Anleger haben am Mittwoch bei US-Aktien weiter zugegriffen.
03.12.2025 - 22:33:09New York Schluss: Erholung geht weiter - Zinshoffnung bleibt
Im Fokus standen Wirtschaftsdaten, die am Gesamtbild einer nächste Woche erwarteten Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed nichts änderten. Nach einem zunächst noch zähen Start ging die jüngste Erholungsrally noch etwas weiter.
Mit 47.882,90 Punkten konnte der Dow Jones Industrial US2605661048 ein Plus von 0,86 Prozent über die Ziellinie bringen. Seine Rückkehr bis nahe an die 48.000-Punkte-Marke bescherte dem Leitindex der Wall Street seinen höchsten Stand seit Mitte November.
Andere Indizes konnten zwar nicht ganz Schritt halten, erreichten aber auch ihre höchsten Stände seit etwa drei Wochen: Beim marktbreiten S&P 500 US78378X1072 reichte es am Ende für ein Plus von 0,30 Prozent auf 6.849,72 Zähler. Der zuletzt besser gelaufene Nasdaq 100 US6311011026 schaffte es mit 0,20 Prozent in die Gewinnzone. Er schloss mit 25.606,55 Punkten.
Daten des Dienstleisters ADP zeigten, dass die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft im November unerwartet gesunken ist, während sich die im ISM-Index gemessene Stimmung der Dienstleister unerwartet aufhellte. Solche Daten privater Anbieter spielen derzeit eine besondere Rolle, weil sich viele offizielle Regierungsdaten nach dem wochenlangen Regierungsstillstand noch immer verspäten. Immer noch fehlt der für die US-Notenbank Fed wichtige Arbeitsmarktbericht für Oktober.
Laut Tobias Basse von der NordLB sollte die Bedeutung der frischen Daten zwar nicht überschätzt werden, doch sie sprächen wohl eher für einen weiteren Zinsschritt der Fed. Er verwies dabei auch auf eine Beschäftigungskomponente im ISM-Index, deren Zuwachs "doch noch etwas ausgeprägter" hätte sein dürfen. Diese liege weiterhin "unterhalb der magischen Grenze von 50 Zählern", also unter der Expansionsschwelle.
Unter den sieben bedeutendsten Tech-Konzernen der USA war die Tendenz durchwachsen. Als größter Gewinner unter diesen setzte Tesla US88160R1014 seine Erholung mit einem Anstieg um etwa vier Prozent fort. Antrieb verlieh ein Bericht, wonach US-Präsident Donald Trump im kommenden Jahr eine Exekutivanordnung für Robotik-Lösungen erwägt. Analyst Dan Levy von Barclays zog positive Schlüsse für den Elektroautobauer, der sich auch im Bereich humanoider Roboter ein Standbein erarbeitet.
Tesla stand Microsoft US5949181045 gegenüber mit einem Abschlag von 2,5 Prozent. Negativ wirkte ein Bericht über vorsichtigere Wachstumsziele im KI-Geschäft. Das News-Portal "The Information" hatte berichtet, dass der Softwarekonzern die Erwartungen hinsichtlich der Ausgaben von Geschäftskunden auf dem Marktplatz für KI-Modelle und KI-Agenten der Cloud-Sparte gesenkt hat.
Im Chipsektor lag der Fokus auf Marvell Technology US5738741041 mit einem Kurssprung um etwa acht Prozent. Das Halbleiterunternehmen hatte Investoren am Vorabend mit Aussagen beruhigt, dass die Sparte für kundenspezifisches Chipdesign Folgeaufträge erhalte. Die Annahme lautet, dass Marvell damit weiter von Investitionen in KI-Computing profitieren kann.
Generell gefragt waren Aktien aus dem Gesundheitssektor, wobei besonders Bristol Myers Squibb US1101221083 mit einem Kurssprung um 5,6 Prozent auffiel. Der Pharmakonzern berichtete zwar davon, dass eine Studie mit einem Alzheimer-Mittel noch mehr Probanden benötigt als bisher vorgesehen. Analyst Chris Schott von JPMorgan zog angesichts niedriger Erwartungen aber ein positives Fazit davon, dass es weiter geht.
Schwäche zeigten die fast fünf Prozent niedrigeren Netflix US64110L1061-Aktien. Hier rankte sich weiter die Debatte darüber, dass der Streaminganbieter gerne den Medienkonzern Warner Bros Discovery übernehmen möchte - und dafür vielleicht Kompromisse in Kauf nehmen muss, um den Zukauf kartellrechtlich stemmen zu können.
Einen deutlichen Kursrutsch um knapp elf Prozent gab es bei Acadia Healthcare US00404A1097, weil der Betreiber von psychiatrischen Gesundheitseinrichtungen sein diesjähriges Gewinnziel kappte. Wie die Bank of America betonte, ist dies "erneut" der Fall. Die Expertin Joanna Gajuk von der US-Bank stufte daraufhin die Aktien auf ein negatives Votum ab.
Über ein 15 Prozent großes Plus konnten sich dagegen die Aktionäre von American Eagle Outfitters US02553E1064 freuen. Der Bekleidungshersteller meldete ein starkes drittes Quartal und hob seine Jahresziele an. Dies verleitete den Experten Matthew Boss von der US-Bank JPMorgan dazu, sein bisher negatives Votum aufzugeben.

