Android-Trojaner stehlen Millionen: Neue Bedrohung erreicht Europa
13.09.2025 - 18:51:02Die Schadsoftware RatOn und PhantomCall automatisieren Geldtransfers und leiten Bankanrufe um, wobei sie gezielt europäische Finanzinstitute ins Visier nehmen und auch deutsche Nutzer gefährden.
Kriminelle setzen auf eine neue Generation von Banking-Trojanern, die automatisch Geld überweisen und Bankanrufe umleiten können. Die Schadsoftware-Varianten RatOn und PhantomCall markieren eine gefährliche Eskalation in der mobilen Bedrohungslandschaft – und sie kommen auch nach Deutschland.
Was diese Trojaner so gefährlich macht: Sie kombinieren mehrere Angriffstechniken zu einem verheerenden Gesamtpaket. Während RatOn zunächst Nutzer in Tschechien und der Slowakei ins Visier nimmt, zielt PhantomCall bereits auf große Finanzinstitute in ganz Europa ab. Getarnt als beliebte Apps wie TikTok oder Chrome, erschleichen sie sich weitreichende Berechtigungen auf Android-Geräten.
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RatOn: Wenn das Smartphone zum Geldautomaten wird
Sicherheitsexperten von ThreatFabric haben mit RatOn einen besonders raffinierten Trojaner identifiziert. Seit Juli 2025 entwickeln die Kriminellen diese Schadsoftware kontinuierlich weiter – von einem simplen NFC-Betrugs-Tool zu einem vollwertigen Remote Access Trojaner.
Das Perfide: RatOn installiert ein Automated Transfer System (ATS), das völlig eigenständig Geldtransfers ausführt. Die Malware öffnet Banking-Apps, gibt gestohlene PINs ein und navigiert durch die Benutzeroberfläche, um Geld zu versenden – alles ohne menschliches Eingreifen der Cyberkriminellen.
Zusätzlich beherrscht RatOn sogenannte NFC-Relay-Angriffe. Dabei fungiert das infizierte Smartphone als Brücke zwischen der Bankkarte des Opfers und dem Bezahlterminal der Kriminellen. Ein digitaler Trick, der kontaktlose Zahlungen missbraucht.
PhantomCall: Wenn der Bankanruf zur Falle wird
Parallel dazu haben IBM-Forscher die Kampagne PhantomCall aufgedeckt – eine Weiterentwicklung des bekannten Antidot-Trojaners. Diese Schadsoftware verbreitet sich über gefälschte Chrome-Browser-Apps und hat bereits europäische Bankkunden im Visier.
Der Name ist Programm: PhantomCall kappert Telefonanrufe zur Bank. Wählt das Opfer die Nummer seines Finanzinstituts, leitet der Trojaner den Anruf unbemerkt zu den Cyberkriminellen um. Die geben sich als Bankmitarbeiter aus und ergaunern so Passwörter, Kontonummern und Zwei-Faktor-Codes.
Hybride Bedrohung: Warum diese Trojaner so gefährlich sind
Die neuen Schädlinge markieren einen Paradigmenwechsel. Kriminelle setzen nicht mehr auf einzelne Betrugsmaschen, sondern entwickeln modulare Komplettlösungen. RatOn kann sogar Smartphones sperren und 200-Dollar-Lösegeld fordern – eine zusätzliche Erpressungsebene.
Besonders im Fokus stehen Kryptowährung-Wallets wie MetaMask, Trust Wallet und Phantom. Die Trojaner stehlen nicht nur Banking-Zugänge, sondern auch die geheimen Wiederherstellungsphrasen digitaler Geldbörsen.
Experten warnen: Was heute tschechische Banken trifft, könnte morgen deutsche Sparkassen oder Genossenschaftsbanken bedrohen. Die zugrundeliegende Technologie lässt sich problemlos auf andere Länder übertragen.
Schutz gegen die neue Bedrohung
Android-Nutzer sollten ausschließlich den Google Play Store für App-Downloads verwenden. Besondere Vorsicht ist bei Berechtigungen für Bedienungshilfen geboten – diese gewähren tiefgreifende Gerätekontrolle.
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Apps, die sich als Standard-Telefon- oder SMS-Handler einrichten wollen, sind grundsätzlich verdächtig. Da die Trojaner immer raffinierter werden, verschwimmt die Grenze zwischen legitimen und schädlichen Anwendungen zusehends.
Die Entwickler von RatOn bleiben aktiv – noch im August 2025 erschienen neue Versionen. Das bedeutet: Die Bedrohung wächst weiter, und deutsche Nutzer sollten ihre mobile Sicherheit ernster denn je nehmen.