Banken, Druck

Banken unter Druck: Cyberangriffe überschatten Jahresendgeschäft

26.12.2025 - 04:33:12

Kritische Sicherheitslücken und ein DDoS-Angriff auf eine französische Großbank fordern die Finanzbranche heraus, während die letzten Überweisungsfristen für 2025 ablaufen.

Während Kunden ihre letzten Überweisungen für 2025 tätigen, zwingen schwere Sicherheitslücken und ein DDoS-Angriff auf eine französische Großbank die Finanzbranche in die Defensive. Heute laufen kritische Fristen zum Schließen von Sicherheitslücken aus.

Die Lage ist brisant: Parallel zum Ansturm auf das Jahresendgeschäft nach den Weihnachtsfeiertagen müssen Banken und Unternehmen sofortige Sicherheitsupdates einspielen. US- und australische Cybersicherheitsbehörden haben für heute, den 26. Dezember 2025, eine Frist zur Behebung einer kritischen Zero-Day-Schwachstelle in WatchGuard Firebox-Firewalls gesetzt. Die Lücke mit der Kennung CVE-2025-14733 wird bereits aktiv ausgenutzt und betrifft weltweit über 115.000 Geräte.

„Cyberkriminelle nutzen gezielt die personell schwächer besetzte Feiertagszeit“, warnte das australische ACSC bereits am 22. Dezember. Für Banken, die diese Firewalls für die sichere Anbindung von Filialen nutzen, ist ein sofortiges Update auf Fireware OS 12.x oder 2025.1 zwingend erforderlich.

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Französische Bank getroffen: DDoS-Angriff legte Online-Dienste lahm

Die Bedrohung ist bereits Realität. Am 22. und 23. Dezember traf ein massiver Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriff den französischen Postkonzern La Poste und seine Banktochter La Banque Postale. Mobile Apps und Online-Banking waren für Millionen Kunden kurz vor Weihnachten nicht erreichbar. Die Bank betonte, dass essentielle Zahlungsdienste funktionierten. Der Vorfall zeigt jedoch die Verwundbarkeit digitaler Kanäle in Hochlastphasen.

Gleichzeitig warnt die US-Behörde CISA vor einer weiteren kritischen Schwachstelle namens „React2Shell“ (CVE-2025-55182) im React-Framework von Meta. Sie gefährdet Webanwendungen und stellt damit auch eine Gefahr für Online-Banking-Oberflächen und Fintech-Plattformen dar.

Letzte Chance für 2025: Fristen und Transaktionen unter Druck

Nur noch drei Bankarbeitstage bleiben im Jahr 2025. Für Privatpersonen und Unternehmen tickt die Uhr bei der Jahresendplanung.

  • SEPA-Überweisungen: Große Firmenüberweisungen auf dem traditionellen SEPA-Weg müssen spätestens bis 30. Dezember, 14:00 Uhr MEZ, initiiert werden, um noch eine Wertstellung 2025 zu erhalten. Instant-Überweisungen unter 100.000 Euro sind seit Oktober 2025 EU-weit innerhalb von 10 Sekunden möglich.
  • Steuerbegünstigte Anlagen: Einzahlungen in Altersvorsorge- oder Steuersparprodukte für das Steuerjahr 2025 müssen bis zum 31. Dezember als „verfügbares Guthaben“ verbucht sein. Experten raten, die Überweisungen spätestens am Montag, dem 29. Dezember, auszulösen, um Verzögerungen im Abrechnungssystem zu berücksichtigen.

Die strategische Planung wird durch unterschiedliche Zinsentscheidungen der Notenbanken beeinflusst. Während die EZB ihre Leitzinsen am 18. Dezember unverändert bei 2,00% beließ, senkten die US-Notenbank Fed und die Bank of England ihre Zinsen. Für Sparer könnten Euro-Einlagen damit zu Jahresbeginn 2026 attraktiver bleiben.

Betrugswelle nutzt Hektik: So schützen Sie sich

Mit dem Transaktionsvolumen steigt auch die Betrugsaktivität. Sicherheitsfirmen melden einen starken Anstieg von Phishing-Kampagnen mit Themen wie „verpasste Lieferung“ oder „gesperrtes Konto“, die gezielt die Zwei-Faktor-Authentifizierung umgehen wollen.

Sicherheitstipps für die letzten Banktage des Jahres:
1. Vorsicht bei Dringlichkeit: Betrüger spielen mit der Angst vor der 31. Dezember-Frist. SMS, die sofortige Handlungen zum „Entsperren“ des Kontos fordern, sind fast immer betrügerisch.
2. App nutzen: Angesichts der React2Shell-Schwachstelle in Web-Oberflächen ist die Nutzung der offiziellen Banking-App für sensible Transaktionen oft sicherer.
3. Empfänger prüfen: Seit Oktober 2025 ist die Verification of Payee (VoP)-Kontonamenprüfung im Euro-Raum verpflichtend. Eine Warnung bei Nicht-Übereinstimmung von Name und IBAN sollte niemals ignoriert werden.

Ausblick 2026: Mehr Regulierung und Stresstests

Für das erste Quartal 2026 zeichnen sich weitere Herausforderungen ab. Die EZB plant für das kommende Jahr Stresstests für Banken unter „geopolitischen Schockszenarien“. Das könnte zu strengeren Kreditvergaberichtlinien in volatilen Branchen führen.

Zudem steht die Open-Banking-Landschaft vor einem Wandel. Nach neuen Datenteilungsregeln der US-Verbraucherschutzbehörde CFPB wird eine Angleichung der Standards zwischen EU und USA erwartet. Das unsichere „Screen Scraping“ könnte bis Mitte 2026 durch sichere APIs abgelöst werden.

Bis dahin lautet die Priorität für diesen Freitag: Systeme patchen, Überweisungen abschließen und wachsam bleiben. Das Jahresende wird digital zur Bewährungsprobe.

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