Arbeitsmarkt Wien: Jugendarbeitslosigkeit sinkt, aber zwei Bezirke bei 17 Prozent
26.12.2025 - 10:30:12Der Wiener Arbeitsmarkt zeigt zum Jahresende 2025 ein gespaltenes Bild. Während die Jugendarbeitslosigkeit erstmals seit Jahren leicht zurückgeht, verharrt die Quote in den Bezirken Favoriten und Brigittenau auf einem kritischen Niveau von 17 Prozent. Diese neuen Daten unterstreichen die anhaltenden regionalen Ungleichheiten in der Hauptstadt.
In den traditionellen Arbeiterbezirken Favoriten (10. Bezirk) und Brigittenau (20. Bezirk) hat sich die Lage zugespitzt. Ihre Arbeitslosenquote liegt nun jeweils bei 17 Prozent – ein Wert, der weit über dem österreichischen Durchschnitt liegt.
Hier kumulieren sich die Probleme:
* Ein hoher Anteil an Personen mit maximalem Pflichtschulabschluss trifft auf einen Arbeitsmarkt, der immer höhere Qualifikationen fordert.
* Die Teuerung der letzten Jahre dämpft weiterhin den Konsum und trifft damit den stationären Handel, einen wichtigen Arbeitgeber in diesen Bezirken.
* Die globale Konjunkturabkühlung und hohe Energiekosten belasten die verbliebene Industrie.
Im Kontrast dazu herrscht in innerstädtischen und westlichen Bezirken wie Hietzing fast Vollbeschäftigung. Diese massive Polarisierung wird zur zentralen sozialpolitischen Herausforderung für das kommende Wahljahr.
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Überraschender Lichtblick bei der Jugend
Mitten in der trüben Gesamtstatistik meldet das AMS Wien einen bemerkenswerten Trend. Die Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahre) ist erstmals seit August 2022 leicht gesunken – konkret um 0,2 Prozent in den Monaten November und Dezember.
AMS-Wien-Chef Winfried Göschl sieht darin ein potenzielles Frühwarnsignal. „Die Jugendarbeitslosigkeit ist üblicherweise jener Konjunkturbarometer, der als erster anschlägt“, so Göschl. Der leichte Rückgang deutet darauf hin, dass die demografische Entwicklung und Maßnahmen wie die Ausbildungsgarantie allmählich zu greifen beginnen.
Welche Branchen leiden am stärksten?
Die hohen Zahlen in den Außenbezirken haben klare Verursacher. Die Daten zeigen die Verlierer des Jahres 2025:
- Warenproduktion & Industrie: Hier stiegen die Arbeitslosenzahlen zweistellig. Globale Schwäche und Energiekosten hinterlassen Spuren.
- Einzelhandel: Der anhaltende Strukturwandel hin zum Online-Handel und Kaufkraftverluste führen zu deutlichen Zuwächsen bei den Arbeitssuchenden.
- Bauwirtschaft: Überraschend stabil. Leicht sinkende Zahlen könnten ein erstes Zeichen für eine sich stabilisierende Immobilienbranche sein.
Analyse: Ein Gefälle, das bleibt
Die Wiener Situation ist Symptom eines massiven Ost-West-Gefälles in ganz Österreich. Während Wien mit einem Überangebot an gering qualifizierten Arbeitskräften kämpft, melden Tourismusregionen wie Tirol und Industriezentren in Oberösterreich weiterhin Fachkräftemangel.
Ökonomen sprechen von einer „Mismatch-Arbeitslosigkeit“: Die offenen Stellen passen nicht zum Qualifikationsprofil der Arbeitssuchenden in den Problembezirken. Das AMS setzt auf Qualifizierungsoffensiven, doch solche Umschulungen brauchen Zeit.
Ausblick 2026: Warten auf den Zins-Effekt
Was bringt das neue Jahr? Zunächst steigen die Zahlen im Januar und Februar saisonbedingt traditionell an. Für das Frühjahr 2026 rechnen Experten jedoch mit einer leichten Entspannung.
Der entscheidende Faktor wird die Geldpolitik sein. Können die Zinsen weiter sinken, dürften Investitionen in Wohnbau und Industrie zurückkehren – genau die Impulse, die Bezirke wie Favoriten dringend brauchen. Bis dahin bleibt die Lage in Wiens bevölkerungsreichsten Bezirken angespannt.
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