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Australien verbietet Social Media für Unter-16-Jährige

23.11.2025 - 18:50:12

Schluss mit Facebook für Teenager: Australien führt ab 10. Dezember das weltweit härteste Social-Media-Verbot ein. Wer unter 16 ist, fliegt raus – und die Tech-Konzerne müssen zahlen, wenn sie nicht mitspielen.

Die Regierung in Canberra macht ernst. Plattformen wie TikTok, Instagram, Snapchat und auch Twitch müssen künftig sicherstellen, dass keine Minderjährigen mehr Zugang haben. Wer versagt, zahlt bis zu 49,5 Millionen australische Dollar – umgerechnet rund 30 Millionen Euro. Meta hat bereits reagiert und angekündigt, proaktiv Konten von Unter-16-Jährigen zu sperren.

Interessant: Pinterest bleibt verschont. Die Regulierungsbehörde stuft die Plattform als reinen Ideensammler ein, nicht als sozialen Interaktionsdienst. Twitch hingegen fällt unter das Verbot – die Streaming-Plattform gilt als zu interaktiv.

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Während Australien auf Verbote setzt, wählt die EU einen anderen Weg. Am 20. November veröffentlichte die Europäische Kommission ihren ersten Systemrisiko-Bericht zum Digital Services Act (DSA). Die Kernbotschaft: Psychische Gesundheit ist ab sofort ein Sicherheitsmerkmal.

Apps, die durch Infinite Scrolling oder aggressive Push-Benachrichtigungen Depressionen oder Angstzustände fördern, werden künftig rechtlich behandelt wie physisch unsichere Produkte. Ein Paradigmenwechsel, der die Tech-Branche zum Umdenken zwingt.

Die neue Leitlinie vom 21. November stellt klar: “Gesundheit” umfasst explizit auch die psychische Unversehrtheit. Plattformen müssen suchterzeugende Designmerkmale aktiv minimieren – oder Strafen riskieren.

KI-Chatbots als neue Bedrohung?

Doch während soziale Medien reguliert werden, öffnet sich eine neue Front: Künstliche Intelligenz. Am Freitag trafen sich Vertreter von OpenAI, Meta und Google in Stanford, um über ein wachsendes Problem zu diskutieren – KI-Chatbots als Beziehungspartner.

Die Ironie ist greifbar: Algorithmen in sozialen Medien werden für Angstzustände verantwortlich gemacht. Nun sollen KI-Algorithmen diese Angst lindern – bergen aber das Risiko neuer psychischer Abhängigkeiten. Besonders Teenager, so die Befürchtung der Experten, könnten emotional an Systeme binden, die Empathie nur simulieren.

Das Ende der Selbstregulierung

Die Entwicklungen zeigen: Die Zeit der Freiwilligkeit ist vorbei. Studien der University of Birmingham belegen, dass isolierte Maßnahmen wie Handyverbote an Schulen nicht ausreichen. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz – und der wird nun erzwungen.

Für Tech-Konzerne bedeutet das massiven wirtschaftlichen Druck. Wenn Instagram seine jüngste Nutzerbasis verliert und Algorithmen entschärfen muss, steht das gesamte auf Aufmerksamkeit basierende Geschäftsmodell auf dem Spiel.

Was 2026 bringt

Mit dem Inkrafttreten der australischen Gesetze im Dezember wird die Welt beobachten, ob staatliche Verbote funktionieren – oder sich die Nutzung in unregulierte “Schatten-Apps” verlagert.

Für Europa sind spürbare Änderungen zu erwarten:

  • Weniger aggressive Benachrichtigungen
  • Standardmäßig deaktivierte Autoplay-Funktionen
  • Transparentere Hinweise auf KI-generierte Inhalte

Der digitale Alltag wird nicht unbedingt leiser. Aber die Leitplanken werden deutlich enger.

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