Banken führen biometrische Sicherheit ein
10.10.2025 - 11:27:01Finanzinstitute ersetzen traditionelle SMS-TAN durch biometrische Authentifizierung und KI-gestützte Betrugserkennung für höhere Sicherheit bei digitalen Transaktionen.
Der Kampf gegen Cyberkriminalität erreicht eine neue Dimension: Finanzinstitute rüsten massiv auf und revolutionieren den Online-Banking-Schutz grundlegend. Diese Woche kündigten zahlreiche Banken die Integration modernster biometrischer Authentifizierung und künstlicher Intelligenz an – eine Antwort auf die dramatisch gestiegenen KI-gestützten Betrugsversuche.
Die neuen Sicherheitsmaßnahmen markieren das Ende traditioneller Methoden wie SMS-TAN-Verfahren, die als nicht mehr zeitgemäß gelten. Stattdessen setzen Banken auf Fingerabdruck- und Gesichtserkennung, um Millionen von Kunden sowohl nahtlose als auch deutlich sicherere digitale Transaktionen zu ermöglichen.
Biometrie ersetzt PIN-Codes
Besonders deutlich wird der Wandel am indischen Markt, der oft als Testfeld für globale Finanztechnologien dient. Die National Payments Corporation of India und die Zentralbank führten diese Woche biometrische Authentifizierung für das Unified Payments Interface ein. Nutzer können Zahlungen künftig per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung freigeben – die traditionelle PIN wird überflüssig.
Der Fintech-Riese Razorpay ging noch einen Schritt weiter: In Kooperation mit der Yes Bank startete das Unternehmen ein biometrisches System für Online-Kartenzahlungen. Das Verfahren soll die häufigen Zahlungsabbrüche durch verzögerte oder fehlerhafte SMS-Codes eliminieren. Wibmo und Mastercard präsentierten parallel eine Passkey-Lösung, die bis zu 80 Prozent schneller arbeitet als herkömmliche Verfahren.
Die Besonderheit: Alle biometrischen Daten werden ausschließlich auf dem Gerät des Nutzers verarbeitet – sensible Informationen verlassen niemals das Smartphone oder Tablet.
KI als unsichtbarer Wächter
Während Kunden die neuen biometrischen Features erleben, arbeiten im Hintergrund künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen als digitale Sicherheitszentralen. Banken investieren massiv in KI-Systeme, die Transaktionsdaten in Echtzeit analysieren und Betrugsversuche erkennen, bevor sie entstehen.
Diese intelligenten Systeme erstellen für jeden Nutzer ein individuelles Verhaltensprofil: Tippgeschwindigkeit, Mausbewegungen, Login-Standorte – alles wird überwacht. Weicht ein Parameter vom gewohnten Muster ab, löst das System sofort Sicherheitsalarme aus oder sperrt den Account präventiv.
Der Grund für diese Aufrüstung? Cyberkriminelle nutzen zunehmend selbst KI-Technologie für Angriffe, einschließlich Deepfake-Betrug mit gefälschten Stimmen und Videos. Die neuen Systeme lernen kontinuierlich dazu und passen sich evolvierten Betrugstaktiken automatisch an.
Regulatoren verschärfen die Regeln
Die technologischen Fortschritte werden von strengeren Regulierungsrahmen vorangetrieben. Indiens Zentralbank etwa fordert Multi-Faktor-Authentifizierung für alle Online-Transaktionen und definiert klare Standards: mindestens zwei Authentifizierungsfaktoren aus verschiedenen Kategorien – Wissen (Passwort), Besitz (Karte) und biometrische Merkmale.
Ein weiterer Schritt gegen Phishing-Attacken: Die Einführung der exklusiven Domain .bank.in
soll Kunden helfen, echte Bank-Websites zu identifizieren. In Europa schreibt die Payment Services Directive 2 bereits starke Kundenauthentifizierung vor – ein Trend, der sich global durchsetzt.
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Sicherheit ohne Komfortverlust
Die größte Herausforderung bleibt das Gleichgewicht zwischen robusten Sicherheitsmaßnahmen und nahtloser Nutzererfahrung. Zu komplexe Verfahren frustrieren Kunden und führen zu Transaktionsabbrüchen. Die aktuelle Innovationswelle zielt darauf ab, dieses Dilemma zu lösen.
Warum der Wandel so dringend ist? Laut aktuellen Studien erlitten bereits 44 Prozent aller Verbraucher finanzielle oder Datenverluste durch Cyberkriminalität – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig zeigen Konsumenten weiterhin gefährliche Gewohnheiten: schwache Passwörter und mangelnde Nutzung von Multi-Faktor-Authentifizierung.
Der Weg zur passwortlosen Zukunft
Experten prognostizieren: Die Mehrheit großer Unternehmen wird in den kommenden Jahren passwortbasierte Authentifizierung komplett abschaffen. Für Verbraucher bedeutet das – der Login ins Bankkonto wird so einfach wie ein Blick aufs Smartphone oder die Berührung eines Sensors.
In den nächsten 12 bis 18 Monaten werden Banking-Apps verstärkt zur biometrischen Registrierung auffordern. Die dahinterliegenden KI-Systeme werden noch ausgefeilter und bieten personalisierte Sicherheit, die sich dem individuellen Nutzerverhalten anpasst.
Trotz aller technischen Fortschritte betonen Sicherheitsexperten: Nutzer-Wachsamkeit gegen Phishing und andere Social Engineering-Attacken bleibt unverzichtbar – diese Bedrohungen bestehen unabhängig von der verwendeten Technologie fort.