Barrierefreiheitsgesetz, Kulturwende

Barrierefreiheitsgesetz treibt Kulturwende voran

28.12.2025 - 09:03:12

Sechs Monate nach Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) erlebt der Kulturbetrieb einen spürbaren Wandel. Die Öffnung für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen wird zum neuen Standard – getrieben von Gesetzgebung und Großprojekten wie der bevorstehenden Manifesta 16.

Ein zentraler Schauplatz ist das Ruhrgebiet. Die Organisatoren der europäischen Kunstbiennale Manifesta 16 haben die Auswahl für ihr Projekt „This is not a church“ abgeschlossen. Ab 2026 verwandeln sie 16 leerstehende Kirchen in zehn Städten wie Dortmund und Essen in barrierefreie Gemeinschaftsräume.

Die Konzepte setzen explizit auf kognitive Zugänglichkeit. Sensorisch reduzierte Umgebungen und klare Kommunikation sollen intellektuelle Hürden abbauen. Branchenbeobachter sehen darin ein ambitioniertes Modell für eine „Kultur für alle“, das weit über klassische Museen hinausweist.

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Gesetz zwingt zu digitalem Umbau

Seit Juni 2025 verpflichtet das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz private Anbieter zu Barrierefreiheit. Die Ausstrahlung auf öffentlich geförderte Kultureinrichtungen ist jedoch enorm. Der Druck auf Museen und Theater wächst, ihre digitalen Angebote anzupassen.

Der Fokus hat sich verschoben:
* Nicht mehr nur rollstuhlgerechte Webseiten stehen im Mittelpunkt.
* Apps, Ticketsysteme und Online-Führungen müssen nun auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten bedienbar sein.
* Leichte Sprache verlässt die Nische und wird zum digitalen Standard.

Erste Auswertungen zeigen: Institutionen, die früh umgestellt haben, erreichen ein breiteres Publikum.

Europa liefert Vorbilder

Internationale Best-Practice-Beispiele bestätigen den Trend. Das MUDAM in Luxemburg baut sein inklusives Programm weiter aus. Regelmäßige Führungen in Leichter Sprache folgen europäischen Standards und richten sich an alle Besucher, die einen niederschwelligen Kunstzugang suchen.

Auch in Deutschland honorieren Förderer die Entwicklung. Bei den Kölner Tanz- und Theaterpreisen zeigte sich: Inklusion ist kein Nischenthema mehr. Produktionen mit „Relaxed Performances“ oder Leichter Sprache finden verstärkt Eingang in reguläre Spielpläne.

Von der Empfehlung zur gelebten Praxis

Die Dynamik ist Ergebnis einer langfristigen Strategie. Bereits im Dezember 2024 hatten der Deutsche Kulturrat und der Bundesbehindertenbeauftragte umfassende Handlungsempfehlungen vorgelegt. Sie forderten, Barrierefreiheit als Qualitätsmerkmal in Leitbilder zu verankern.

Ein Jahr später trägt die Saat Früchte. Förderprogramme wie „Kultur für alle!“ in Hamburg schufen finanzielle Anreize. Die Einsicht setzt sich durch: Kognitive Barrierefreiheit ist nicht nur eine Gerechtigkeitsfrage, sondern entscheidet über die Zukunftsfähigkeit in einer diverseren Gesellschaft.

Für 2026 erwarten Experten eine Vertiefung. Die Manifesta 16 bringt dem Thema internationale Sichtbarkeit. Die Erfahrungen mit dem BFSG sollen zu präziseren Digital-Standards führen. Die große Herausforderung bleibt: die Balance zwischen künstlerischem Anspruch und verständlicher Vermittlung zu finden.

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