Banken führen Empfänger-Verifikation gegen Betrug ein
08.10.2025 - 19:01:02Neue EU-Verordnung verpflichtet Banken bis Oktober 2025 zur Einführung von Empfänger-Überprüfungssystemen, um autorisierte Push-Payment-Betrügereien zu bekämpfen.
Millionen Kunden erhalten neue Schutzfunktion vor Online-Betrug. Europäische Banken müssen bis zum 9. Oktober 2025 Systeme zur Empfänger-Überprüfung einführen – Deutschland folgt diesem Trend zur digitalen Transaktionssicherheit.
Ab dieser Woche greift eine neue EU-Verordnung, die Banken und E-Geld-Institute in Mitgliedstaaten wie Frankreich und Kroatien zur Einführung von Empfänger-Verifikationssystemen verpflichtet. Diese auch als „Confirmation of Payee“ (CoP) oder „Verification of Payee“ (VoP) bezeichnete Technologie soll autorisierte Push-Payment-Betrügereien verhindern – eine Betrugsmaschine, bei der Kriminelle ihre Opfer zur Überweisung auf Betrügerkonten verleiten.
Der Europäische Zahlungsverkehrsrat hat eine klare Deadline gesetzt: Bis zum 9. Oktober 2025 müssen alle Zahlungsdienstleister in der Eurozone ein VoP-System anbieten. Die neue Sicherheitsschicht überprüft vor jeder Überweisung, ob der Name des gewünschten Empfängers mit den Kontodaten der IBAN übereinstimmt.
Betrugsschäden steigen dramatisch an
Warum diese Eile? Die Verluste durch Push-Payment-Betrug explodieren förmlich. Bei dieser Betrugsart geben sich Kriminelle als seriöse Unternehmen oder Privatpersonen aus und überzeugen ihre Opfer, Geld auf betrügerische Konten zu überweisen. Mit der Verbreitung von Echtzeit-Zahlungen bleibt kaum Zeit, verdächtige Transaktionen zu erkennen oder zu blockieren.
Die Zahlen sind alarmierend: Weltweit sollen die Schäden durch Push-Payment-Betrug bis 2028 auf 6,5 Milliarden Euro ansteigen – ein Sprung von aktuell 3,8 Milliarden Euro. In Großbritannien, wo CoP bereits länger läuft, erstatteten manche Banken nur neun Prozent der Betrugsschäden zurück, bevor neue Rückerstattungsregeln griffen.
Doch es gibt Erfolgsgeschichten: In den Niederlanden reduzierten ähnliche Maßnahmen Identitätsbetrug um 81 Prozent. Dieser Erfolg motivierte andere Länder wie Australien, massiv in eigene Empfänger-Bestätigungssysteme zu investieren.
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So funktioniert die neue Schutzfunktion
Das System arbeitet als Echtzeit-Checkpoint für Online-Überweisungen. Sendet ein Kunde Geld an einen neuen oder geänderten Empfänger, kommuniziert seine Bank automatisch mit der Empfängerbank zur Datenverifikation. Der Kunde erhält dann eine von drei klaren Meldungen:
- Übereinstimmung: Name und Kontonummer stimmen exakt überein – grünes Licht für die Zahlung
- Ähnliche Übereinstimmung: Der Name ähnelt dem hinterlegten, das System zeigt möglicherweise den korrekten Namen an
- Keine Übereinstimmung: Eingegebener Name passt nicht zu den Kontodaten – starke Warnung zum Stopp
Dieses oft als Ampelsystem gestaltete Interface ermutigt Kunden zum Innehalten und Überprüfen. Die Funktion kostet nichts und wird automatisch bei neuen Empfängern ausgelöst.
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Regulierung treibt weltweite Einführung voran
Die globale Verbreitung der Empfänger-Verifikation folgt einem Mix aus Branchenkooperation und regulatorischem Druck. Die EU-Sofortzahlungsverordnung macht VoP für alle Kreditübertragungen verpflichtend – nicht nur für Sofortüberweisungen. Eurozone-Zahlungsdienstleister müssen bis Oktober 2025 konform sein, andere EU-Länder haben Zeit bis Juli 2027.
Großbritannien zwang über 400 Zahlungsdienstleister bereits im Oktober 2024 zur CoP-Einführung. Australien kündigte einen „Scam-Safe Accord“ mit 86 Millionen Euro Investition für ein nationales System an, dessen Rollout im Juli 2025 begann.
Digitale Rüstung gegen smarte Betrüger
Die flächendeckende Einführung der Empfänger-Verifikation markiert einen Wendepunkt im Kampf gegen digitalen Betrug. Während Banken vor technischen und operativen Herausforderungen stehen, überwiegen langfristig die Vorteile erhöhter Sicherheit und Kundenvertrauen.
Experten erwarten die Integration von KI und maschinellem Lernen zur Verfeinerung der Betrugserkennung. Während Betrüger mit Deepfakes und KI-gestützten Phishing-Attacken aufrüsten, müssen sich die Abwehrsysteme kontinuierlich anpassen. Die erfolgreiche Einführung von Empfänger-Bestätigungssystemen schafft dabei das fundamentale Schutzschild für Millionen Nutzer weltweit.