Apple-Support, Phishing-Welle

Apple-Support als Falle: Neue Phishing-Welle überlistet Sicherheitssysteme

06.12.2025 - 12:10:12

Kriminelle nutzen offizielle Apple-Support-Systeme für MFA-Bombing-Angriffe und täuschen Bankkunden mit perfekten Phishing-Fälschungen. Experten warnen vor KI-gestützten Stimmenklons.

Betrüger kapern offizielle Apple-Infrastrukturen und bombardieren Nutzer mit Hunderten Benachrichtigungen. Parallel attackieren sie Bankkunden mit perfekt gefälschten Dashboard-Updates. Die Angriffe sind so raffiniert, dass selbst vorsichtige User darauf hereinfallen.

In den letzten 72 Stunden melden Sicherheitsforscher eine drastische Zunahme von Angriffen, die eine neue Dimension erreichen: Die Kriminellen nutzen nicht mehr nur gefälschte E-Mails, sondern missbrauchen die legitimen Support-Systeme von Tech-Giganten. Im Zentrum stehen dabei Millionen iPhone- und Mac-Nutzer sowie Kunden deutscher Großbanken.

Wenn echte Apple-Mails zur Waffe werden

Die beunruhigendste Entwicklung betrifft das sogenannte “MFA Bombing” gegen Apple-Nutzer. Die Opfer erhalten zunächst echte E-Mails von apple.com, die das Öffnen eines Support-Tickets bestätigen. Kurz darauf beginnt die Attacke: Das Gerät wird mit Dutzenden oder Hunderten Systembenachrichtigungen geflutet, die zur Bestätigung einer Passwortänderung auffordern.

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Das perfide Ziel? Die Betrüger setzen auf “MFA-Müdigkeit”. Die Nutzer sollen so genervt oder panisch werden, dass sie unbedacht auf “Erlauben” klicken oder ans Telefon gehen.

Denn parallel zur Benachrichtigungsflut rufen die Täter an. Sie nutzen Call ID Spoofing, sodass im Display tatsächlich “Apple Support” oder die offizielle Hotline-Nummer erscheint. Unterstützt durch KI-Stimmverzerrer geben sie vor, den Angriff stoppen zu wollen, und bitten um den “Verifizierungscode” aus der SMS.

Wer diesen Code weitergibt, verliert sofort den Zugang zu seinem Account.

Volksbank und Sparkasse: Das falsche Dashboard

Zeitgleich warnt die Verbraucherzentrale vor massiven Angriffen auf Bankkunden. Volksbanken Raiffeisenbanken und Sparkasse stehen dabei im Fokus.

Die Betrüger nutzen aktuelle Themen als Köder:

  • Volksbank: Kunden erhalten täuschend echte E-Mails über ein angeblich neues “VR-Dashboard” oder “Sicherheitssystem-Update”. Der Link führt auf eine perfekt nachgebaute Login-Seite. Die Begründung: angedrohte Kontosperrung binnen 24 Stunden.
  • Commerzbank & Sparkasse: Hier kursieren seit Anfang Dezember vermehrt Mails, die eine Aktualisierung der “photoTAN-App” oder des “S-ID-Checks” fordern.

Neu ist die Qualität der Fälschungen. Rechtschreibfehler sind selten, die Ansprache oft persönlich mit Vor- und Nachname. Die Daten stammen aus früheren Leaks im Darknet und werden jetzt gezielt mit Bank-Phishing verknüpft.

KI klont Bankberater-Stimmen

Die Professionalisierung beunruhigt Experten. “Wir sehen keine plumpen Massenmails mehr, sondern mehrstufige Angriffsvektoren”, erklärt ein Cybersicherheits-Analyst. Die Kombination aus technischem Druck und sozialer Manipulation ist extrem effektiv.

Besonders gefährlich: der Einsatz von Künstlicher Intelligenz beim “Vishing” (Voice Phishing). Die Anrufer sprechen akzentfrei, bleiben bei Rückfragen ruhig und nutzen Hintergrundgeräusche, die wie ein geschäftiges Callcenter klingen. In einigen Fällen wurden sogar Stimmen echter Bankberater geklont.

Die Täter nutzen zudem die Psychologie der Vorweihnachtszeit: Die Angst, kurz vor den Feiertagen den Zugriff auf Konten oder Geschenke-Bestellungen zu verlieren, senkt die Hemmschwelle erheblich.

Warum klassische Warnungen versagen

Diese Welle markiert einen Wendepunkt. Die E-Mail kommt tatsächlich von apple.com, weil die Betrüger ein echtes Ticket im Namen des Opfers eröffnet haben. Der Anruf stammt scheinbar von der echten Nummer. Klassische Ratschläge wie “Achten Sie auf den Absender” greifen nicht mehr.

Die Angriffe zeigen: Sicherheitsmechanismen wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung sind technisch sicher, werden aber durch den “Faktor Mensch” ausgehebelt. Die Industrie steht vor der Herausforderung, Verfahren zu entwickeln, die resistenter gegen Ermüdungsangriffe sind – etwa Hardware-Keys oder Passkeys, die Phishing technisch fast unmöglich machen.

So schützen Sie sich jetzt

Niemals am Telefon: Echter Support fragt niemals nach Passwörtern, 2FA-Codes oder bittet Sie, eine Fernwartungs-App zu installieren. Egal ob Apple, Bank oder Amazon.

Auflegen und Rückrufen: Beenden Sie sofort das Gespräch. Suchen Sie die offizielle Nummer auf der Rückseite Ihrer Bankkarte oder der offiziellen Website. Nutzen Sie nicht die Rückruffunktion.

Ruhe bei Benachrichtigungs-Flut: Wenn Ihr Handy vor lauter Bestätigungsanfragen vibriert – lehnen Sie nichts ab und bestätigen Sie nichts. Schalten Sie das Gerät in den Flugmodus oder aus und kontaktieren Sie den Support über ein anderes Gerät.

Keine Links in Mails: Loggen Sie sich beim Online-Banking immer direkt über die App oder durch Eintippen der URL ein. Nie über Links in E-Mails.

Misstrauen ist die beste Firewall

Sicherheitsforscher gehen davon aus, dass diese hybriden Angriffe bis 2026 zunehmen werden. Apple und Banken müssen ihre Support-Prozesse anpassen – etwa indem das Erstellen von Support-Tickets strenger verifiziert wird.

In einer Zeit, in der Anrufer-IDs gefälscht und Stimmen geklont werden können, bleibt nur eine Strategie: Kontakt immer selbst initiieren, niemals auf eingehende Anfragen reagieren.

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