Android: Neue KI-Features gegen SMS-Betrug
09.10.2025 - 07:23:02Google und Kaspersky führen KI-gestützte Sicherheitsfunktionen für Android ein, die Phishing-SMS und betrügerische Gesprächsmuster direkt auf dem Gerät erkennen und blockieren.
Google und Sicherheitsfirmen rüsten Android-Geräte diese Woche mit KI-gestützten Schutzfunktionen gegen Phishing-SMS aus. Die neuen Features analysieren Nachrichten direkt auf dem Handy – eine Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch „SMS-Blaster“, mit denen Betrüger gefälschte Nachrichten direkt auf Smartphones einschleusen.
Die Innovation liegt im Detail: Statt nur auf verdächtige Links zu scannen, erkennt die Technologie auch betrügerische Gesprächsmuster. Ein Chat, der harmlos beginnt und später zu Geldtransfers oder Geschenkkarten drängt, wird automatisch gemeldet. Das schützt vor den raffinierten Social-Engineering-Attacken, die traditionelle Spam-Filter oft überlisten.
Google Messages: KI überwacht Gesprächsverläufe
Googles neue „Scam Detection“-Funktion nutzt maschinelles Lernen, um Unterhaltungen in Echtzeit zu durchleuchten. Anders als herkömmliche Spam-Filter prüft das System kontinuierlich den Gesprächsverlauf auf verdächtige Entwicklungen.
Besonders clever: Die KI erkennt den typischen Aufbau von Betrugsmaschen. Beginnt ein unbekannter Kontakt freundlich und wechselt dann zu dringenden Bitten um persönliche Daten oder Geld, schlägt das System Alarm. Nutzer erhalten eine sofortige Warnung und können den Absender blockieren.
Der Datenschutz bleibt gewahrt: Alle Analysen erfolgen lokal auf dem Gerät. Google erhält keine Nachrichten-Inhalte, es sei denn, Nutzer melden verdächtige Nachrichten explizit. Das Feature ist standardmäßig aktiviert und erreicht zunächst englischsprachige Nutzer in den USA, Großbritannien und Kanada.
Kaspersky schützt Benachrichtigungen
Auch die Benachrichtigungsleiste wird zur Sicherheitszone: Kaspersky startet diese Woche den „Notification Protection“-Service für Android. Die Funktion überprüft eingehende Benachrichtigungen aller Apps – WhatsApp, Telegram, SMS – auf schädliche Links.
Entdeckt das System einen gefährlichen Link, blockiert es diesen sofort und warnt den Nutzer. Das verhindert versehentliche Klicks, bevor die betrügerische Nachricht überhaupt geöffnet wird. Der Schutz funktioniert rund um die Uhr, selbst bei gesperrtem Bildschirm oder aktivem „Nicht stören“-Modus.
Kaspersky reagiert damit auf alarmierende Zahlen: Allein in der ersten Jahreshälfte 2025 blockierten ihre Systeme über zwei Millionen schädliche Link-Versuche auf Android-Geräten.
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Hardware-Angriffe: SMS-Blaster im Visier
Die verschärften Sicherheitsmaßnahmen sind auch eine Antwort auf neue Hardware-Bedrohungen. Sicherheitsbehörden warnen vor „SMS-Blastern“ – portablen, gefälschten Funkmasten, die Smartphones zum Verbindungsabbruch auf das unsichere 2G-Netz zwingen können.
Über diese Schwachstelle schleusen Kriminelle betrügerische SMS direkt auf die Geräte ein – komplett vorbei an den Sicherheitsfiltern der Mobilfunkanbieter. Googles Gegenstrategie: Android 16 wird einen „Advanced Protection Mode“ einführen, der 2G-Verbindungen vollständig deaktiviert und damit den Hauptangriffsvektor kappt.
Datenschutz meets Sicherheit
Der Trend zu gerätebasierter Intelligenz löst ein klassisches Dilemma: Wie kann man Nutzer schützen, ohne ihre Privatsphäre zu verletzen? Die lokale Analyse auf dem Smartphone macht es möglich. Keine sensiblen Daten verlassen das Gerät, trotzdem erfolgt der Schutz in Echtzeit.
Diese Entwicklung spiegelt den Rüstungswettlauf zwischen Angreifern und Verteidigern wider. Während Betrüger KI für überzeugendere und personalisierte Attacken nutzen, setzen Sicherheitsfirmen auf eigene KI-Modelle, die selbst subtile Betrugsmuster erkennen.
Die Zukunft gehört dem Schichtensystem: Betriebssystem-Härten, intelligente App-Schutzfunktionen und aufmerksame Nutzer bilden gemeinsam die beste Verteidigung gegen die nächste Generation mobiler Bedrohungen.