Baugenehmigungen, Branche

Baugenehmigungen steigen um 11,7 Prozent – doch die Branche warnt

19.11.2025 - 10:13:12

Wohnungsbau-Genehmigungen zeigen 2025 deutliches Plus von 11,7 Prozent, doch hohe Baukosten und Bürokratie bremsen die tatsächliche Umsetzung. Neue Förderprogramme sollen Bauüberhang abbauen.

Doch Branchenvertreter bleiben skeptisch. „Wir arbeiten uns von einem sehr niedrigen Niveau nach oben”, warnt GdW-Präsident Axel Gedaschko. Hohe Baukosten, steigende Zinsen und ausufernde Bürokratie bremsen weiterhin eine nachhaltige Erholung.

Mehrfamilienhausbau: Hoffnung für bezahlbaren Wohnraum

Der Anstieg konzentriert sich auf den Mehrfamilienhausbau – das Rückgrat für bezahlbaren und sozialen Wohnraum. Bis Ende September entstanden Genehmigungen für 93.100 Wohnungen in diesem Segment. Der Vergleich zum Vorjahr ist allerdings trügerisch: Im September 2024 wurden lediglich 15.300 Genehmigungen erteilt – ein historischer Tiefstand.

Kommunale Wohnungsbaugesellschaften und gemeinnützige Träger zeigen sich ermutigt. Doch zwischen Genehmigung und fertiggestellter Wohnung liegt ein weiter Weg. Viele Projekte scheitern noch immer an der Finanzierung oder verzögern sich durch langwierige Verfahren.

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800 Millionen für den Bauüberhang

Die Bundesregierung will gegensteuern. Ab Mitte Dezember startet die EH55-Neubauförderung mit 800 Millionen Euro. Über zinsgünstige KfW-Kredite sollen bereits genehmigte, aber noch nicht realisierte Bauvorhaben aktiviert werden. Bundesweit stapeln sich rund 760.000 genehmigte, aber ungebaute Wohnungen – der sogenannte Bauüberhang.

Weitere Programme ergänzen die Strategie:

  • „Jung kauft Alt”: Familien erhalten Unterstützung beim Erwerb sanierungsbedürftiger Bestandsimmobilien
  • „Gewerbe zu Wohnen”: Umwandlung ungenutzter Gewerbeimmobilien in Wohnraum
  • Beschleunigte Genehmigungsverfahren unter dem Schlagwort „Bau-Turbo”

Die Realität auf den Baustellen bleibt hart

Bundesbauministerin Verena Hubertz dämpfte Anfang November die Erwartungen: Für 2025 rechnet sie mit einem Rückgang der tatsächlich fertiggestellten Wohnungen. Diese Diskrepanz zwischen genehmigten und gebauten Einheiten offenbart die strukturellen Probleme der Branche.

Die größten Hürden bleiben bestehen:

  • Explodierende Materialkosten belasten die Kalkulationen
  • Hohe Finanzierungskosten schrecken Investoren ab
  • Personalmangel verzögert Projekte
  • Bürokratische Verfahren fressen Zeit und Geld

„Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, wirtschaftliche Förderung und echte Beschleunigung beim Planen und Bauen”, fordert Gedaschko.

Blick nach Österreich: Ein anderes Modell

Wien gilt seit Jahrzehnten als Vorbild für kommunale Wohnungspolitik. Über 220.000 Gemeindewohnungen und etablierte gemeinnützige Bauvereinigungen sichern dort dauerhaft leistbare Mieten. Die österreichische Bundesregierung stellt für 2024 bis 2026 eine Milliarde Euro zusätzlich für den Wohnbau bereit.

Der Unterschied: Während Deutschland auf kurzfristige Marktanreize setzt, basiert das österreichische System auf langfristig gewachsenen, rechtlich verankerten Strukturen. Diese Stabilität fehlt deutschen Bauträgern oft.

Dezember wird zum Lackmustest

Mit dem Start der EH55-Förderung im Dezember kommt der entscheidende Impuls. Wird es gelingen, den Bauüberhang tatsächlich abzubauen? Die angekündigten Beschleunigungsmaßnahmen müssen nun ihre Wirksamkeit in der Praxis beweisen.

Nur wenn Baukosten stabilisiert und Verfahren vereinfacht werden, kann der aktuelle Hoffnungsschimmer zu einer dauerhaften Erholung führen. Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums bleibt eine der drängendsten sozialen Aufgaben – und die Zeit drängt.

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