Batterie-Chaos droht: Verkaufsstopp für Millionen Geräte ab Januar
28.12.2025 - 15:42:12Die deutsche Industrie warnt vor einem regulatorischen Stillstand. Ab Mitte Januar könnten Smartphones, Laptops und Maschinen vom Markt verschwinden.
Berlin – Deutschlands Technologie- und Industrieunternehmen stehen vor einem massiven Lieferengpass. Grund sind neue Vorgaben zum Batteriegesetz, die ab 16. Januar 2026 wirksam werden. Branchenverbände wie Bitkom, VDMA und ZVEI schlagen Alarm: Ein Mangel an zertifizierten Entsorgungsorganisationen könnte einen de-facto Verkaufsstopp für Millionen elektronischer Geräte auslösen. Die Industrie fordert das Bundesumweltministerium auf, kurzfristig ein Moratorium zu verhängen.
Das Problem liegt in der Umsetzung des Batteriegesetz-Durchführungsgesetzes (BattDG), das im Oktober 2025 in Kraft trat. Bis zum 15. Januar 2026 müssen alle Hersteller von Batterien und batteriehaltigen Geräten ihre Registrierung bei der Stiftung EAR aktualisieren. Entscheidend ist jedoch eine zweite Pflicht: die Bestellung einer zugelassenen „Produzentenverantwortungsorganisation“ (OfH).
Hier liegt der Knackpunkt. Laut den Verbänden gibt es Ende Dezember 2025 schlicht zu wenige zertifizierte OfHs, um die Flut an notwendigen Registrierungen zu bewältigen. Für bestimmte Kategorien, wie Batterien in portablen Geräten, steht möglicherweise nur eine einzige Organisation zur Verfügung. Ohne den Nachweis einer OfH-Mitgliedschaft verlieren Hersteller das Recht, ihre Produkte in Deutschland zu verkaufen. Betroffen wären nicht nur Smartphones, sondern auch Industriemaschinen und medizinische Geräte.
Eco-Design: Der Dauertest für Hersteller
Parallel zur akuten BattDG-Krise läuft seit Juni 2025 die Umsetzung der strengen EU-Ökodesign-Verordnung für Smartphones und Tablets. Die ersten sechs Monate haben die Branche auf eine harte Probe gestellt.
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Die Vorgaben sind konkret: Akkus müssen nach 800 Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent ihrer Kapazität halten. Erste Audits im dritten und vierten Quartal 2025 zwangen vor allem Billiganbieter zum Umdenken – sie mussten ihre Akkusysteme neu entwickeln. Zudem sind Hersteller nun verpflichtet, Ersatzteile wie Displays und Akkus sieben Jahre lang vorzuhalten. Für kleinere Anbieter ist dieser administrative Aufwand enorm und hat bereits zu einer Konsolidierung im Einsteigermarkt geführt.
Fünf Jahre Updates werden zur Norm
Eine weitere Herausforderung ist die Software-Pflicht. Seit Juni 2025 müssen Hersteller Betriebssystem-Updates für mindestens fünf Jahre garantieren. Diese „Fünf-Jahres-Regel“ hat die Branche gespalten.
Während Premium-Hersteller ihre Strategien bereits 2024 angepasst haben, kämpfen Mittelklasse-Anbieter mit der Umsetzung. Einige reagieren mit einer Reduzierung ihrer Modellvielfalt, um den langfristigen Supportaufwand zu senken. Für IT-Abteilungen in Unternehmen ist der Trend grundsätzlich positiv, da Geräte länger sicher betrieben werden können. Sie müssen jedoch genau prüfen, ob gekaufte Geräte den „EU-2025-konform“-Standard erfüllen, um Sicherheitslücken durch Importe ohne Garantie zu vermeiden.
Kommt die Gnadenfrist vom Ministerium?
Die entscheidende Frage lautet nun: Wird das Bundesumweltministerium ein Moratorium gewähren? Bis zu diesem Wochenende gab es keine offizielle Entscheidung. Juristen warnen: Ohne eine Aussetzung oder Übergangsfrist in der ersten Januarwoche 2026 drohen erhebliche Marktstörungen.
Unternehmen sollten jetzt handeln:
1. Lieferanten prüfen: Klären Sie umgehend, ob Ihre Hardware-Lieferanten ihre EAR-Registrierung und OfH-Bestellung abgeschlossen haben.
2. Moratorium beobachten: Verfolgen Sie die Ankündigungen des Ministeriums und der Verbände in den ersten Januartagen.
3. Geräteflotte auditieren: Stellen Sie sicher, dass alle seit Juni 2025 gekauften Mobilgeräte die Konformität mit der 800-Zyklen- und Fünf-Jahres-Regel nachweisen.
Die Gleichzeitigkeit von BattDG-Frist und Ökodesign-Vollzug macht das Ende 2025 zu einer der komplexesten Phasen für IT-Hardware-Compliance. Die Branche wartet gespannt darauf, ob die Politik kurz vor der Deadline noch reagiert.
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