B20 legt 95-Millionen-Fonds für digitale Bildung auf
27.11.2025 - 22:31:12Internationale Organisationen und Regierungen starten umfassende Programme zur digitalen Bildung mit Millionenbudgets, um die digitale Kluft zu schließen und Computerkenntnisse als Grundrecht zu etablieren.
Innerhalb von drei Tagen haben Regierungen und internationale Organisationen eine beispiellose Welle an Initiativen für digitale Grundbildung gestartet. Der klare Tenor: Computerkenntnisse sind kein Luxus mehr – sie sind ein Menschenrecht.
Was in Südafrika mit einer neunstelligen Finanzspritze begann, zieht mittlerweile Kreise bis in die entlegensten Regionen Fidschis und Simbabwes. Die Botschaft dieser Woche könnte eindeutiger kaum sein: Die digitale Kluft wird nicht mehr hingenommen.
Business 20 setzt auf gemischte Finanzierung
Am Montag verkündete die Business 20 (B20) Südafrika beim Gipfeltreffen in Johannesburg die Schaffung eines Digital Inclusion Fund mit 95 Millionen Euro Volumen. Die größte Einzelankündigung der Woche.
Der von der Task Force für digitale Transformation initiierte Fonds kombiniert öffentliche Zuschüsse mit privatem Kapital – ein Modell, das gezielt Projekte fördern soll, die für rein kommerzielle Investoren zu riskant erscheinen. Besonders im Fokus: Startups und Organisationen, die digitale Bildungsprogramme für benachteiligte Bevölkerungsgruppen entwickeln.
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„2,6 Milliarden Menschen bleiben von der digitalen Wirtschaft ausgeschlossen”, erklärte Shalini Khemka, Co-Leiterin des Fonds. Die „Blended Capital”-Struktur soll genau diesen Menschen den Zugang ermöglichen – nicht nur zur Technik, sondern zu den Fähigkeiten, sie zu nutzen.
Von Fidschi bis Nordkarolina: Konkrete Programme starten
Während die B20 Finanzierungszusagen machte, legten Regierungen weltweit los.
Fidschi standardisiert digitale Grundbildung
Am Mittwoch stellte die Reserve Bank of Fiji gemeinsam mit der Nationalen Taskforce für finanzielle Inklusion die Facilitator’s Resource for Financial and Digital Literacy Training vor. Ein standardisiertes Schulungshandbuch, verfügbar auf Englisch und iTaukei, speziell für Gemeinden ohne Bankinfrastruktur.
Gouverneur Ariff Ali bezeichnete das zweisprachige Material als „Meilenstein”. Es gehe längst nicht mehr nur um Internetzugang, sondern um sichere Navigation durch digitale Finanzdienstleistungen. Zielgruppen: ländliche Bevölkerung, Frauen, Jugendliche.
EU investiert 7 Millionen Euro in Dschibuti
Einen Tag zuvor hatte Dschibuti in Kooperation mit der Europäischen Union das E-SKILLS-Projekt gestartet. Laufzeit: vier Jahre. Budget: 7 Millionen Euro. Die umfassendste Qualifizierungsoffensive des Monats in Ostafrika.
Das Programm umfasst drei Säulen:
* Campus 42 Djibouti: Die erste gebührenfreie Programmierschule des „42-Netzwerks” in Ostafrika mit projektbasiertem Lernen
* Digitale Zentren: Regionale Standorte für Basisschulungen in entlegenen Gebieten
* Wirtschaftsdigitalisierung: Unterstützung der Handelskammer beim digitalen Umbau lokaler Unternehmen
Mobile Klassenzimmer rollen an
Am Mittwoch präsentierte das Ministerium für Informations- und Kommunikationstechnologie Simbabwes zusammen mit Huawei die DigiTruck-Initiative. Ein zum Schulungsraum umgebauter LKW, ausgestattet mit Solarzellen, Laptops und Internetverbindung.
Die rollende Bildungseinrichtung bringt Computerkurse direkt in Dörfer ohne Stromanschluss. Schüler und Erwachsene sollen dort die essenziellen Fähigkeiten erlernen, die sie vom digitalen Wirtschaftsleben trennen.
Zur gleichen Zeit veröffentlichte der US-Bundesstaat North Carolina landesweite Digital Skills Standards. Der Rahmenplan definiert erstmals verbindlich, welche Kenntnisse für „digitale Alphabetisierung” erforderlich sind – von Online-Identitätsmanagement bis zu KI-Grundwissen. Sechs Kernbereiche umfasst das Konzept, das als Grundlage für einen staatlichen Onlinekurs und ein „Digital Navigator”-Programm dienen soll.
Vom Glasfaserkabel zur menschlichen Kompetenz
Diese Woche markiert einen Wendepunkt. Jahrelang konzentrierte sich die Entwicklungspolitik auf Infrastruktur – Kabel verlegen, Sendemasten errichten. Die November-Initiativen 2025 zeigen eine klare Verschiebung hin zu Humankapital.
Was treibt diesen Wandel? Die rasante Verbreitung von KI-Diensten und E-Government. Wenn Bankgeschäfte, Gesundheitsversorgung und Behördengänge ausschließlich online stattfinden, wird digitale Analphabetismus unbezahlbar. Die fidschianische „Facilitator’s Resource” und die nordamerikanischen „Digital Navigators” erkennen an: Hardware ohne Wissen ist wertlos.
„Wir erleben den Übergang von ‚Zugang’ zu ‚Handlungsfähigkeit'”, analysiert eine Digitalforscherin. „Jemandem ein Smartphone zu geben, ist Schritt eins. Ihm beizubringen, damit sicher sein Konto zu verwalten oder sich zu bewerben – das ist Schritt zwei. Und genau dorthin fließt jetzt endlich das Geld.”
Was 2026 bringt
Im ersten Quartal 2026 dürfte der B20-Fonds seine Governance-Struktur finalisieren und erste Investments bekanntgeben – vermutlich an afrikanische Edtech-Startups. Dschibutis „Campus 42″ und Simbabwes DigiTrucks werden ihre ersten Jahrgänge ausbilden und liefern damit messbare Daten zur Wirksamkeit stationärer versus mobiler Schulungsmodelle.
Fidschis standardisierte Schulungsressource könnte zur Blaupause für andere Pazifikstaaten werden – möglicherweise entsteht ein regionaler Standard für digitale Kompetenzzertifikate.
Für Menschen ohne Computerkenntnisse ist die Botschaft eindeutig: Mehr Ressourcen, standardisierte Lehrpläne und finanzierte Programme stehen bereit als je zuvor.
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