AWS, Microsoft

AWS und Microsoft: KI-Agenten übernehmen eigenständig komplexe Aufgaben

02.12.2025 - 14:20:12

Die Ära passiver KI-Assistenten ist vorbei. Auf der AWS re:Invent 2025 in Las Vegas und durch parallele Ankündigungen von Microsoft wird deutlich: Unternehmen setzen künftig auf autonome KI-Agenten, die ohne menschliches Zutun komplette Arbeitsabläufe erledigen.

Der Paradigmenwechsel könnte kaum deutlicher ausfallen. Während Chatbots bisher auf Anweisungen warteten, handeln die neuen Systeme proaktiv – sie planen, analysieren und führen mehrstufige Prozesse eigenständig aus. Was bedeutet das konkret für die digitale Arbeitswelt?

Amazon Web Services stellte gestern eine Reihe von Funktionen vor, die unter dem Begriff “Agentic AI” zusammengefasst werden. Im Mittelpunkt: KI-Systeme, die eigenständig denken und handeln können.

Die neuen Fähigkeiten für Amazon Connect etwa ermöglichen es KI-Agenten, Kundenprobleme selbstständig zu analysieren und direkt zu lösen – per Sprache oder Chat. Anders als herkömmliche Telefonsysteme können diese Agenten komplexe Anfragen ohne menschliche Unterstützung bearbeiten.

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Besonders brisant: Die strategische Kooperation mit Visa erlaubt den KI-Agenten erstmals, eigenständig Zahlungen im Namen der Nutzer abzuwickeln. Ein entscheidender Schritt Richtung autonomer Geschäftsabläufe.

Altcode modernisieren – in einem Fünftel der Zeit

Mit AWS Transform präsentierte Amazon zudem einen Service, der veraltete Software automatisch modernisiert. Die KI analysiert Legacy-Code – darunter auch komplette Windows-Anwendungen – und bringt ihn auf den neuesten Stand. Die Ausführungszeit soll dabei um bis zum 80 Prozent sinken.

Für viele Unternehmen dürfte das eine attraktive Lösung sein: Technische Schulden abbauen, ohne wertvolle Entwicklerressourcen zu binden.

Microsoft feiert Großauftrag

Während AWS die Infrastruktur ausbaut, demonstriert Microsoft massive Akzeptanz im Unternehmensmarkt. Das Beratungsunternehmen UST verkündete heute die Einführung von 8.000 Lizenzen für Microsoft 365 Copilot und GitHub Copilot – eine der größten bisher bekannten Implementierungen.

UST-CEO Krishna Sudheendra spricht von messbaren Produktivitätssteigerungen durch die “Take Flight with AI”-Initiative. Die KI-Werkzeuge sollen dabei helfen, alltägliche Arbeitsabläufe zu automatisieren und Mitarbeiter zu entlasten.

Öffentlicher Sektor erhält Zugang

Parallel öffnet Microsoft seine KI-Assistenten für sensible Bereiche: Microsoft 365 Copilot ist ab sofort in GCC-High verfügbar, der Cloud-Umgebung für US-Regierungsbehörden und Auftragnehmer mit hohen Compliance-Anforderungen. Damit können auch streng regulierte Organisationen die Analyse- und Schreibfunktionen nutzen – ohne Daten das sichere Umfeld verlassen zu lassen.

Dürfte diese Freigabe auch EU-Behörden unter Zugzwang setzen?

Google und Slack ziehen nach

Der Wettbewerb um den “KI-Arbeitsplatz” bleibt intensiv. Google erweiterte am Sonntag sein fortschrittlichstes Modell Gemini 3 auf den “KI-Modus” der Google-Suche – in knapp 120 Ländern. Nutzer erhalten damit Zugang zu verbesserten Analyse- und Programmierfähigkeiten.

Zudem arbeitet Google offenbar an einer “Projects”-Funktion für Gemini, die es Nutzern ermöglichen soll, separate Arbeitsbereiche für Dateien und Chats anzulegen. Die Funktion wurde in Beta-Code entdeckt und ähnelt Angeboten von OpenAI.

Slack testet derweil ein überarbeitetes Slackbot-System. Der neue “personalisierte KI-Begleiter” geht über einfache Erinnerungen hinaus: Er erstellt Arbeitspläne, fasst Thread-Diskussionen zusammen und beantwortet Fragen wie “Was steht heute auf meiner Agenda?” durch Analyse der Workspace-Daten.

Die Ära der autonomen Agenten beginnt

Die gemeinsame Stoßrichtung aller Ankündigungen: Der Übergang von passiven “Copiloten” zu aktiven “Agenten”. Während 2024 noch von Tools dominiert wurde, die auf Nutzereingaben warteten, handeln die Systeme Ende 2025 zunehmend eigenständig.

“Der Wechsel von ‘mit Daten chatten’ zu ‘Agenten handeln mit Daten’ ist der bestimmende Trend der zweiten Jahreshälfte 2025”, heißt es in Analysen nach der re:Invent-Keynote.

Besonders bemerkenswert: Die überraschende Partnerschaft zwischen AWS und Google Cloud. Die “AWS Interconnect”-Kooperation vereinfacht Multi-Cloud-Netzwerke – ein implizites Eingeständnis, dass effektive KI-Agenten auf Daten verschiedener Cloud-Anbieter zugreifen müssen.

Agent spricht mit Agent

Was kommt als Nächstes? Experten erwarten einen rasanten Anstieg sogenannter “Agent-zu-Agent”-Interaktionen. Dabei koordinieren verschiedene KI-Systeme – etwa ein Salesforce-Service-Agent und ein Zoom-Meeting-Agent – Arbeitsabläufe direkt miteinander, ohne menschliche Vermittlung.

Die Konferenzwoche dürfte weitere Details zu KI-Governance bringen. Mit Microsofts Vorstoß in den Regierungssektor und USTs Großeinsatz steigt der Druck auf andere Konzerne, 2026 von Pilotprojekten zu vollständiger Implementierung überzugehen.

Bleibt die Frage: Welche Aufgaben werden Menschen künftig noch selbst erledigen?

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