Amazon, Nova

Amazon Nova und Salesforce-Agenten läuten KI-Revolution ein

03.12.2025 - 21:41:12

AWS und Salesforce stellen leistungsfähige KI-Agenten vor, die eigenständig komplexe Workflows ausführen. Dies markiert einen Branchenwandel von generativer KI zu autonomer Arbeitserledigung.

AWS und Salesforce haben binnen 48 Stunden leistungsstarke autonome KI-Agenten vorgestellt. Die neuen Plattformen können komplexe Unternehmensaufgaben eigenständig erledigen – weit über simple Chatbots hinaus.

Die Tech-Branche vollzieht gerade einen dramatischen Wandel: Statt nur Fragen zu beantworten, übernehmen KI-Systeme jetzt eigenständig komplette Arbeitsabläufe. Was bedeutet das für deutsche Unternehmen und ihre Mitarbeiter?

AWS re:Invent: Die “Nova”-Familie greift an

Auf der laufenden re:Invent-Konferenz in Las Vegas hat Amazon am 2. Dezember seine Amazon Nova-Modellfamilie vorgestellt. Damit steigt der Cloud-Gigant endlich selbst ins KI-Modell-Geschäft ein – bislang hatte AWS hauptsächlich fremde Modelle wie Anthropics Claude gehostet.

Die neue Produktpalette umfasst Nova 2 Lite für alltägliche Aufgaben und Nova 2 Pro für komplexe Multi-Schritt-Prozesse. Hinzu kommen Spezialmodelle: Nova 2 Sonic für Sprachinteraktion und Nova 2 Omni für die multimodale Verarbeitung von Text, Bild und Video.

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Doch das eigentliche Highlight ist Kiro – ein autonomer Agent, den AWS als “virtuellen Entwickler” bezeichnet. Laut CEO Matt Garman kann Kiro tagelang eigenständig arbeiten und Softwareprobleme lösen. Ein gewaltiger Sprung gegenüber Tools, die bisher nur Code-Schnipsel vorschlugen.

“Agenten sind nicht einfach nur ein Add-on”, betonte Garman in seiner Keynote. “Sie sind die Evolution der Cloud selbst.” Um diese Vision zu stützen, führte AWS auch Nova Forge ein – einen Service, mit dem Unternehmen maßgeschneiderte Modelle auf Basis eigener Daten trainieren können.

Salesforce entlastet gemeinnützige Organisationen

Während AWS auf Infrastruktur setzt, treibt Salesforce seine Offensive bei branchenspezifischen KI-Agenten voran. Am 2. Dezember kündigte das Unternehmen Agentforce Nonprofit an – autonome Agenten speziell für den gemeinnützigen Sektor.

Die neuen Helfer übernehmen zeitraubende Verwaltungsaufgaben wie Spenderbetreuung, Programm-Management und Fundraising-Prozesse. Damit sollen ausgebrannte Mitarbeiter entlastet werden, die oft unter chronischem Ressourcenmangel leiden.

“Wenn ein Tool einem Programm hunderte Stunden pro Monat spart, ist das kein Software-Update”, erklärt Lori Freeman, Vizepräsidentin bei Salesforce. “Das ist eine direkte Investition in die Mission und die Menschen, denen sie dienen.”

Jessica Santana, Geschäftsführerin von America on Tech, nutzt die Plattform bereits für einen “maßgeschneiderten Agenten für Förderberichte”. Dieser automatisiert jährlich über 50 Berichte an verschiedene Geldgeber.

Die Ankündigung folgt auf eine Rekorwoche für Salesforce: Das Agentforce-System lieferte während des Cyber-Week-Shopping-Marathons Milliarden Produktempfehlungen bei 100 Prozent Verfügbarkeit aus. Ein beeindruckender Belastungstest für die neue Architektur.

Google Play kürt KI-gestützte Produktivitäts-Apps

Auch der Verbrauchermarkt zeigt den Trend zur KI-Integration. Bei den Google Play “Best of 2025”-Awards, die Ende November verkündet wurden, gewann Focus Friend als beste App des Jahres. Das Produktivitätstool gamifiziert Konzentrationsphasen und hilft Nutzern, bewusst offline zu gehen.

InVideo AI erhielt die Auszeichnung “Beste App für persönliches Wachstum”. Die Anwendung generiert vollständige Videos aus einfachen Text-Eingaben und demokratisiert damit die Videoproduktion. Luminar gewann als “Beste Multi-Geräte-App” mit seiner KI-gestützten Fotobearbeitung für Tablets und Smartphones.

Diese Gewinner zeigen: KI ist längst keine Spielerei mehr, sondern der zentrale Motor für Nutzen und Nutzererlebnis in Top-Anwendungen.

Der Sprung zu autonomen Workflows

Die Entwicklungen der letzten 72 Stunden markieren einen entscheidenden Branchenwandel: 2025 ist das Jahr des KI-Agenten. Anders als die generativen Chatbots von 2023 und 2024, die hauptsächlich Texte zusammenfassten oder Fragen beantworteten, sind die neuen Plattformen darauf ausgelegt, Arbeit zu erledigen.

AWS’ Kiro und Salesforces Agentforce repräsentieren “agentische” Workflows, bei denen Softwaresysteme die Erlaubnis erhalten, Aufgaben eigenständig auszuführen – Code deployen, Spenderdaten aktualisieren, Cloud-Infrastruktur verwalten. Und das mit minimaler menschlicher Aufsicht.

“Agenten sind die neue Cloud”, erklärte AWS-Chef Garman. Die Zukunft der Unternehmens-IT bestehe darin, Flotten autonomer Software-Mitarbeiter zu orchestrieren statt statische Server zu verwalten.

Was kommt als Nächstes?

Da die re:Invent-Konferenz noch bis 5. Dezember läuft, erwarten Analysten weitere Ankündigungen zu Trainium3-Chips und tieferen Integrationen zwischen Amazon Bedrock und den neuen Nova-Modellen.

Für Unternehmen stellt sich jetzt vor allem die Governance-Frage: Wie überwacht man digitale Mitarbeiter? Während Salesforce und AWS die Werkzeuge zum Bau autonomer Agenten liefern, müssen CIOs nun Rahmenwerke zur Kontrolle dieser virtuellen Belegschaft entwickeln.

Der Wettbewerbsvorteil wird 2026 voraussichtlich an jene Organisationen gehen, die diese agentischen Arbeitskräfte am effektivsten neben ihren menschlichen Kollegen einsetzen können. Deutsche Unternehmen täten gut daran, sich auf diese Entwicklung vorzubereiten – sonst droht der Anschluss an die internationale Konkurrenz verloren zu gehen.

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