Börsen/Aktien, Deutschland

Auf dem Rekordniveau des Dax DE0008469008 lassen es die Anleger zur Wochenmitte langsamer angehen.

19.03.2025 - 11:58:59

Aktien Frankfurt: Dax kommt etwas vom Rekord zurück - US-Zinsentscheid im Fokus

Nachdem das historische Finanzpaket im Deutschen Bundestag am Vortag die erste Hürde genommen hat, verlagert sich der Fokus nach Washington. Dort entscheidet die US-Notenbank Fed nach dem europäischen Handelsschluss über ihren Leitzins, der als besonders wichtige Stellschraube für die globalen Finanzmärkte gilt.

Gegen Mittag lag der Dax mit 0,27 Prozent im Minus bei 23.317 Punkten. Befeuert von einer gelockerten Schuldenbremse und einem milliardenschweren Finanzpaket für Infrastruktur und Rüstung hatte der deutsche Leitindex am Vortag bei gut 23.476 Zählern einen Rekord aufgestellt. Nach etwa 17 Prozent Plus im laufenden Jahr wird die Luft nun aber dünner. Auch der MDax DE0008467416 gab am Mittwoch etwas auf 29.844 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 jedoch schaffte es mit 0,3 Prozent ins Plus.

"Jetzt kommt der schwierigere Teil der Rally", betonte der Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. In spekulativen Phasen wie zuletzt habe es gegolten, einfach nur dabei zu sein. Nun wisse man zwar, wieviel Geld zur Verfügung steht. "Aber es gibt viele offene Fragen", sagte er etwa mit Blick auf die Verwendung der Mittel aus dem riesigen Finanzpaket. Gewinnmitnahmen seien genauso möglich, wie weitere Kurssteigerungen.

Die zuletzt vom Finanzpaket stark angetriebenen Aktien waren deshalb am Mittwoch nicht mehr unisono gefragt. Im Rüstungsbereich litten Aktien wie Rheinmetall DE0007030009 oder Renk DE000RENK730 nach erneuten Rekorden unter deutlichen Gewinnmitnahmen. Bei Mutares DE000A0SMSH2 ging es sogar um fast 15 Prozent bergab. Die Aktie der Investorengesellschaft hatte bis zum Vortag stark vom steilen Anstieg der Beteiligung Steyr Motors profitiert.

Die Führungsrolle im Dax übernahm am Mittwoch eine Aktie, die auch von den Infrastruktur-Geldern profitieren dürfte. Die Anteile des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials DE0006047004 zogen an der Dax-Spitze um 2,1 Prozent an, nachdem sie der Deutsche-Bank-Analyst Jon Bell als ein "Mega-Profiteur" bezeichnete. Nach dem bisherigen Anstieg um fast die Hälfte in diesem Jahr sieht der Experte mit seinem Kursziel von 195 Euro noch Potenzial.

Im Falle des Dax-Konzerns Vonovia DE000A1ML7J1 konnten vorgelegte Zahlen keine Erholung herbeiführen. Die Aktien fielen erstmals seit fast einem Jahr wieder knapp unter die 25-Euro-Marke. Das Immobilienunternehmen bleibt trotz steigender Renditen am Anleihemarkt zuversichtlich und erhöhte die Dividende. Ein Marktteilnehmer wies jedoch auf die anhaltende Unsicherheit mit Blick auf gestiegene Kapitalmarktrenditen hin.

Mit fast vier Prozent unter Druck gerieten dagegen die Titel des SDax-Mitglieds PVA Tepla DE0007461006. Am Markt hieß es, bei dem Technologieunternehmen stehe ein guter Umsatzausblick einer schwach prognostizierten Profitabilität gegenüber. In der Anlegerwertung überwog dann letzteres.

Die Titel der VW DE0007664039-Nutzfahrzeugtochter Traton DE000TRAT0N7 wurden von einer Aktienplatzierung mit 4,5 Prozent belastet. Der Mutterkonzern will den Streubesitz schon länger erhöhen und nutzte nun den guten Kursverlauf, um mit einem kleineren Aktienpaket Kasse zu machen. Der Kurs blieb mit 34 Euro über dem Preis von 32,75 Euro, zu dem die Anteile verkauft wurden.

Positiv im Blickfeld stand Tui DE000TUAG505 wegen eines positiven Analystenkommentars. Die Aktie des Reisekonzerns stieg um fünf Prozent und steuerte so auf ihren vierten Gewinntag zu, nachdem die US-Bank JPMorgan die Bewertung mit "Overweight" aufgenommen hat. Der führende Tourismuskonzern Europas biete Anlegern ein attraktives Verhältnis zwischen Chancen und Risiken, schrieb Analyst Karan Puri.

In dem von hoher Unsicherheit geprägten wirtschaftlichen Umfeld wird nach dem europäischen Börsenschluss damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed ihren Leitzins nicht antastet. Der Fokus liegt auf möglichen Signalen für künftige Entscheidungen. Angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ist die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen in den Vereinigten Staaten gedämpft.

@ dpa.de