Baugenehmigungen steigen: Wohnungskrise bleibt dramatisch
21.10.2025 - 23:33:02Trotz leichtem Anstieg bei Baugenehmigungen bleibt der Wohnungsbau weit hinter dem Bedarf zurück. Hohe Baukosten und Zinsen bremsen Neubauprojekte, während sich die Mietmarktlage weiter zuspitzt.
Die deutschen Baugenehmigungen ziehen wieder leicht an. Doch Experten warnen: Die Wohnungskrise ist längst nicht überwunden. Hohe Zinsen und explodierende Baukosten lähmen den Neubau weiterhin – während sich die Lage auf den Mietmärkten dramatisch zuspitzt.
Erste Hoffnungszeichen im stagnierenden Markt
Das Statistische Bundesamt meldet einen Lichtblick: Im August genehmigte Deutschland den Bau von 19.300 Wohnungen – ein Plus von 5,7 Prozent zum Vorjahr. Besonders Einfamilienhäuser legten zu.
Doch der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) dämpft die Euphorie. Die Zahlen bleiben weit hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. Kritisch: Der Geschosswohnungsbau liegt 36 Prozent unter dem 2021er-Niveau.
Das Dilemma wird deutlich: Für 2025 rechnen Experten mit nur 225.000 genehmigten Wohnungen. Das Regierungsziel von 400.000 rückt in weite Ferne.
Kostenexplosion erstickt Bauprojekte im Keim
“Explodierende Baukosten, hohe Zinsen und ein Dschungel aus Normen und Vorschriften ersticken viele Projekte im Keim”, erklärt Felix Pakleppa vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe die Misere.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache:
- Baupreise stiegen um 3,1 Prozent zum Vorjahr
- Bauzinsen bewegen sich zwischen 3,5 und 4,0 Prozent
- Kostendeckende Kaltmieten müssten bei 20 Euro pro Quadratmeter liegen
Unter diesen Bedingungen lohnt sich der Mietwohnungsbau für viele Unternehmen schlicht nicht mehr.
Mietmarkt gerät völlig aus den Fugen
Die Konsequenzen treffen Mieter mit voller Wucht. Eine Studie des Kieler Instituts zeigt: Mietinserate sind durchschnittlich nur noch 23 Tage online. In Berlin verschwindet jede vierte Wohnung binnen zwei Tagen vom Markt.
Diese extreme Nachfrage treibt die Mieten weiter nach oben. Der Deutsche Mieterbund warnt bereits: Wohnen wird zum Armutsrisiko. Seine Forderung: 100.000 neue Sozialwohnungen jährlich.
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Politik ringt um Lösungen
Die Bundesregierung versucht mit einem “Bau-Turbo” gegenzusteuern – schnellere Genehmigungen sollen den Markt beleben. Branchenverbände fordern mehr: vereinfachte Bauvorschriften und eine Reform der Grunderwerbsteuer.
Experten des Sachverständigenrats setzen auf Nachverdichtung und serielles Bauen, um Kosten zu senken. Doch alle Maßnahmen brauchen Zeit – Zeit, die vielen Mietern ausgeht.
Der lange Weg zur Entspannung
Selbst Optimisten sehen keine schnelle Lösung. Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie sieht zwar den Tiefpunkt überschritten, doch der Weg zu einem ausgeglichenen Markt wird Jahre dauern.
Die kommende Bundestagswahl rückt das Thema unausweichlich in den politischen Fokus. Ohne mutige Reformen droht die Wohnungskrise zu einer der größten sozialen Herausforderungen der nächsten Jahre zu werden.


