Banken rüsten gegen Cyber-Attacken auf
08.10.2025 - 09:29:02Die Finanzbranche im deutschsprachigen Raum rüstet mit KI-Systemen und biometrischen Verfahren auf, um strengeren EU-Vorgaben und raffinierteren Cyberattacken zu begegnen.
Deutschland, Österreich und die Schweiz stärken ihre Finanzbranche mit KI und Biometrie gegen wachsende Bedrohungen. Der Grund: strengere EU-Regeln und immer raffiniertere Hacker-Angriffe.
Die Finanzbranche im deutschsprachigen Raum steht vor einem digitalen Wendepunkt. Seit Anfang 2025 zwingt die EU-Verordnung DORA (Digital Operational Resilience Act) Banken zu drastischen Sicherheitsmaßnahmen. Gleichzeitig eskaliert die Bedrohung durch Cyberkriminelle, die zunehmend selbst auf Künstliche Intelligenz setzen. Die Antwort der Institute: massive Investitionen in KI-Systeme und biometrische Verfahren.
DORA macht Ernst: Neue Spielregeln für Europas Banken
Seit dem 17. Januar 2025 gilt die Digital Operational Resilience Act vollständig – und verändert die Sicherheitslandschaft grundlegend. Die Verordnung verpflichtet Finanzinstitute zu umfassenden IT-Risikomanagementsystemen und regelmäßigen Stresstests ihrer digitalen Infrastruktur.
Besonders brisant: Erstmals unterstehen auch externe IT-Dienstleister wie Cloud-Anbieter der direkten Aufsicht. In Deutschland überwacht die BaFin bereits über 3.600 Finanzunternehmen nach den neuen Standards. Was bisher freiwillig war, ist nun Pflicht.
KI gegen KI: Der digitale Rüstungswettlauf
Die Bedrohung ist real und wächst exponentiell. Über 70 Prozent der Finanzvorstände erwarten laut einer aktuellen Kroll-Studie eine Zunahme der Cyber-Risiken in diesem Jahr. Kriminelle nutzen mittlerweile selbst KI für Deepfakes und raffinierte Social-Engineering-Angriffe.
Die Antwort der Banken: agentic AI-Systeme, die Milliarden von Transaktionen in Echtzeit analysieren. Eine MIT-Umfrage zeigt, dass bereits 70 Prozent der Banken solche Systeme einsetzen oder testen. Diese KI erkennt Anomalien und verdächtige Muster, die menschlichen Analysten entgehen würden.
Kann Technologie den Vorsprung der Angreifer aufholen? Die Institute setzen darauf – und investieren entsprechend.
Biometrie verdrängt das Passwort
Am Kundeneingang setzen die Banken auf biometrische Verfahren. Fingerabdruck, Gesichtserkennung und Stimmerkennung ersetzen zunehmend traditionelle Passwörter – das schwächste Glied in der Sicherheitskette.
Die EU-Zahlungsrichtlinie verlangt bereits eine starke Kundenauthentifizierung. Mit der kommenden Payment Services Directive 3 (PSD3) werden die Anforderungen weiter verschärft. Der europäische Markt für biometrische Authentifizierung wächst entsprechend rasant.
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Schweiz zieht mit: Auch ohne EU-Zwang
Obwohl nicht EU-Mitglied, orientiert sich die Schweiz an den neuen Standards. Die Finanzmarktaufsicht FINMA hat schon lange auf robustes Risikomanagement gesetzt. Mit den neuen EU-Regeln für grenzüberschreitende Dienste müssen Schweizer Banken ihre Compliance-Strategien ohnehin harmonisieren.
Ausblick: Die Zukunft wird noch intelligenter
Die nächste Entwicklungsstufe steht bereits in den Startlöchern: Federated Learning ermöglicht es mehreren Banken, gemeinsam KI-Modelle zu trainieren, ohne sensible Kundendaten preiszugeben. Aus reaktiver Bedrohungserkennung wird so predictive Security.
Der technologische Rüstungswettlauf zwischen Finanzbranche und Cyberkriminellen geht damit in die nächste Runde. Eines ist sicher: Stillstand können sich die Banken nicht leisten.