Arbeitsmarkt-Wende, Ifo-Barometer

Arbeitsmarkt-Wende: Ifo-Barometer fällt auf 92,5 Punkte

28.11.2025 - 09:32:12

Das ifo Beschäftigungsbarometer sinkt auf 92,5 Punkte und markiert einen Wendepunkt am Arbeitsmarkt. Unternehmen streichen Stellen und fordern Fokus auf umsatzrelevante Ergebnisse statt Flexibilität.

Das ifo Beschäftigungsbarometer ist auf 92,5 Punkte gefallen. Die Zahlen dieser Woche markieren einen Wendepunkt für die deutsche Arbeitswelt – und zwingen Berufstätige zum Umdenken bei ihrer Prioritätensetzung.

Während in den Vorjahren Workation und grenzenlose Flexibilität die Diskussionen dominierten, steht heute ein anderes Thema im Fokus: Wie sichere ich meinen Job? Die aktuellen Wirtschaftsdaten senden ein klares Signal. Die Ära der bedingungslosen “New Work”-Experimente weicht einer Phase der harten Priorisierung.

Unternehmen streichen massiv Stellen

Das ifo Institut meldete diese Woche einen weiteren Rückgang des Beschäftigungsbarometers. Von 93,5 Punkten im Oktober fiel der Wert im November auf 92,5 Punkte. Parallel sank der Geschäftsklimaindex auf 88,1 Punkte.

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Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen, bringt es auf den Punkt: “Viele Unternehmen streichen weiter Stellen.” Für Angestellte bedeutet das: Die Schonzeit ist vorbei.

Was sich jetzt ändern muss:

  • Fokus auf Umsatzrelevanz: Projekte ohne direkten Beitrag zum Unternehmensergebnis fallen als erstes weg. Nice-to-have-Aufgaben haben ausgedient.
  • Sichtbarkeit der Leistung: Beschäftigt sein reicht nicht mehr. Ergebnisse müssen messbar und für Entscheidungsträger erkennbar sein.
  • Ressourcen-Effizienz: Budgets für externe Dienstleister und teure Tools schrumpfen. Wer mit vorhandenen Mitteln Ergebnisse liefert, punktet.

Vier-Tage-Woche? Nur ein Trugbild

Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung dämpft die Hoffnungen zusätzlich. Trotz medialer Euphorie werben nur 0,12 Prozent aller Stellenanzeigen aktiv mit einer Vier-Tage-Woche. Von flächendeckender Umsetzung kann keine Rede sein.

Das deckt sich mit Berichten des Deutschlandfunks von Anfang November. Zwar zeigten Pilotprojekte hohe Zufriedenheit – die breite Umsetzung lässt aber auf sich warten.

Konsequenzen fürs Zeitmanagement:

Wer seine Karriere auf baldige Arbeitszeitverkürzung gestützt hat, sollte umdenken. Die Priorität verschiebt sich von der Reduktion der Arbeitszeit zur Verdichtung der Effizienz.

  • Realismus statt Wunschdenken: In Gehaltsverhandlungen bringt Flexibilität mehr als Arbeitszeitreduktion. Unternehmen zeigen sich bei der Arbeitskraft aktuell kompromisslos.
  • Strukturierte Deep Work: Um in einer Fünf-Tage-Woche nicht auszubrennen, wird konzentriertes Arbeiten ohne Ablenkung zur Schlüsselkompetenz.

Sicherheit schlägt Selbstverwirklichung

Die Kombination aus sinkendem Geschäftsklima und stagnierender Arbeitszeitmodelle verändert die Personal-Productivity-Szene fundamental. Selbstoptimierung weicht strategischer Absicherung.

Experten beobachten eine Rückkehr zu klassischen Projektmanagement-Tugenden – mit neuen Vorzeichen:

Die “Not-to-do”-Liste: Bei Personalengpässen durch Einstellungsstopps wird die Fähigkeit, Aufgaben abzulehnen, wichtiger als das Abarbeiten endloser To-Do-Listen.

Stakeholder-Management: Prioritäten werden nicht mehr isoliert gesetzt, sondern täglich mit Führungskräften abgeglichen. Die zentrale Frage lautet: “Hilft diese Aufgabe meinem Chef, seine Ziele zu erreichen?”

Digitale Kompetenz: Wer KI-Tools wie Copilot oder ChatGPT noch nicht flüssig in den Workflow integriert hat, fällt in der Effizienz zurück. Unternehmen erwarten den souveränen Umgang mit Automatisierung.

Vom “Feel-Good” zur “Survival-Productivity”

Der Kontrast zum Vorjahr könnte kaum größer sein. Im November 2024 warnten Studien noch vor Burnout durch zu viel Arbeit und Fachkräftemangel. Heute gilt die Sorge der Arbeitsplatzsicherheit.

Die Industrie steht besonders stark unter Druck – in Deutschland traditionell ein Signal für den gesamten Dienstleistungssektor. Produktivität wird nicht mehr an der Menge erledigter Aufgaben gemessen, sondern an deren strategischem Wert fürs Unternehmensüberleben.

Dies mag düster klingen, bietet aber Chancen: In unsicheren Zeiten sind diejenigen die wertvollsten Mitarbeiter, die Chaos ordnen und klare Prioritäten setzen können.

Was 2026 auf Berufstätige zukommt

Mit Blick auf das erste Quartal 2026 sollten Berufstätige drei Entwicklungen antizipieren:

Konsolidierung der Teams: Die Einstellungsbremse wird laut ifo-Prognosen noch Monate anhalten. Die Arbeitslast bleibt auf bestehenden Teams verteilt – radikale Priorisierung wird unabdingbar.

Renaissance der Präsenzkultur: Um Effizienz besser zu steuern, könnten Unternehmen den Druck zur Bürorückkehr Anfang 2026 erhöhen. Die Argumentation verschiebt sich von “Kultur” zu “Produktivitätskontrolle”.

KI-gestützte Bewertung: Unternehmen werden verstärkt Datenanalysen nutzen, um Abteilungsproduktivität zu messen. Transparenz in der eigenen Arbeit wird zum entscheidenden Karrierefaktor.

Der November 2025 markiert das Ende der arbeitsmarktpolitischen Romantik. Priorität hat ab sofort das, was das Unternehmen stabilisiert – alles andere ist optional.

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