ATLAS-System: Zoll veröffentlicht Fahrplan für 2026
26.11.2025 - 06:49:12Die deutsche Zollverwaltung hat ihre regulatorischen Änderungen für 2026 bekanntgegeben – nur Tage nachdem das ATLAS-Ausfuhrsystem einen kritischen Meilenstein in der Testumgebung erreichte. Für Compliance-Verantwortliche und Logistikmanager beginnt damit die heiße Phase der Systemanpassungen.
Am Montag, den 24. November, veröffentlichte die Zollverwaltung eine umfassende Fachmeldung zu den gesetzlichen Änderungen ab 1. Januar 2026. Die Bekanntgabe erfolgt in einer Phase, in der das ATLAS-System nach wichtigen Wartungsarbeiten und der Abschaltung veralteter Formate in der Testumgebung wieder stabil läuft.
Die offizielle Liste der “Änderungen zum 1. Januar 2026” dient Softwareanbietern und Wirtschaftsbeteiligten als Masterplan für die notwendigen Systemanpassungen. Doch welche Bereiche sind konkret betroffen?
Die Aktualisierungen erstrecken sich über mehrere kritische Compliance-Felder:
* Zölle: Anpassungen der Zolltarife und Abgabensätze
* Steuern: Neue Parameter für Einfuhrumsatzsteuer und Verbrauchssteuern
* Marktordnung (MOR): Updates für landwirtschaftliche und marktspezifische Regelungen
* Verbote und Beschränkungen (VuB): Überarbeitete Listen für kontrollierte Waren
Änderungen der Zolltarife ab 1. Januar 2026 können Ihre Lieferungen verzögern und zu Nachforderungen führen. Viele Importeure und Exporteure unterschätzen, wie kleine Fehler bei der Warentarifierung große Kosten verursachen. Das kostenlose E‑Book erklärt Schritt für Schritt, wie Sie die richtige Zolltarifnummer finden, Waren korrekt klassifizieren und typische Fallstricke vermeiden – inklusive 11 Profi-Tipps zur Warenterifierung. Zolltarifnummer jetzt zuverlässig bestimmen
Parallel zur allgemeinen Roadmap erschien am 24. November eine spezifische Richtlinie zu Steuervorauszahlungen. Die Mitteilung führt neue Meldepflichten für Steuerpflichtige ein, die das Formular 1401 verwenden – ein Signal für die engere Verzahnung von Steuer- und Zollmeldungen ab kommendem Jahr.
AES-Testbetrieb: Der harte Schnitt ist vollzogen
Während der regulatorische Ausblick auf 2026 gerichtet ist, hat sich die technische Realität für IT-Administratoren bereits Mitte November grundlegend verändert. Die ATLAS-Info 0878/25 bestätigt: Die Übergangsphase für das Format “ECS-P2” in der ATLAS-Ausfuhr-Testumgebung endete offiziell am 14. November 2025.
Was bedeutet das für die Praxis?
Seit dieser Woche unterstützt die Testumgebung (Probebetrieb) die veralteten ECS-P2-Nachrichten nicht mehr:
* Ausschließlich AES-P1: Teilnehmer müssen ihre Software nun zwingend mit den neuen AES-P1-Nachrichtenformaten testen
* Systemreaktion: Versuche, Legacy-ECS-P2-Nachrichten zu senden, führen zu Ablehnungen oder Fehlermeldungen – ein bewusster Zwang zur sofortigen Validierung der Migration
Dieser “harte Schnitt” im Testsystem fungiert als entscheidende Generalprobe für die spätere Live-Migration. Softwareanbieter können so Lücken in ihren AES-P1-Implementierungen identifizieren, ohne auf das veraltete Format zurückfallen zu können.
Release 10.2 und aktuelle Wartungsupdates
Die laufende Testphase vollzieht sich vor dem Hintergrund eines überarbeiteten Zeitplans für das große ATLAS Release 10.2. Ursprünglich für diesen Monat geplant, bestätigte die Generalzolldirektion im Oktober (ATLAS-Info 0851/25) die Verschiebung des Live-Termins auf den 28. Februar 2026.
Diese Verzögerung – von Branchenexperten als notwendiger Stabilisator anerkannt – ermöglicht eine robustere Testphase der CCI-Funktionalitäten (Centralised Clearance for Import). Kann das System die Erwartungen erfüllen? Die kommenden Monate werden es zeigen.
Wartungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen
Am Samstag, den 15. November 2025, führte das Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) umfangreiche Wartungsarbeiten durch. Dieses Wartungsfenster (WF 10) war entscheidend für Patches der ATLAS 10.1.2-Umgebung, um die durch die Release-10.2-Verschiebung verlängerte Laufzeit zu unterstützen. Nach der Wartung läuft das System Berichten zufolge wieder stabil – mit aktualisierten Prüfroutinen.
Sofortmaßnahmen: Neue Sanktionscodes
Neben den technischen Updates müssen Händler bei unmittelbaren Inhaltsänderungen wachsam bleiben. Anfang November führten die Zollbehörden neue Codierungsanforderungen ein, um die jüngsten EU-Sanktionspakete gegen Russland und Belarus abzubilden.
Unternehmen sollten prüfen, ob ihre Stammdaten die neuen Y-Codes (z.B. Y688, Y689) aus ATLAS-Info 0869/25 enthalten. Diese Codes sind zwingend erforderlich für Ausnahmegenehmigungen nach bestimmten Artikeln der Verordnung (EU) Nr. 833/2014. Anders als die 2026-Änderungen sind diese Anforderungen bereits aktiv – und essentiell, um Sendungsblockaden an der Grenze zu vermeiden.
Doppelte Herausforderung bis Jahresende
Die kommenden Wochen stehen im Zeichen eines doppelten Fokus:
1. Technische Validierung: Unternehmen nutzen den Dezember für Stresstests ihrer AES-P1-Implementierungen in der nun strikten Testumgebung
2. Regulatorische Vorbereitung: Die Analyse der Liste “Änderungen für 2026” vom 24. November treibt Stammdaten-Updates in ERP-Systemen voran
Zusätzlich verschiebt sich der globale Handelskontext: Neue Anforderungen wie das ägyptische ACI für Luftfracht stehen ebenfalls zum 1. Januar 2026 vor der Implementierung.
Einschätzung: Die Veröffentlichung der 2026-Roadmap am 24. November liefert die notwendige Klarheit für die Jahresendplanung. Die unmittelbare Priorität für IT-Teams bleibt jedoch die stabilisierte AES-Testumgebung. Mit dem entfernten Legacy-Sicherheitsnetz im Testsystem werden nun alle verbliebenen Softwarefehler im neuen AES-P1-Format offengelegt – genau wie beabsichtigt vor dem Live-Rollout.
Hinweis: Dieser Artikel basiert auf offiziellen Bekanntmachungen der deutschen Zollverwaltung (Zoll.de) und technischen Mitteilungen vom 26. November 2025. Für technische Spezifikationen konsultieren Sie bitte die offiziellen ATLAS-Info-Dokumente.
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