Synchronisierung dieser zwei Welten. Wenn Projektentwickler wieder Vertrauen fassen, könnten die Auftragsbücher der Bauwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte voller werden. Bis dahin drohen jedoch weitere Insolvenzen. Die Politik ist gefordert, die Lücke zwischen Finanzierungszugang und praktischer Schaffung von Wohnraum zu schließen.
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