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Bain-Studie zu Lage und Perspektiven der Kreditwirtschaft / TrotzZinswende stockt die Renditewende bei Deutschlands BankenFrankfurt am Main -- Eigenkapitalrendite steigt 2022 auf 3,8 Prozent, doch der dritte Anstieg in Folge beruht auf den Fortschritten weniger Institute, allen voran der Großbanken- Zinswende führt zu höheren Zinsüberschüssen, erfordert aber zugleich vielerorts erhebliche Abschreibungen und Wertberichtigungen auf den Wertpapierbestand- Renditelücke zwischen den besten und schwächsten Banken verdoppelt sich binnen eines Jahres nahezu, eine Zweiteilung des Markts bahnt sich an- Mit sieben Hebeln können handlungsstarke Kreditinstitute ihre Rendite mittelfristig auf 7 bis 9 Prozent steigern und damit wieder ihre Eigenkapitalkosten verdienen- Gerade der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz ist ein entscheidender Faktor für mehr ProfitabilitätHöhere Zinsen führen zu höheren Renditen: Diese lang gehegte Hoffnung derKreditwirtschaft scheint sich 2022 auf den ersten Blick erfüllt zu haben.

14.12.2023 - 09:46:06

Bain & Company / Bain-Studie zu Lage und Perspektiven der ...

Bain-Studie zu Lage und Perspektiven der Kreditwirtschaft / TrotzZinswende stockt die Renditewende bei Deutschlands BankenFrankfurt am Main (ots) -

- Eigenkapitalrendite steigt 2022 auf 3,8 Prozent, doch der dritte Anstieg in Folge beruht auf den Fortschritten weniger Institute, allen voran der Großbanken- Zinswende führt zu höheren Zinsüberschüssen, erfordert aber zugleich vielerorts erhebliche Abschreibungen und Wertberichtigungen auf den Wertpapierbestand- Renditelücke zwischen den besten und schwächsten Banken verdoppelt sich binnen eines Jahres nahezu, eine Zweiteilung des Markts bahnt sich an- Mit sieben Hebeln können handlungsstarke Kreditinstitute ihre Rendite mittelfristig auf 7 bis 9 Prozent steigern und damit wieder ihre Eigenkapitalkosten verdienen- Gerade der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz ist ein entscheidender Faktor für mehr Profitabilität

Höhere Zinsen führen zu höheren Renditen: Diese lang gehegte Hoffnung derKreditwirtschaft scheint sich 2022 auf den ersten Blick erfüllt zu haben. Denndie Eigenkapitalrendite stieg auf 3,8 Prozent und lag damit wieder deutlich überdem durchschnittlichen Niveau seit der globalen Finanzkrise 2008. Doch derAnstieg blieb weit hinter dem Wachstum der Zinsüberschüsse zurück. Zudem beruhtes auf Fortschritten weniger Institute, allen voran der Großbanken. Die Mehrzahlder knapp 1.380 in Deutschland tätigen Kreditinstitute, sprich 53 Prozent,musste sich auch im Jahr der Zinswende mit einer Rendite von weniger als 2Prozent begnügen.

In der Studie "Deutschlands Banken 2023: Der steinige Weg zurück zurProfitabilität" zeigt die internationale Unternehmensberatung Bain & Company dieHintergründe dieser Entwicklung auf. Darüber hinaus wird beschrieben, wieKreditinstitute in einem weiterhin herausfordernden Umfeld sowie mithilfekünstlicher Intelligenz (KI) eine Rendite von 7 bis 9 Prozent oder sogar mehrverdienen können - und damit wieder ihre Eigenkapitalkosten.

Walter Sinn, Bain-Deutschlandchef und Co-Autor der Studie, sieht die Branche aneinem kritischen Punkt: "Die Zinswende allein reicht offenkundig nicht aus,damit Deutschlands Banken ihre Renditeschwäche überwinden können. Dazu brauchtes unverändert eine tiefgreifende Transformation und Investitionen in neueGeschäftsfelder sowie Technologien." Der Branchenkenner verweist auf dieGroßbanken, die 2022 trotz hoher Inflation ihre Verwaltungsaufwendungen senkenund ihre Profitabilität erhöhen konnten. "Wer entschlossen handelt, kann seineRendite steigern", erklärt Sinn. Und er fügt an: "Es bahnt sich eine Zweiteilungdes Markts an. Proaktive Banken setzen sich von der Konkurrenz ab." DerBain-Studie zufolge hat sich die Kluft zwischen den renditestärksten und-schwächsten Instituten binnen eines Jahres nahezu verdoppelt.

