Banken, Empfängernamen

Banken führen neuen Überweisungsschutz ein

07.10.2025 - 22:27:02

Ab 9. Oktober 2025 müssen Banken Empfängernamen mit IBAN-Daten abgleichen. Parallel ersetzen moderne Authentifizierungsverfahren die anfällige SMS-TAN und erhöhen die Sicherheit im Online-Banking.

Banking-Revolution ab sofort: Deutsche Banken müssen Namen mit IBAN abgleichen. Parallel eskalieren Phishing-Attacken auf Kontodaten – doch die Finanzbranche rüstet mit neuen EU-Standards auf.

Die Kreativität von Cyberkriminellen kennt keine Grenzen. Während deutsche Bankkunden täglich mit professionell gestalteten Phishing-Mails bombardiert werden, die täuschend echt wirken, reagiert die Finanzbranche mit einem Paukenschlag. Ab dieser Woche wird ein völlig neuer Sicherheitsmechanismus bei Überweisungen eingeführt, der Betrügern das Handwerk legen soll.

Was früher simple Spam-Nachrichten waren, sind heute hochprofessionelle Cyber-Angriffe geworden. Die Betrüger kopieren perfekt das Corporate Design von Sparkassen, Volksbanken oder der Commerzbank und nutzen geschickt psychologischen Druck: angebliche Kontosperrungen, neue Gesetze oder dringende TAN-Updates sollen Opfer zur Dateneingabe auf gefälschten Webseiten verleiten.

Perfide Kombination: Phishing trifft auf falschen Bankanruf

Besonders raffiniert wird es, wenn verschiedene Betrugsmaschen kombiniert werden. Nach einer Phishing-Mail folgt oft der betrügerische Anruf – sogenanntes „Vishing“. Die Täter geben sich als Bankmitarbeiter aus und nutzen die zuvor erbeuteten Informationen, um glaubwürdig zu erscheinen.

Eine brandneue Taktik ist das „Quishing“: QR-Codes in E-Mails oder Briefen führen auf schädliche Seiten. Virenscanner erkennen diese oft nicht, da sie die Codes als harmlose Bilder einstufen. Die Verbraucherzentrale warnt eindringlich vor E-Mails, die eine „Aktualisierung des VR-SecureGO Zugang“ fordern und mit Kontosperrung drohen.

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IBAN-Namensabgleich wird zur Pflicht

Der Gegenangriff der Finanzbranche erfolgt ab dem 9. Oktober 2025: Eine neue EU-Verordnung verpflichtet Banken zum IBAN-Name-Check. Künftig wird nicht nur die IBAN geprüft, sondern auch abgeglichen, ob der eingegebene Empfängername mit den beim Konto hinterlegten Daten übereinstimmt.

Für Bankkunden wird diese Revolution direkt im Online-Banking sichtbar – meist durch ein Ampel-System. Grün bedeutet: Alles passt, Überweisung läuft normal. Bei Abweichungen gibt es eine Warnung. Wer trotz roter Ampel überweist, trägt das volle Risiko.

Wichtig für Unternehmen: Handwerker und Firmen sollten ihre Stammdaten bei der Bank überprüfen und auf Rechnungen den korrekten, vollständigen Kontoinhabernamen angeben – sonst drohen Zahlungsausfälle.

Das Ende der SMS-TAN

Parallel modernisieren Banken ihre Authentifizierung radikal. Die als anfällig geltende mobileTAN per SMS verschwindet vom Markt. Die Deutsche Bank stellte das Verfahren bereits zum 25. August 2025 komplett ein und setzt auf photoTAN und BestSign.

Diese App-basierten Verfahren stellen eine zusätzliche Hürde für Angreifer dar: Sie bräuchten nicht nur die Zugangsdaten, sondern auch das physische Smartphone des Opfers. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist seit 2019 für die meisten Online-Zahlungen verpflichtend und wird kontinuierlich verschärft.

Wettrüsten zwischen Kriminellen und Banken

Die aktuellen Entwicklungen zeigen ein ständiges Wettrüsten zwischen Cyberkriminellen und der Finanzbranche. Während Angreifer ihre Methoden verfeinern, müssen Banken und Gesetzgeber nachziehen. Die Schadenssummen pro betroffenem Konto bewegen sich zwischen 1.000 und 100.000 Euro.

Der IBAN-Namensabgleich ist eine direkte Reaktion auf Betrugsmuster der letzten Jahre. Kriminelle gaben oft ihre eigene IBAN unter fremdem Namen an – diese Masche wird nun unterbunden.

Doch Experten warnen: Technologie allein bietet keinen hundertprozentigen Schutz. Die Wachsamkeit der Nutzer bleibt die entscheidende „letzte Verteidigungslinie“. Regelmäßige Kontoauszug-Kontrollen, sichere Passwörter und gesundes Misstrauen gegenüber unaufgeforderten Nachrichten sind unverzichtbar.

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Ausblick: Blockchain und Quantencomputer

Die Zukunft des Zahlungsverkehrs wird noch digitaler. Echtzeitüberweisungen etablieren sich als Standard, während Blockchain-Technologien neue Sicherheitsparadigmen schaffen könnten. Gleichzeitig werden Quantencomputer die heutigen Verschlüsselungsstandards vor neue Herausforderungen stellen.

Für Verbraucher bedeutet das: Bezahlen wird noch nahtloser und oft unsichtbar. Die Branche steht vor der Aufgabe, Innovation und höchste Sicherheit zu verbinden. Bis dahin gilt: Vorsicht und informiertes Handeln sind der beste Schutz im digitalen Raum.

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