Banken, Schutz

Banken verstärken Schutz vor Cyber-Betrug

15.10.2025 - 14:03:02

Banken weltweit führen biometrische Authentifizierung und KI-Sicherheitssysteme ein, um der rasant steigenden Phishing- und Smishing-Bedrohung zu begegnen.

Die Finanzbranche rüstet massiv auf: Ab heute führen große Institute verschärfte Sicherheitsprotokolle ein, die den Zugang zu Kundenkonten grundlegend verändern. Der Grund? Eine weltweite Explosion raffinierter Online-Betrügereien, die selbst vorsichtige Verbraucher in die Falle lockt.

Singapurs Großbanken machen den Anfang und setzen neue Anti-Betrugs-Systeme ein, die verdächtige Transaktionen in Echtzeit stoppen oder ablehnen. Parallel dazu haben US-Finanzaufsichtsbehörden neue Richtlinien veröffentlicht, die Banken ermutigen, künstliche Intelligenz zur Bedrohungsabwehr einzusetzen.

Phishing wird zur Milliardenbedrohung

Warum diese drastischen Maßnahmen? 2025 haben Phishing-Angriffe und deren Mobilversion „Smishing“ eine neue Qualitätsstufe erreicht. Cyberkriminelle nutzen KI, um täuschend echte E-Mails und SMS zu erstellen, die Banken, Paketdienste oder Behörden perfekt imitieren.

Die Zahlen sind alarmierend: Smishing-Vorfälle stiegen um 328 Prozent binnen eines Jahres. Weltweit entstehen durch Phishing-Attacken Milliardenschäden. Herkömmliche Schutzmaßnahmen wie Passwörter und SMS-Codes erweisen sich als wirkungslos gegen diese Angriffe.
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Passwort war gestern – Biometrie ist heute

Die Finanzbranche setzt deshalb auf eine Revolution der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Statt leicht abfangbarer SMS-Codes kommen jetzt biometrische Verfahren zum Einsatz: Fingerabdruck-Scanner, Gesichtserkennung und Stimmmuster direkt über das Smartphone.

Diese Methoden sind nicht nur sicherer, sondern auch kundenfreundlicher. Der Login wird schneller und bequemer – ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um technikaffine Kunden.

KI arbeitet unsichtbar im Hintergrund

Noch wichtiger ist die unsichtbare Schutzschicht: Künstliche Intelligenz analysiert jede Transaktion in Echtzeit und erkennt verdächtige Muster. Ungewöhnliche Anmeldeversuche aus fremden Ländern oder auffällige Überweisungen werden sofort gemeldet.

Ein besonders innovativer Ansatz ist die „Verhaltensbiometrie“: Das System lernt, wie jeder Kunde tippt, die Maus bewegt oder das Smartphone hält. Diese einzigartigen Verhaltensmuster schaffen eine nahezu unsichtbare, aber hocheffektive Sicherheitsbarriere.

Regulierer verschärfen den Druck

Politik und Aufsichtsbehörden treiben die Entwicklung voran. In New York müssen Finanzinstitute bis zum 1. November 2025 Zwei-Faktor-Authentifizierung für alle Systemzugriffe implementieren. In Europa arbeiten Regulierer an der Payment Services Regulation (PSR), die noch strengere Authentifizierungsregeln vorschreibt.

Diese Vorschriften schaffen einen einheitlichen, hohen Sicherheitsstandard für die gesamte Branche – und setzen Banken unter Druck, die bei der Digitalisierung zurückliegen.

Deepfakes als nächste Herausforderung

Doch Cyberkriminelle schlafen nicht. Sicherheitsexperten warnen bereits vor KI-generierten Deepfakes, die biometrische Systeme überlisten könnten. Realistische, aber gefälschte Videos und Audiodateien könnten Gesichtserkennung und Stimmanalyse austricksen.

Der Wettlauf zwischen Finanzinstituten und Cyberkriminellen geht also weiter. Eines ist klar: Die Zeiten einfacher Passwörter sind endgültig vorbei.

@ boerse-global.de