Zinsüberschuss wächst so dynamisch wie lange nicht mehr

Fakt ist, dass längst nicht alle Banken 2022 von dem Anstieg des branchenweitenZinsüberschusses um 12 Prozent auf 89 Milliarden Euro - und damit dem größtenWachstum seit fast 30 Jahren - profitiert haben. In der Folge sank dieCost-Income-Ratio auf 67 Prozent, dem niedrigsten Stand seit 2012. Doch diehöheren Zinsen erforderten vielerorts erhebliche Abschreibungen undWertberichtigungen auf Wertpapiere im Bestand. Dies betraf unter anderem diebeiden mit Abstand zahlenmäßig größten Institutsgruppen, dieKreditgenossenschaften und die Sparkassen. Diese mussten daher im Jahr derZinswende eine rückläufige Eigenkapitalrendite hinnehmen, so wie die meistenanderen Institutsgruppen auch. Neben den Großbanken konnten nur die Privat- undLandesbanken ihre Profitabilität steigern (Abbildung).

Ohne aktives Handeln wird Eigenkapitalrendite stagnieren

Nach Prognosen von Bain droht der Branche in den kommenden Jahren eineStagnation der Eigenkapitalrendite zwischen 3 und 4 Prozent. Zwar werden diehöheren Zinsen 2023 voraussichtlich erst einmal renditesteigernd wirken. Dochmittelfristig machen es nicht zuletzt eventuell wieder sinkende Zinsen sowie derharte Wettbewerb passiven Marktteilnehmern schwer, in puncto Profitabilitätzuzulegen.

Aus Sicht von Jens Oesterle, Associate Partner bei Bain und Co-Autor der Studie,besteht jedoch kein Anlass zur Resignation: "Keine Bank muss sich mit einerRendite unterhalb der Eigenkapitalkosten und inzwischen auch unterhalb desrisikolosen Zinses begnügen." Vielmehr sollten die Institute die in deraktuellen Studie skizzierten Hebel konsequent nutzen und so fit dafür werden,die Eigenkapitalrendite in den kommenden Jahren auf 7 bis 9 Prozent und damitauf das Niveau der Eigenkapitalkosten zu steigern. Kurz- bis mittelfristig wirdes sich auszahlen, die Komplexität weiter zu reduzieren, Bilanz sowie Portfolioaktiver zu managen und die Konsolidierung voranzutreiben.

Zweistellige Renditen sind möglich

Mithilfe dieser drei Hebel schaffen Kreditinstitute den nötigen Spielraum, um invier richtungsweisende Themen zu investieren: Nachhaltigkeit (ESG),Dienstleistungen jenseits des Bankgeschäfts, Web3-Technologien einschließlichDigital Assets sowie künstliche Intelligenz. "Je früher Banken ihreTransformation vollenden und Zukunftsmärkte besetzen, desto größer sind ihreChancen, zu den Gewinnern von morgen zu gehören", so Oesterle. Vorreiter könntenmittelfristig durchaus zweistellige Eigenkapitalrenditen erzielen, so wie dasschon heute bei großen US-Instituten der Fall sei.

Insbesondere der systematische Einsatz von künstlicher Intelligenz entlang derWertschöpfungskette von Banken kann in den kommenden Jahren deren Profitabilitätdeutlich verbessern. Die Anwendungsgebiete reichen vom Vertrieb über den Betriebbis hin zur Verwaltung. Der KI-Einsatz erfordert ein umfassendesTransformationsmanagement mit sechs Kernelementen - das Spektrum reicht voneiner klaren strategischen Vision über die passende Organisation undFirmenkultur bis hin zu einem schlagkräftigen Aktionsplan.

KI-Einsatz führt in der Kreditwirtschaft zu erneuter Disruption

Für Bain-Partner und Co-Autor Dr. Philipp Baecker ist zügiges Handelnunerlässlich: "Das Bankgeschäft steht wie die meisten anderen Branchen mit derverstärkten Nutzung von künstlicher Intelligenz vor einer neuerlichenDisruption." Vorreiter könnten sich in den kommenden Jahren einen nur nochschwer einholbaren Wettbewerbsvorsprung erarbeiten. Tatsächlich zeigt einejüngst durchgeführte weltweite Bain-Analyse, dass technologisch führende Bankenschon heute nicht nur höhere Renditen erzielen, sondern auch über einewesentlich loyalere Kundenbasis verfügen. "Deutsche Institute finden sichbislang indes nicht in dieser Spitzengruppe", stellt Baecker fest. Doch das mussnach Überzeugung von Bain-Deutschlandchef Sinn nicht so bleiben: "Hiesige Bankensind durchaus in der Lage, beim Einsatz neuer Technologien und allen vorankünstlicher Intelligenz aufzuholen und auch so ihre Profitabilität nachhaltig zuverbessern."

Die Grafik zu dieser Meldung finden Sie hier: https://ots.de/2j7wyG

Über die Studie

Zum neunten Mal wertet Bain & Company die Bilanz- und GuV-Strukturen derdeutschen Kreditinstitute aus, von denen es 2022 hierzulande noch knapp 1.380gab. Die Experten nutzen dazu Zeitreihen der Deutschen Bundesbank und derEuropäischen Zentralbank (EZB) sowie die Datenbanken von Dun & Bradstreet undS&P Global. Der Zuschnitt der Institutsgruppen orientiert sich an derKlassifizierung der Deutschen Bundesbank.

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