Android-Malware: Millionen Nutzer in Gefahr
18.09.2025 - 04:51:02Sicherheitsfirmen verzeichnen drastischen Anstieg von Android-Schadsoftware. Neue Trojaner wie RatOn führen automatische Überweisungen durch und erpressen Nutzer mit Ransomware-Funktionen.
Eine Welle hochentwickelter Android-Schadsoftware bedroht derzeit Millionen Smartphone-Nutzer weltweit. Was die aktuellen Angriffe besonders gefährlich macht: Banking-Trojaner können mittlerweile vollautomatisch Geld überweisen, Kryptowährungen stehlen und sogar Geräte als Geisel nehmen.
Die Zahlen sind alarmierend: Malwarebytes meldete für das erste Halbjahr 2025 einen Anstieg der Android-Malware-Erkennungen um 151 Prozent. Kaspersky verzeichnete im gleichen Zeitraum 29 Prozent mehr Attacken auf Android-Nutzer – bei Banking-Trojanern sogar eine Steigerung um das 3,6-Fache.
Was macht diese Bedrohung so brisant? Die Cyberkriminellen agieren längst nicht mehr als Einzeltäter, sondern wie organisierte Unternehmen mit ausgeklügelten Geschäftsmodellen.
RatOn: Der neue Super-Trojaner
Seit Juli sorgt ein besonders gefährlicher Banking-Trojaner namens „RatOn“ für Aufsehen bei Sicherheitsexperten. Das Besondere: Die Schadsoftware kombiniert klassische Overlay-Angriffe – dabei wird eine gefälschte Login-Maske über echte Banking-Apps gelegt – mit einem automatischen Überweisungssystem.
„RatOn vereint traditionelle Overlay-Attacken mit automatischen Geldtransfers und NFC-Relay-Funktionen – das macht ihn zu einer einzigartig mächtigen Bedrohung“, warnt das Sicherheitsunternehmen ThreatFabric.
Der Trojaner hat es zunächst auf tschechische Bankkunden abgesehen, kann aber auch beliebte Kryptowährungs-Wallets wie MetaMask, Trust und Phantom angreifen. Das Perfide: Nach der Infektion läuft alles automatisch ab, ohne dass das Opfer weitere Aktionen ausführen muss.
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Erpressung als neues Geschäftsmodell
Die Kriminellen beschränken sich nicht nur auf Diebstahl – sie diversifizieren ihre Einnahmequellen. Eine neue Variante des HOOK-Trojaners kombiniert Banking-Funktionen mit Ransomware-Eigenschaften.
So funktioniert der digitale Überfall: Ein Vollbild-Overlay blockiert das Gerät komplett und zeigt eine Lösegeldforderung mit Kryptowährungs-Adresse an. Die Sperre wird ferngesteuert aktiviert – das Smartphone wird zur Geisel.
38 Millionen Downloads: Googles großer Fehlgriff
Diese Woche deckte Google eine massive Betrugs-Kampagne auf: 224 Apps mit insgesamt 38 Millionen Downloads mussten aus dem Play Store entfernt werden. Die „SlopAds“ getaufte Operation generierte täglich 2,3 Milliarden gefälschte Werbeanfragen.
Der Trick: Schädlicher Code wurde in harmlosen Bilddateien versteckt und umging so Googles Sicherheitskontrollen. Parallel explodierte SMS-Phishing (Smishing) zwischen April und Mai um 692 Prozent.
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Industrialisiertes Verbrechen
„Die Angreifer wissen, dass wir unseren Mobilgeräten blind vertrauen – wir führen Banking-Geschäfte durch, authentifizieren uns und speichern unser gesamtes digitales Leben darauf“, erklärt Shahak Shalev, Forschungsdirektor bei Malwarebytes.
Die Zahlen belegen den Ernst der Lage: Über 30 Prozent aller Android-Geräte laufen mit veralteten Betriebssystemen ohne Sicherheits-Updates. Künstliche Intelligenz macht Phishing-Nachrichten zunehmend überzeugender und schwerer erkennbar.
Ausblick: KI verschärft die Bedrohung
Sicherheitsexperten erwarten eine weitere Verschärfung der Lage. Die Grenzen zwischen Banking-Trojanern, Spyware und Ransomware verschwimmen zusehends. Automatisierte Überweisungssysteme ermöglichen Massendiebstahl in bisher unbekanntem Ausmaß.
Was können Nutzer tun? Neben zeitnahen Updates und dem Verzicht auf inoffizielle App-Stores gilt: Misstrauen bei unaufgeforderten Nachrichten mit Links oder Aufforderungen zur Dateneingabe. Denn die beste Technologie nützt nichts ohne wachsame Anwender.